Tiffany Duo Band 128
wie wild. Die ganze Zeit hatte Adam seinen Triumph mit jemandem teilen wollen, und nun hatte er seine Chance.
„Claire war ein Verbrechen aus Leidenschaft", verkündete er fast stolz. „Ich wollte niemanden sonst töten, bis Ann Fanton ein paar Monate später in die Bank kam. Sie sah mich und fragte nach John."
„Und Sylvia Smith?" drängte Lucy.
„Sie hat auch den Fehler gemacht, nach John zu fragen. Da war er schon monatelang arbeitslos, und die Leute fingen an, ihn mit anderen Augen zu sehen." Adam schüttelte den Kopf. „Je wütender er wurde, desto mehr Leute hielten ihn für schuldig. Es war großartig. Aber Sylvia musste mir natürlich einen vorjammern und mir sagen, dass jeder in der Stadt wisse, dass John keiner Fliege etwas zu Leide tun würde. Dann fing sie an, von seinen Tugenden zu schwärmen, blödes Gelaber, und ich durfte mir mal wieder anhören, wie wahnsinnig toll mein Bruder doch wäre", fügte er bitter hinzu.
Lucy sah Adam an. „Adam", begann sie weich. „Du musst damit auf hören. Du bist schon zu weit gegangen."
„Es ist zu spät."
„John liebt dich", fuhr sie fort. „Riskiere ..."
„Ach, halts Maul", sagte er nur und stieß ihr die Waffe gegen die Brust.
„Er ist dein Bruder", fuhr Lucy ruhiger fort, als sie sich fühlte. „Du liebst ihn doch sicher auch."
Die Waffe sank ein wenig. „Seit du da bist, haben wir uns wieder besser verstanden, aber es ist zu spät ..."
„Weißt du noch wie es war, als ihr klein wart?" fragte Lucy beschwörend. „Ich habe das Foto von euch beiden als Cowboys gesehen."
Die Waffe senkte sich noch weiter. „Ich erinnere mich", gestand Adam. „Ich habe meine Tasche hinter mir hergezogen, und sie ist zerrissen. Dabei habe ich alle meine Süßigkeiten verloren. Aber John hat mir seine gegeben."
„Damals hat er dich geliebt, und er liebt dich auch jetzt noch."
Er wurde ruhiger. „Als ich klein war, habe ich ständig Sachen kaputt gemacht", fuhr er fort. „Spielsachen, Geschirr, Vasen ..."Adams Widerstand wurde immer schwächer. Noch ein paar Minuten ...
Mit quietschenden Reifen bog ein Polizeiauto auf den Parkplatz, und die Waffe hob sich wieder. Zwei weitere Wagen folgten. John und Sheriff Maples kamen aus dem ersten Wagen gesprungen.
Adam nahm Lucy in den Schwitzkasten und zog sie mit sich. Sie konnte kaum atmen, und ihr Körper schirmte Adam. ab. Es waren viele Polizisten da, aber Lucy hatte nur Augen für John.
„Einen Schritt weiter, und sie ist tot!" brüllte Adam und richtete die Waffe an ihre Schläfe.
John blieb abrupt stehen. Die Polizisten knieten sich hin und legten ihre Waffen an. „Lass sie gehen", bat John ruhig.
„Ich kann nicht", sagte Adam mit zitternder Stimme.
„Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir." John trat einen Schritt vor. „Lucy gehört nicht dazu." John sah Adam an und schien Lucys Blick auszuweichen.
„O doch, sie gehört dazu", erwiderte er. „Sie liebt dich, also muss sie sterben. Wie all die anderen Weiber auch."
John trat einen weiteren Schritt vor, ohne dass Adam etwas sagte. „Lucy liebt mich nicht", erwiderte er.
Sie würde nicht mit einer Lüge auf den Lippen sterben. „Doch, das tue ich."
John sah sie voller Frustration, Wut und Liebe an. „Verdammt, Lucy, nicht jetzt."
„Aber es stimmt", keuchte sie aus der Schlinge des Armes hervor, der ihr die Luft nahm. „Ich liebe dich, und wir lieben Adam, nicht wahr? Eine Familie hält zusammen. Wir können ihm helfen."
„Ich tue, was ich kann", versprach John. Er kam noch näher. „Aber du musst Lucy jetzt loslassen."
Der Druck an ihrer Kehle ließ nicht nach. „Es ist zu spät."
„Tu es nicht", bat John und kam immer näher. Seine erzwungene Geduld ließ nach.
Lucy spürte Adams keuchenden Atem an ihrem Ohr. „Was kommt danach, Lucy? Sag mir meine Zukunft voraus", verlangte er in einem rauen Ton. „Ein Prozess? Ein Skandal? Der elektrische Stuhl?" Er lachte. „Ich glaube, das kann man nicht wieder gutmachen."
Lucy erschauerte. Sie wusste jetzt, was Adam dachte. Ein schneller Tod war für ihn besser als die Zukunft.
Ohne Vorwarnung schoss John vor. Er riss Lucy aus Adams Griff und stieß sie so heftig zur Seite, dass ihr schwindelte. Sie taumelte zurück und beobachtete entsetzt, wie John und Adam um die Waffe kämpften.
John drückte die Waffe zur Seite und landete einen Hieb auf Adams Schläfe, der ihn in die Knie gehen ließ. Sofort warf er die Waffe weg und sank neben seinem Bruder in die Knie. „Du
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