Tiffany Duo Band 128
das letzte Mal gewesen war, dass er Adam hatte weinen sehen.
„Irgendwie wurde es dann im Laufe der Zeit meine Schuld, dass er die Vase zerbrochen hat, und damit meine Schuld, dass unser Vater gegangen ist. Es war immer ein Bruch zwischen uns. Schließlich ging mir auf, dass Adam alles haben wollte, was mir gehörte, besonders Claire, Ich kann Adam nicht um Hilfe bitten. Von allen, die ich kenne, würde mein kleiner Bruder mich am liebsten auf dem elektrischen Stuhl sehen.
„John." Lucy sah ihn an. „ An dem Morgen, als Adam mit mir alleine war, hat er gesagt, du wärst es gewesen. Er wollte mich dazu bringen zu gehen,"
Das überraschte ihn nicht. „Und du hast nicht auf ihn gehört."
Sie schüttelte den Kopf. „ Natürlich nicht. Ich habe ihm nicht geglaubt. Denkst du, ich wäre sonst noch hier?"
Ihr Geständnis berührte ihn tief in seinem Herzen. Lucy glaubte an ihn, hatte ihm die ganze Zeit vertraut. „Warum? Du kennst mich doch kaum. "
Sie hob den Kopf und sah ihn aus klaren grünen Augen an, „In deinen Augen lese ich Trauer und Schmerz und Wut, aber nie Gewalttätigkeit, nie Hass. Aber es verlangt viel Hass, das zu tun, was der Mörder getan hat."
John vergrub die Finger in ihren Haaren. „Ich will nicht, dass du in die Sache verwickelt wirst."
„Wir haben keine andere Wahl." Sie sah ihn unschuldig an. „Außer dem bin ich längst in die Sache verwickelt. Alles, was uns bleibt, ist der Versuch, den Mörder auf eigene Faust zu fassen."
11
Lucy wusch den letzten Teller ab und stellte ihn zum Trocknen auf die Ablage. Auf dem Tisch spielte ein altes Radio, das sie in Johns Regal gefunden hatte. Gerade war „My Funny Valentine" zu hören. Es passte zu ihrer fröhlichen Stimmung.
John weigerte sich immer noch, den Ripper auf eigene Faust fassen zu wollen. Lucy hielt es für die einzige Lösung, aber er wollte nicht auf sie hören. Sie hatte den Verdacht, dass er eigene Pläne hatte, von denen sie nichts wissen sollte,
Doch jetzt wollte sie nicht an den Ripper denken. Sie lebte für den Moment - so hatte sie es die vergangenen fünf Jahre über gehalten. Und in diesem Moment wollte sie eine Tüte Popcorn aus der Mikrowelle haben,
„John Quaid!" rief sie. „Ich kann es nicht fassen, dass du keine Mikrowelle hast!"
Er hatte in seinem Arbeitszimmer arbeiten wollen, aber seine Antwort erklang direkt hinter ihr. „Ich bin doch nicht taub!"
Sie drehte sich um und lächelte ihn an. „Ich dachte, du wolltest arbeiten?"
John kam auf sie zu, nahm sie in die Arme und küsste sie auf den Hals. Lucy schloss die Augen und ließ sich an seine Brust sinken.
„Ich kann nicht arbeiten", flüsterte er, und sein warmer Atem auf ihrer Haut schickte ein Kribbeln durch ihren Körper. „Du lenkst mich zu sehr ab."
Sie schob ihn sacht von sich, so dass sie ihm in die Augen sehen konnte. „Ich glaube, du bist derjenige, der mich ablenkt, damit wir nicht über deine Abneigung gegen den technischen Fortschritt sprechen müssen."
„Du hast mich durchschaut", flüsterte John und küsste sie erneut. Lucy wurde so eng an ihn gedrückt, dass sie ihn überall spüren konnte: seine Hand auf ihrer Schulter, ihre Beine an seinen muskulösen Schenkeln, ihr Bauch an seiner erregten Männlichkeit, Sie brauchte ihn. Ihr gesamter Körper reagierte auf seine Berührung, erwachte pulsierend und voller Sehnsucht zum Leben.
Lucy verlor sich im Augenblick, bis ein neues Lied im Radio gespielt wurde - „You are the sunshine of my life", Warum wurde dieser Song ausgerechnet jetzt gespielt? Sie brauchte keine harte Realität, die ihre Traumwelt hier durchbrach.
„Was ist los?" fragte John leise.
Lucy holte tief Luft. „Dieses Lied ... ich habe es auf der Hochzeit meiner Schwester gesungen."
„Du kannst singen?"
„Nein, das war einmal, aber jetzt singe ich nicht mehr."
„Warum nicht? Deine Stimme klingt sehr sexy. Wenn du mal keine Hellseherin mehr sein willst, kannst du dir doch einen Job als Sängerin suchen." Er lächelte und fuhr ihr mit den Fingerspitzen über den Arm.
Lucy legte den Kopf auf seine Schulter. „ Eine sexy Stimme, ja?" Sie hätte fast hysterisch gelacht. „Schön, dass sie dir gefällt, aber ichhabe auch einen hohe Preis für diese Stimme gezahlt. Ich weiß nicht, ob es das Würgen war oder mein Schreien, aber ich habe danach nie mehr meine alte Stimme gehabt. Diese ‚sexy Stimme' erinnert mich jedes Mal ..."
„Tut mir Leid", murmelte John in ihr Haar und drückte sie an sich. „lch
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