Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
Vom Netzwerk:
Sie hier aufgewachsen.”
    Er verzog den Mund zu einem halben Lächeln, das mit ihren Nerven ärgerliche Dinge anstellte. “Ich sehe diese Berge seit dreiunddreißig Jahren, aber ich finde sie immer noch atemberaubend.”
    Das hätte sie nicht von ihm erwartet. Sein Eingeständnis machte ihn ein bisschen menschlicher, etwas weniger einschüchternd.
    Noch bevor sie etwas erwidern konnte, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, streckte die langen Beine vor sich aus, bis seine Stiefel fast einen ihrer Turnschuhe berührten, und schloss die Augen. Man hätte fast den Eindruck gewinnen können, er richte sich darauf ein, die ganze Nacht hier zu verbringen.
    “Das ist wirklich schön”, wiederholte er.
    Sie räusperte sich, plötzlich gar nicht mehr sicher, ob es ihr passte, dass Jesse Harte es sich hier auf ihrer Veranda so bequem gemacht hatte. “Also, was war denn jetzt bei den Garretts? Haben Sie den Mann verhaftet?”
    “Nein. Tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen muss, aber der Bürgermeister ist immer noch ein freier Mann. Und es sieht ganz danach aus, dass er es auch bleiben wird.”
    Sie starrte ihn an. “Warum?”
    Er öffnete ein Auge. “Weil ich ihm glaube.”
    “Einfach so?”
    “Einfach so.”
    Erneut stieg Wut in ihr auf. Es war also alles umsonst gewesen – dass sie ihre Stelle riskiert und sich an den Mann gewandt hatte, um den sie acht Monate lang einen möglichst großen Bogen gemacht hatte. Alles umsonst.
    Trotz ihrer schlechten Erfahrungen hatte sie das Richtige getan, indem sie sich an die zuständige Polizeidienststelle gewandt hatte, und der Polizeichef hatte ihr praktisch ins Gesicht gelacht.
    Beruhig dich, Sarah.
    Irgendwo in ihrem Kopf schellte eine Alarmglocke, um sie zu warnen, dass sie drauf und dran war, etwas zu sagen, das sie hinterher bereuen könnte, aber in ihrer Wut überhörte sie es.
    “Ich kann es nicht glauben”, brach es aus ihr heraus. “Würde ich je ein Verbrechen begehen wollen, wäre Salt River, Wyoming, offensichtlich der richtige Ort dafür. Ich bräuchte nur Stein und Bein zu schwören, dass ich unschuldig bin, und käme völlig ungeschoren davon.”
    Jesse gab seine entspannte Haltung so beiläufig auf wie eine Schlange aus ihrer Haut schlüpft und richtete sich in dem Schaukelstuhl auf. “Moment mal …”
    “Aber natürlich müsste ich erst einmal so einflussreich sein wie der Bürgermeister, um damit durchzukommen”, fuhr sie fort, als ob er nichts gesagt hätte. “Offenbar gibt hier ein öffentliches Amt einer Person das Recht, alles zu tun, was ihr beliebt.”
    “Ich verstehe, dass Sie das so sehen, aber Sie irren sich. Ganz gewaltig sogar. Wenn ich auch nur eine Sekunde denken würde, dass Seth diesem Jungen auch nur ein Haar krümmt, können Sie sicher sein, dass ich ihn nicht damit durchkommen lassen würde.”
    “Nun, dann hat er ja Glück gehabt, dass er es geschafft hat, Sie von seiner Unschuld zu überzeugen. Ich möchte Sie bitten, jetzt zu gehen, Chief Harte.”
    Nach diesen Worten wirbelte sie wütend herum, wobei sie völlig vergaß, dass ihr Knie einer derartigen Belastung nicht gewachsen war. Sie hörte ein verdächtiges Knacken, dann spürte sie, dass ihr Knie nachgab.
    Sie taumelte gegen die Holzbrüstung der Veranda, und gleich darauf hörte sie ein alarmiertes “Hey!”, während sie sich, umfangen von starken männlichen Armen, an einen harten muskulösen Brustkorb gepresst, wiederfand.
    Für einen Moment erstarrte sie, zu keiner Bewegung fähig. Gleich darauf wurde sie von einer Welle der Panik überschwemmt. Er hatte sie damals genauso gehalten, hatte ihr ihre Arme ganz genauso von hinten an ihre Seiten gepresst.
    Und dann war sie plötzlich wieder in ihrem Klassenzimmer in Chicago, mit den bunten Kinderzeichnungen, die Wände schmückten, von denen der Putz abbröckelte, mit den ramponierten Tischen und den wackligen Stühlen.
    Nie wieder. Sie würde es nicht zulassen, dass das noch einmal passierte.
    Sie bekam plötzlich keine Luft mehr, ihr Herz raste, pumpte Adrenalin durch ihre Adern, und in ihrem Kopf war nur ein einziger Gedanke.
    Flucht!
    Ganz egal wie, aber diesmal musste sie unter allen Umständen entkommen.

3. KAPITEL
    Was zum Teufel sollte das?
    Jesse hielt eine wild um sich schlagende Frau in den Armen und versuchte sich einen Reim darauf zu machen, was in sie gefahren war.
    Dabei hatte er sie doch nur aufgefangen, als sie herumgefahren und dabei in die Knie gegangen war. Eben hatte sie noch dagestanden, den

Weitere Kostenlose Bücher