Tiffany Duo Band 128
wollte dich nicht daran erinnern."
„Schon gut", gab sie zurück, und seltsamerweise stimmte es. „Ich konnte sehr gut singen, aber ich hatte nie den Ehrgeiz, es beruflich zu machen. Ich habe nur auf Hochzeiten und im Kirchenchor gesungen oder in der Dusche und beim Hausputz."
„Hast du es ... seitdem noch mal versucht?" fragte John zögernd.
„Nein."
„Warum nicht?"
Lucy sah ihn an. „Weil ich Angst davor habe, dass ich eben nicht mehr singen kann. Dann hat Paul mir noch etwas genommen, was ich nie zurückbekommen werde. Es nicht zu wissen ist besser."
„Am liebsten würde ich das Schwein umbringen", sagte er wütend, „Ich habe noch nie jemandem wehtun wollen, aber dieser Kerl..." Er holte tief Luft.
„Das ist lange her", sagte Lucy.
John hob sie hoch, und sie schlang die Beine um seinen Leib. Dann küsste er sie lange und leidenschaftlich, während er sie aus der Küche trug. Er würde alles viel besser machen, würde sie vergessen lassen.
Lucy warf den Kopf zurück und ergab sich ganz seinen Zärtlichkeiten. Sie betraten das dunkle Schlafzimmer. Dort legte John sie unter Liebkosungen auf sein Bett und kam zu ihr. Eng verschlungen lagen sie beieinander. Oh, sie könnte in alle Ewigkeit hier so liegen, seinen harten Körper nahe bei sich.
Sie spreizte die Beine, um ihn noch näher zu haben. Seine Erregung presste sich gegen ihre Schenkel. Sofort reagierte ihr ganzer Körper, und sie hob die Hüften an und rieb sich an ihm. Er stöhnte auf, und da wusste sie, dass er dieselbe Leidenschaft empfand wie sie.
Als das Telefon zu klingeln begann, achteten sie nicht darauf. John griff nach der Schublade, und Lucy öffnete seinen Reißverschluss. „Zu Weihnachten", versprach sie, „schenke ich dir einen Anrufbeantworter."
John saß im Auto, und die Sommersonne schien auf ihn hinunter. Willis Auto stand bereits auf der Auffahrt. Im Rasen steckte ein Schild „Zu verkaufen", und durch die Fenster konnte man sehen, dass die Räume im Haus leer waren.
Claire hatte sich damals auf den ersten Blick in dieses große weiße Haus im Landhausstil verliebt, das auf einem riesigen Grundstück stand. Für das Gehalt eines Deputys war das Haus eigentlich viel zu teuer gewesen. Doch damals hatte er gerade mit dem Aktienhandel begonnen und etwas Geld nebenher verdient - fast genug, um Claire zufrieden zu stellen.
Vier Schlafzimmer waren mehr, als sie brauchten, das riesige Esszimmer hatten sie nur selten benutzt, und Claire hatte ein Vermögen dafür ausgegeben, das Wohnzimmer in zarten Weißtönen zu gestalten, nur um jedes Mal aufzuschreien, wenn man sich auf die schneeweiße Couch setzte,
Er war in diesem Haus nie glücklich gewesen. Warum sollte er sich ausgerechnet hier mit Willis treffen? Er stieg aus dem Wagen.
Die Haustür stand auf, und John trat ein und rief Willis' Namen. Als er sich in den Räumen umsah, sträubten sich ihm die Haare im Nacken. Zu viele schlechte Erinnerungen,
„Willis!" rief er erneut und trat in die Küche. Auch sie war leer, die Schränke säuberlich geputzt, und die Kühlschranktür stand offen. Es roch nach Desinfektionsmittel.
Sein Auto stand auf der Auffahrt, also musste sein Exschwiegervater auch hier sein. John trat in den Flur und rief erneut. Unsicher verhielt sein Blick auf der angelehnten Tür am Ende des Flurs, Der Mann war doch sicher nicht im Schlafzimmer - dem Raum, wo Claire getötet worden war?
Irgendetwas stimmte hier nicht. Die Tür war zwei Zentimeter weit geöffnet, und John presste sich an die Wand um hineinzuspähen. Sein Herz klopfte heftig.
Er warf sich durch die Tür und sah aus den Augenwinkeln, wie jemand zu einem Schlag auf seinen Kopf ansetzte. Rasch duckte er sich und entging dem Angriff nur knapp. Ohne zu zögern trat John nach den schwarz bekleideten Beinen seines Angreifers.
Der Mann stöhnte und stürzte schwer zu Boden. Der Baseballschläger fiel ihm aus der Hand. Eine fleischige Hand griff danach, aber es war zu spät. Johns Fuß trat auf sein Handgelenk und stoppte den Versuch. Er streifte dem Mann die Baseballkappe ab und drehte ihn auf den Rücken.
„Hallo, Willis", sagte er ruhig.
Sallys Haus war ähnlich geschnitten wie das von John, nur war es viel moderner eingerichtet. Lucy saß an dem runden Holztisch in der Küche, und Sally stellte einen blauen Kaffeebecher vor sie hin.
„lch bin so froh, dass du gekommen bist", gurrte Sally.
„Ich kann ja verstehen, dass John mich nicht alleine lassen will, aber musste er mich wirklich
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