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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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“Ich weiß euer Engagement zu schätzen”, sagte er, und dann vergingen die nächsten zehn Minuten damit, dass er die Kinder Vorschläge machen ließ, was sie eventuell zur Ergreifung des Diebes beitragen konnten. Wenig später stand er mit Sarah auf dem Flur.
    “Was gibt es noch, Chief Harte?” fragte sie.
    “Jesse. Nennen Sie mich Jesse. Das machen alle.”
    Ja, das wusste sie. Jesse James Harte, der vogelfreie Cop. “Wenn es um den Einbruch geht, Chief Harte – äh, Jesse – fürchte ich, dass ich Ihnen nicht helfen kann. Ich weiß nichts.”
    “Es geht eher um einen Ihrer Schüler. Ich brauche Ihren Rat.”
    Sie versteifte sich. “Glauben Sie, dass einer meiner Schüler in die Sache verwickelt ist?”
    “Hendricks ist überzeugt davon, dass Corey das Geld gestohlen hat.”
    “Ach ja? Und was für Anhaltspunkte hat er für seinen Verdacht, abgesehen davon, dass er dem Jungen für alles die Schuld zu geben versucht, was hier an der Schule schief läuft?”, fragte sie empört.
    “Er behauptet gesehen zu haben, dass Corey sich in der letzten Woche ein paar Mal um das Glas mit den Münzen herumgedrückt hat.”
    “Und seit wann ist es ein Verbrechen, etwas anzuschauen?”, gab sie wütend zurück. “Falls das so ist, sollten Sie mich vom Fleck weg verhaften. Es macht mir nämlich manchmal Spaß, durch die Kunstgalerien in Jackson zu spazieren und mir auszumalen, dass alle die Bilder, die dort hängen, mir gehören. Dann bin ich ja wahrscheinlich so eine Art internationaler Kunsträuber, richtig?”
    “Welche denn?”
    “Welche was?”
    “In welche Galerien gehen Sie am liebsten?”
    “Was hat das denn jetzt damit zu tun?”, fragte sie ungeduldig. “Ich kann es einfach nicht glauben, dass Sie Ihre Ermittlungen ausschließlich auf das gedankenlose Gefasel eines engstirnigen Mannes stützen.”
    “Ich habe doch nicht gesagt, dass ich seiner Meinung bin”, protestierte Jesse. “Ich habe Ihnen nur erzählt, dass es seine Theorie ist.”
    “Und warum sind Sie dann wirklich hier? Um ein Kind ins Kreuzverhör zu nehmen?”
    Sie wusste, dass sie rechthaberisch klang, streitsüchtig sogar, aber es war ihr egal. Nachdem sie sich zwei Wochen lang abgemüht hatte, Coreys Vertrauen zu gewinnen, würde sie ihn jetzt nicht Chief Harte wie eine verschnürte Weihnachtsgans aushändigen.
    “Ich würde gern mit dem Jungen reden, nicht ihn verhören. Ich hätte ihn mir schon vorgenommen, aber ich möchte nicht, dass die anderen Schüler falsche Schlüsse ziehen.”
    Sie taxierte ihn eingehend aus schmalen Augen. Sarah kannte ihn nicht annähernd gut genug, um einschätzen zu können, ob er es wirklich so meinte, aber sie würde ihrer Intuition vertrauen müssen. Nach allem, was sie sah, schien Jesse Harte ehrlich zu sein.
    “Das war sehr taktvoll von Ihnen”, murmelte sie. “Corey hat schon so genug Schwierigkeiten mit seinen Klassenkameraden. Wenn er jetzt auch noch als Dieb gebrandmarkt wird, würden sie ihn wie einen Aussätzigen behandeln. Ich fürchte, Kinder verstehen nicht, dass in unserem Rechtssystem jeder so lange als unschuldig gilt, bis seine Schuld zweifelsfrei erwiesen ist.”
    “Gewisse Rektoren verstehen es offenbar auch nicht.”
    Sie lächelte. “Das stimmt.”
    Er erwiderte ihr Lächeln mit einem Grinsen, bei dem ihr Herz wieder so verrückt spielte, dass sie nichts anderes tun konnte, als schnell den Blick zu senken und auf ihre Hände zu schauen. “Ich muss jetzt wirklich wieder zu meiner Klasse zurück. Kann ich sonst noch irgendetwas für Sie tun?”
    “Vielleicht können Sie mir ja einen Tipp geben, wann ich heute im Lauf des Tages am besten mit Corey sprechen kann, ohne dass seine Klassenkameraden in der Nähe sind.”
    Sarah überlegte einen Moment. “Vielleicht gegen halb eins, während der Mittagspause. Er muss in der Schule bleiben, weil er letzte Woche seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Es ist … äh … eine unserer Klassenregeln.” Warum hatte sie plötzlich das Gefühl, sich verteidigen zu müssen?
    Jesse schien es gar nicht registriert zu haben. “Klingt gut. Und ich bringe Ihnen etwas zu essen mit, quasi als Ausrede, warum ich hier bin. Dann denkt er, dass ich nur Ihretwegen komme.”
    Sie war sich ganz und gar nicht sicher, ob sie wollte, dass ihre Schüler so etwas dachten. Obwohl sie wahrscheinlich gar nicht auf die Idee kommen würden. Natürlich nicht. Nicht bei zwei Leuten, die gar nicht verschiedener sein könnten – Jesse verdiente seinen Lebensunterhalt

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