Tiffany Duo Band 0162
Arme um seinen Hals zu legen und ihn noch ein bisschen näher an sich heranzuziehen, um sich noch länger im Zauber seines Mundes zu verlieren.
Sie wollte diesen Mann. Das erste Rinnsal zögerlichen Begehrens sickerte langsam in sie ein und schwoll mit jeder Berührung seines Mundes weiter an, bis es durch sie hindurchrauschte wie ein Wasserfall und sich in ihrem Unterleib, zwischen ihren Oberschenkeln und in ihrem Herzen sammelte. Bis sie am liebsten vor grenzenloser wundervoller Erleichterung geweint hätte.
Sie wollte ihn! Es erschien wie ein Wunder, als ob sie einen Teil von sich wiederentdeckte, von dem sie geglaubt hatte, er wäre für immer verloren.
Seine Zunge leckte an ihren Mundwinkeln, bis sie ihm ihre Lippen öffnete und ihn in ihrem Mund willkommen hieß. Er vertiefte den Kuss, und sie spürte, wie seine Hitze von ihm abstrahlte wie von einem sonnenheißen Felsen.
Sie wollte alles, wollte spüren, wie seine harten Arme sie umfingen, wollte ihre Finger durch sein Haar gleiten lassen und seine Hände auf ihrer Haut fühlen. Aus ihrer Kehle stieg ein leiser sehnsüchtiger Laut auf, während sie ihn noch enger an sich zog.
Als Jesse das Geräusch, das sie von sich gab, hörte, erstarrte er und zog sich zurück. Sein Schuss war nach hinten losgegangen. Er musste sich allergrößte Mühe geben, ruhiger zu atmen, und klammerte sich verzweifelt an die letzten Reste seiner Selbstbeherrschung.
Er hatte ihr zeigen wollen, dass er für eine Frau wie sie zu wild war. Vielleicht hatte er ihr auch einen ganz kleinen Schreck einjagen wollen, damit sie endlich aufhörte, ihn mit diesen Augen, in denen diese verdammten Sterne tanzten, anzuschauen.
So viel zu diesem Plan.
Ergebnis: Sie hatte ihn umgehauen.
Ein anderes Wort gab es nicht dafür. Jesse konnte sich nicht erinnern, sich jemals so aufgelöst gefühlt zu haben, konnte sich nicht daran erinnern, wann ihn ein einziger Kuss je dermaßen überwältigt hatte, wann ihn je eine so unbändige Zärtlichkeit, ein solcher Beschützerdrang und eine so nackte Begierde durchströmt hatten.
Er wollte Sarah an sich ziehen und vor dem retten, was immer es auch sein mochte, das manchmal diesen Schatten in ihre Augen brachte, er wollte dafür sorgen, dass sie bis an ihr Lebensende sicher und geborgen war.
Jetzt war er derjenige, der Angst hatte, eine Heidenangst sogar. Schwer atmend schob er seine Hände in seine Taschen und war erstaunt – und noch mehr: erschrocken –, als er merkte, dass sie zitterten.
Es war doch nur ein Kuss.
Er hatte vorher schon viele Frauen geküsst, von ihren Mündern gekostet, ihre Haut berührt. Zu viele, Matts und Cassies Meinung nach. Er stand auf Partygirls. Er schämte sich nicht, das zuzugeben. Tolles Haar, breites Lächeln, große Brüste. Vielleicht war es ja ein Überbleibsel aus seinen wilden Jugendtagen. Er trank nicht mehr, rauchte nicht, fluchte eher selten, aber er war immer noch gern mit Frauen zusammen, die es verstanden, sich zu amüsieren. Frauen, mit denen man sich für ein flüchtiges Abenteuer zusammentat und die auch gar nichts anderes wollten.
Und was hatte er sich dann dabei gedacht, Sarah McKenzie zu küssen, die so ganz das Gegenteil war?
Und warum fühlte es sich so an, als ob ihn eben dieser Felsblock, auf dem sie saß, überrollt hätte, wenn es doch nur ein Kuss war?
Er atmete laut aus und warf ihr aus dem Augenwinkel einen versteckten Blick zu. Großer Fehler. Ihre Augen waren ganz weich und verhangen, und sie wirkte, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde.
Er wurde von Panik überschwemmt. Er konnte es nicht ertragen, wenn Frauen weinten.
Was zum Teufel sollte er jetzt tun?
Er hatte es vermasselt, und jetzt würde es ihm noch schwerer fallen, sich von ihr fernzuhalten. Eine weiche zerbrechliche Frau, die etwas für immer war, verdiente etwas viel Besseres als einen rauen Polizisten, dem wildes Blut durch die Adern floss.
Das Problem war nur, dass er sich gar nicht von ihr fernhalten wollte. Er mochte sie, er achtete sie und – man sollte ihm das verdammte Fell versohlen – er wollte sie immer noch.
Er räusperte sich. “Willst du noch weiter oder sollen wir zurückreiten?”
Sie blinzelte ihn an, wobei sie verletzlicher wirkte als ein junges Kätzchen, das versehentlich zwischen ein Rudel wilder Hunde geraten war, und er beobachtete, wie sie versuchte, ihre Haltung zurückzugewinnen. Nach und nach begann dieses Glühen auf ihren Wangen zu verblassen. Jesse redete sich ein, dass er
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