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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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oder später würde er ihr die Information schon entlocken. Er war schließlich ein Cop. Es war sein Job, Geheimnisse aufzuklären.
    “Ich weiß nicht”, sagte er als Antwort auf ihre Frage nach Corey. “Aber irgendetwas ist faul, da bin ich mir ziemlich sicher. Der Junge wirkte richtig erschrocken, als er mich im Wohnzimmer seiner Eltern sitzen sah.”
    “Und was werden Sie jetzt tun?”
    “Herausfinden, was los ist. Ich habe mir überlegt, dass Corey vielleicht ein bisschen offener ist, wenn ich unter vier Augen mit ihm rede.”
    “Das hört sich ja ganz so an, als hätten Sie einen Plan.”
    Er nickte. “Ich halte nächsten Monat in verschiedenen Klassen einen Vortrag über vorbeugende Verbrechensbekämpfung, und er hat sich bereit erklärt, mir zu helfen. Ich gehe davon aus, dass wir mehrere Vorbereitungssitzungen brauchen, was mir die Zeit gibt, ihm vielleicht ein paar Würmer aus der Nase zu ziehen.”
    “Und der Junge ist wirklich bereit, Ihnen zu helfen?”
    “Anfangs war er nicht gerade Feuer und Flamme, aber dann hat er es sich doch noch überlegt. Ich glaube, es wird ihm gut tun.” Er hielt einen Moment inne. “Wenn irgendwer dieses Kind misshandelt, werde ich es herausfinden, Sarah. Das verspreche ich Ihnen.”
    Sie schaute ihn aus großen Augen überrascht an, wobei sie den Kopf schief legte und ihn eingehend musterte. Was sie sah, schien sie zufriedenzustellen, weil sie ihm gleich darauf ein Lächeln schenkte. Nicht gerade ein strahlendes, eher ein zögerliches, aber definitiv ein Lächeln.
    Und Jesse triumphierte, als hätte er soeben quasi im Vorbeigehen einen Gesetzlosen im Wilden Westen der Gerechtigkeit überantwortet.
    “Danke”, murmelte Sarah. Ihre Stimme war so sanft wie die Frühlingsbrise, die in ihrem blonden Haar spielte wie die Finger eines Geliebten.
    “Nichts zu danken”, brummte er, weil er verdammt gut wusste, dass er von einem winzigen Lächeln und einer Frau mit Geheimnissen in den Augen nicht so hingerissen sein sollte.
    “Außerdem tut es mir leid, dass ich so schreckliche Sachen zu Ihnen gesagt habe”, fuhr sie fort. “Ich hatte kein Recht dazu, so über Sie zu urteilen.”
    Eine Frau, die sich so reizend entschuldigte, musste er einfach mögen. “Sie sind eine Lehrerin, die sich Sorgen um ihre Schüler macht. Sie tun, was Sie für richtig halten, und das ist mehr, als die meisten Menschen in dieser Situation tun würden.”
    Sie schien seine Worte nicht als Kompliment aufzufassen. Stattdessen presste sie erneut den Mund zusammen und wich seinem Blick aus.
    Was zum Teufel hatte er gesagt, dass sie dreinschaute, als würde sie gleich anfangen zu weinen? Jesse seufzte insgeheim frustriert auf. Dabei hatte er gerade geglaubt, ein Stück weiter gekommen zu sein.
    Er sollte es einfach auf sich beruhen lassen. Sarah McKenzie quälten offensichtlich Dinge, die ihn ihrer Meinung nach nichts angingen. Aber er war machtlos dagegen, dass beim Anblick dieses verlorenen, verletzten Ausdrucks in ihren grünen Augen sein Beschützerinstinkt erwachte.
    “Ist irgendwas?”, fragte er.
    “Nein”, erwiderte sie schroff. “Gar nichts.”
    “Was macht das Knie?”
    Sie schaute einen Moment verwirrt, dann warf sie einen Blick auf ihr ausgestrecktes Bein. “Oh. Ich glaube, es ist schon besser.” Sie stand auf, indem sie sich auf die Armlehnen aufstützte, und verlagerte ihr Gewicht auf das kranke Bein. “Ja. Viel besser.”
    Sie log. Er sah es an den Falten, die sich von ihren Nasenflügeln abwärts zogen.
    “Sind Sie sicher?”
    “Ja. Ganz sicher. Mir geht es gut. Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen, Chief Harte, aber ich bin überzeugt, dass Sie Wichtigeres zu tun haben, als für mich Kindermädchen zu spielen.”
    Na, das war’s dann wohl. Obwohl ihm absolut nichts einfiel, was wichtiger gewesen wäre, beschloss er, es langsam anzugehen. Er war ein geduldiger Mensch, wenn die Situation es erforderte. Er würde sich Zeit nehmen und Sarah wissen lassen, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte.
    Jetzt gab es schon zwei Geheimnisse: Corey Sylvester und die Gefahr, der der Junge ausgesetzt war, was immer es auch für eine sein mochte. Und Sarah McKenzie.
    Die hübsche Lehrerin hatte Narben. Tiefe. Und er würde nicht ruhen, bis er herausgefunden hatte, wer sie ihr zugefügt hatte.

4. KAPITEL
    Als Sarah am nächsten Morgen nach einer von Albträumen erfüllten Nacht an der Schule ankam, sah sie Jesse Hartes Polizeiwagen vor dem Eingang stehen.
    Sie wand sich innerlich vor

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