Tiffany Duo Band 0162
Masken. Der Einzige, den ich ganz sicher erkannt habe, war Chief Briggs. Er hat die Befehle gegeben.”
Sich das vorzustellen, fiel ihr nicht schwer. Jesse hatte über seinen Vorgänger so viele Horrorstorys auf Lager, dass sie Carl Briggs absolut alles zutraute. Er war durch und durch korrupt gewesen, und Jesse versuchte heute noch, den guten Ruf der Polizei wiederherzustellen, den Briggs während seiner Amtszeit restlos ruiniert hatte.
Aber Wade? Dass er in ein kriminelles Unternehmen verwickelt gewesen sein sollte, war ihr unvorstellbar. Es passte einfach nicht zu dem Mann, den sie kannte. “Du hast gesagt, dass sie alle Masken trugen”, sagte sie nachdenklich. “Wie kannst du dir dann sicher sein, dass Wade dabei war?”
“Nicht hundertprozentig”, gab er zu. Verdammt, er wünschte, er könnte sich ein bisschen deutlicher an die Nacht erinnern, aber irgendwie war alles verschwommen, außerdem war er von den Fußtritten irgendwann ohnmächtig geworden. Und nach dem Aufwachen war er allein gewesen. Kein Flugzeug, kein Briggs oder sonst jemand. Nur sein verbeulter Pick-up und ein Zettel neben ihm auf dem Boden, auf dem stand: “Verschwinde, oder du kommst in den Knast. Du hast die Wahl.”
Er hatte keine Sekunde daran gezweifelt, dass es Briggs gelingen würde, ihm etwas in die Schuhe zu schieben und ihn ins Gefängnis zu bringen. Er hatte bleiben und kämpfen wollen, aber dann hatte er an Cassie gedacht. An ihren Schmerz und ihre Bestürzung. Die Desillusionierung. Und da hatte er gewusst, dass er nicht bleiben konnte.
“Wo bist du?”
Er blinzelte sich in die Gegenwart zurück. “Was?”
“Wo warst du eben? Du hast ausgesehen, als wärst du meilenweit weg.”
“Ich habe mich erinnert. Und bereut. Ich hätte nicht weggehen dürfen. Ich hätte bleiben und gegen Briggs kämpfen müssen.”
Ihr Blick wurde sanft, als sie die Hand ausstreckte und seinen Arm berührte. “Du hättest verloren. Vielleicht hätte er dich sogar getötet.”
“Vielleicht. Aber dann hätte ich wenigstens gewusst, dass ich es versucht habe.”
“Das wäre dir im Grab ein schwacher Trost gewesen. Nein. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich das jemals sage, aber ich bin glücklich, dass du dich so entschieden hast.” Sie schwieg einen Moment, dann nahm sie seine Hand. “Ich hätte mich nie davon erholt, wenn du getötet worden wärst.”
Sie liebte Zack Slater. Dieses süße Eingeständnis floss durch sie hindurch wie warmer Honig. Sie liebte seine Charakterstärke und sein Lachen und seine Anständigkeit.
Doch auch wenn sie sich noch so sicher war, dass zwischen ihnen alles stimmte – dass sie diesen nächsten Schritt mit ihm machen wollte – vibrierten ihre Nerven doch vor Anspannung, als sie jetzt auf den Hof der Lost Creek fuhren, um die Sachen für das geplante Picknick einzupacken.
Als sie aus dem Auto ausstieg, zitterten ihre Hände so sehr, dass sie sie in ihre Hosentaschen schieben musste.
“Ich packe nur schnell ein bisschen Essen ein und … eine Decke.” Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss.
“Ja, gut. Obwohl ich eigentlich überhaupt nicht hungrig bin.” Er lächelte. “Jedenfalls nicht auf Essen.”
Ihr Mund wurde ganz trocken, und sie musste sich am Treppengeländer festhalten, weil ihr die Knie so zitterten. Zack ging hinter ihr die Treppe hinauf, und während sie die Tür aufschloss, war sie sich seiner Anwesenheit fast quälend bewusst.
In ihrer kleinen Hütte schien es nicht genug Sauerstoff für sie beide zu geben, was zur Folge hatte, dass ihr ein bisschen schwindlig wurde.
Sie räusperte sich. “Dann packe ich eben nur die Decke ein.”
Sie wandte sich ab und fuhr zusammen, als er ihr von hinten eine starke Hand auf die Schulter legte. Als er sie behutsam umdrehte, versengten seine heißen Finger den Baumwollstoff ihres T-Shirts.
Er schaute ihr tief in die Augen, und sie wusste, dass er in ihrem Gesicht alles über ihre plötzlich aufflackernden Ängste las.
“Möchtest du, dass ich dich in Ruhe lasse?”
Sie schüttelte entschieden den Kopf.
“Wir müssen nichts tun, wozu du noch nicht bereit bist. Wir haben gesagt, dass wir es langsam angehen, erinnerst du dich? Das habe ich dir versprochen, und ich habe es ernst gemeint. Wir müssen nicht in die Berge fahren. Wenn du willst, setzen wir uns einfach auf deine Veranda und schauen uns das Feuerwerk von hier aus an. Und wenn ich anfangen sollte, mich schlecht zu benehmen, kannst du mich immer noch in den
Weitere Kostenlose Bücher