Tiffany Duo Band 0162
unterschwellige Spannung, die zwischen Ellie und Matt brodelte, ein bisschen. Nachdem Ellie Jesse alles erzählt hatte und er wieder gegangen war, fingen ihre Nerven allerdings erneut an zu summen wie Stromleitungen im Wind.
Sie atmete tief durch und langte nach ihrem Rucksack, der auf dem Tisch lag. “Ich glaube, ich fahre jetzt auch.”
Matt zog die Augenbrauen zusammen. “Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass Sie über Nacht bleiben.”
“Wir haben uns auf gar nichts geeinigt.” Ellie starrte ihn trotzig an. “Sie haben etwas beschlossen und erwarten jetzt von mir, dass ich es widerspruchslos hinnehme.”
Er warf ihr einen gereizten Blick zu. “Sie sind wirklich die sturste Frau, die mir je begegnet ist.”
“Deshalb mögen Sie mich ja auch so”, gab sie in zuckersüßem Ton zurück.
Einen prickelnden Moment lang musterte er sie mit einem seltsamen Glitzern in den Augen. “Oh, ist das der Grund?”, murmelte er.
Weil ihr plötzlich ganz heiß wurde, umklammerte sie ihren Rucksack noch ein bisschen fester. Es war wirklich unfair, dass er sie mit einem einzigen Blick so entwaffnen konnte, dass sie sich ganz schwach fühlte.
“Bitte bleiben Sie, Doc. Nur heute. Sie wissen ganz genau, dass ich mir die ganze Nacht Sorgen machen würde, wenn ich Sie jetzt fahren ließe, und ich habe morgen viel zu tun. Sie möchten doch sicher nicht, dass ich Ihretwegen kein Auge zubekomme, oder?”
“Netter Versuch, Cowboy.”
Sein Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen. “Tun Sie mir den Gefallen, bitte. Ich würde mich wirklich viel besser fühlen.”
Sie stieß einen verärgerten Seufzer aus. Wie sollte sie es schaffen, ihm seine Bitte abzuschlagen, wenn er so lieb und fürsorglich war?
Andererseits verabscheute sie diese heimtückische Sehnsucht, sich in seine Arme zu werfen und ihre Probleme auf diesen breiten Schultern abzuladen.
Sie kam allein zurecht. Hatte sie das nicht ihr ganzes Leben lang bewiesen? Sie war nicht wie ihre Mutter. Sie brauchte keinen Mann, um sich als ganzer Mensch zu fühlen, sie brauchte keinen Mann, der die Widrigkeiten des Lebens für sie regelte.
Das konnte sie alles allein.
“Kommen Sie.” Er stand auf und ging zur Tür. “Ich zeige Ihnen das Gästezimmer.”
Ellie schaute auf seine entschlossen zusammengepressten Kiefer und seufzte. Er war entschlossen, ihren Widerstand zu brechen, und er würde nicht aufgeben, so viel war sicher. Oder er würde darauf bestehen, mit ihr nach Hause zu fahren und ihr Haus bis in den letzten Winkel zu durchsuchen, um sich davon zu überzeugen, dass sie dort sicher war. Und das wäre noch schlimmer, als die Nacht in seinem Gästezimmer zu verbringen.
“Das ist wirklich nicht nötig”, murmelte sie.
“Für mich schon.”
Sie stieß verärgert den Atem aus. Also schön, dann würde sie eben heute hier schlafen. Aber ab morgen würde sie ihm so weit wie möglich aus dem Weg gehen, auch wenn das nicht ganz einfach werden würde.
Er war für ihr Herz eine genauso große Gefahr wie sein gesetzloser Namensvetter es einst für einen unbewachten Haufen Gold gewesen war.
9. KAPITEL
Diese verdammte Frau ging ihm einfach nicht aus dem Kopf.
Matt riss die Rutsche heftiger herum, als notwendig gewesen wäre. Auch wenn er sich noch so viel Mühe gab, Ellie Webster aus seinen Gedanken zu verbannen, schaffte sie es doch immer wieder irgendwie, sich hineinzuschleichen. Er konnte einfach nicht aufhören, an sie zu denken, so sehr er es auch versuchte.
Vor allem seit sie vor einer Woche auf der Ranch übernachtet hatte, hatte er immer noch ihren Duft in der Nase und sah es dauernd wieder vor sich, wie sie am nächsten Morgen beim Frühstück mit Cassie und den Mädchen gelacht hatte. Adrett und sauber und so hübsch, dass er eine halbe Ewigkeit auf der Schwelle stehen geblieben war, weil er es nicht geschafft hatte, seinen Blick von ihr loszureißen.
Sie geisterte den ganzen Tag durch seine Gedanken … und nachts war es noch schlimmer. Obwohl es jetzt schon Wochen her war, konnte er einfach nicht aufhören daran zu denken, wie ihr Mund geschmeckt hatte und wie sie in seinen Armen dahingeschmolzen war.
Also wirklich. Langsam wurde es lächerlich. Und jetzt fing auch noch Steve Nichols von ihr an, während er seine Hand in einer brüllenden trächtigen Kuh hatte. “Haben Sie gehört, was Ellie letzte Woche passiert ist?”, fragte er über die Schulter.
Matt zog bei der Erinnerung an die gruselige Drohung, die jemand in ihrem Truck
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