Tiffany Duo Band 128
das Handgelenk. „Du hättest mich töten können", sagte er verlegen.
„Du mich auch", erwiderte John wütend. Er hielt noch immer den Baseballschläger in der Hand. „Wolltest du mich deshalb hier treffen? Um mir den Kopf einzuschlagen?"
„Ja", sagte Willis und klang dabei viel älter als seine sechzig Jahre. „lch bin zu dem Schluss gekommen, dass es vorbei ist, wenn ich dich töte. Dann kann meine Tochter endlich in Frieden ruhen und meine Frau aufhören zu weinen. Du hast mein Baby getötet, und ..."
„Ich habe sie nicht getötet", unterbrach ihn John.
Willis sah ihn müde an. „Du hast sie gehasst."
„Ja, das habe ich."
„Du hast sie so sehr gehasst, dass du sie umbringen wolltest."
„Mag sein, aber ich habe es nicht getan." Jeder hatte ein Recht zu leben, egal wie viel Schmerzen er den anderen bereitete. John beschloss zu gehen. Sich hier mit seinem früheren Schwiegervater zu streiten, war nur Zeitverschwendung. Er war schon auf dem Rasen, als Willis wieder sprach.
„Warum hast du mich angerufen? Was, zum Teufel, willst du?" Seine Stimme klang unsicher.
John drehte sich um und sah hoch. „Ich dachte, dass du vom Sheriff vielleicht Dinge erfahren hast, die nicht an die Öffentlichkeit gedrungen sind. Hinweise, irgendetwas, was mir einen Tipp gibt, wer der Mörder sein könnte ."
Willis' Gesicht wurde weich. „Entweder bist du ein verdammt guter Schauspieler, oder du sagst die Wahrheit."
„Ich sage die Wahrheit", erklärte John ruhig.
Willis umklammerte das Geländer und beugte sich vor. „Waren du und Claire vor ihrem Tod wieder ein Paar?" fragte er.
„Nein."
Willis nickte langsam, und ein neuer Schmerz zeigte sich auf seinem Gesicht. „Sie war schwanger. Wir haben erst nach der Autopsie davon erfahren, und Sheriff Maples wollte, dass wir nicht darüber sprechen." Tränen stiegen dem alten Mann in die Augen. „Dorothy hat immer gedacht, dass ein Kind Claire zur Ruhe bringen würde. Wir dachten ..." Seine Worte versiegten.
„Ich habe nach unserer Scheidung nichts mehr mit ihr gehabt." Willis nickte. Vielleicht glaubte er ihm.
„Ich dachte, dass du es sein könntest, weil ich ein paar Tage vor ihrem Tod mit Claire gesprochen habe, und sie hat dich erwähnt. Sie sagte: Daddy, weißt du, dass Johnny viel Geld hat ?"
John wurde kalt. Claire hatte ihn immer dann „Johnny" genannt, wenn sie etwas von ihm wollte. Jetzt wusste er wenigstens, warum sie ihn in der Mordnacht angerufen hatte. Sie hatte von seinem Geld erfahren und beschlossen, ihn zu verführen und das Kind dann als seines auszugeben. Das erklärte auch das sexy schwarze Nachthemd, das sie in der Nacht ihres Todes angehabt hatte.
Sie wäre enttäuscht worden.
Er fragte sich, ob der Vater des Babys Claires Pläne durchschaut oder ob er überhaupt von dem Kind gewusst hatte. „Danke, dass du es mir gesagt hast", sagte er und wandte sich zum Gehen,
„Ich wünschte, ich könnte dir noch mehr sagen."
Lucy schenkte sich Kaffee nach.
„Hast du Claire gehasst, weil Danny früher mit ihr gegangen ist?" fragte sie. Das machte zwar nicht viel Sinn, aber die Frage musste gestellt werden.
Sally schüttelte den Kopf. „Nein, das wäre dumm." Sie starrte auf den dampfenden Kaffee. „Es war letztes Jahr, ein paar Monate vor ihrem Tod. Danny schwört, dass es nur dieses eine Mal war. So hat er es zumindest erzählt. Ich weiß nicht, ob ich ihm das glauben kann. Nur durch einen Zufall habe ich damals erfahren, dass er nicht auf einem Treffen in Birmingham war, wie er mir erzählt hatte. Es kann schon seit Jahren so gegangen sein." Sally schwieg.
„Das tut mir Leid", flüsterte Lucy.
Sally sah sie an, „Wir reden nicht mehr darüber. So ist es besser, besonders, seit sie tot ist," Ein bittender Ausdruck trat in ihre Augen, „Niemand sonst weiß davon, und es soll auch keiner erfahren."
„Ich werde es niemandem sagen", versprach Lucy. Sie nahm den Deckel von der Zuckerdose und sah, dass sie leer war. „Ich hole welchen", sagte sie. „Wo hast du den Zucker?"
„In der Vorratskammer." Sally zeigte auf eine schmale Tür hinter Lucy.
Lucy öffnete die Tür und entdeckte den Zucker sofort. Und ein paar Schlüssel. Sie hingen an einer Leiste und waren sauber beschriftet. Buick, Mom, Quaid.
„Du hast einen Schlüssel von Johns Haus?”
„Natürlich", erwiderte Sally. „Ich habe immer die Blumen gegossen, wenn seine Mutter in Urlaub war. Sie hatte Angst, dass Adam oder John es vergessen würden."
Wahrscheinlich war die
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