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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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schoss der Hund unter dem Wohnwagen hervor und machte sich über den Inhalt des Napfes her.
    Lissa sah befriedigt zu, wie das Tier sein Fressen verschlang. Plötzlich drehte sie den Kopf und bemerkte Evans klägliche Miene.
    „War das Gebäck etwa als Frühstück für Sie oder mich gedacht?" „Für uns beide."
    „Nun", meinte sie gnädig. „Es ist ja noch etwas da."
    „Ich teile es gern mit Ihnen, wenn Sie möchten."
    Nachdem er die Sachen den Hügel heraufgebracht hatte, konnte Lissa schlecht ablehnen. Die Aussicht, Evan beim Frühstück gegenüberzusitzen, gefiel ihr jedoch gar nicht. Stirnrunzelnd stand sie auf.
    Evan streckte ihr die Hand hin, um ihr zu helfen. Sie zögerte nur einen Moment. Ein seltsames Triumphgefühl durchströmte ihn, als ihre Finger seine berührten. Ihr feiner Duft stieg ihm in die Nase.
    „Danke", sagte sie und öffnete die Tür. „Ich mache mich rasch frisch, dann können wir essen."
    „Verriegeln Sie die Tür nicht?" fragte Evan und folgte ihr mit den Pappbechern in der Hand ins Innere.
    „Normalerweise nicht."
    Als Stadtmensch war ihm das unverständlich. „Das sollten Sie aber tun. Sogar hier, in Paradise."
    „Ja, wahrscheinlich", antwortete sie und verschwand in einem schmalen Gang, der zu ihrem Schlafzimmer und zum Bad führte.
    Evan stellte die Kaffeebecher auf den Tisch und sah sich neugierig um. Nichts in Lissas Wohnwagen passte zu Sharons ausführlichem Bericht. Nach den Informationen, die seine Sekretärin zusammengetragen hatte, musste Melissa Maria James, alias Missy Marie, während ihres kometenhaften Aufstiegs von einer begabten Gospelsängerin zu einem Country-Superstar Millionen angesammelt haben. Dabei war sie auf den Geschmack für ein gutes Leben gekommen. Aus ihren Kontoauszügen ging hervor, dass sie erheblich mehr als ihr achtstelliges Einkommen ausgegeben hatte.
    Ein Gutteil. des Geldes war allerdings für wohltätige Zwecke bestimmt gewesen. Ein Kinderheim in Oklahoma hatte einen Zuschuss von zwei Millionen Dollar und neues Mobiliar bekommen. Beinahe jede Kirche, die sich wegen einer Spende an die Sängerin gewandt hatte, hatte weit mehr erhalten als die erbetene Summe. Außerdem hatte Missy Marie sich an den Kosten für einen neuen Flügel des Kinderkrankenhauses von Dallas beteiligt.
    Die Seifenblase war geplatzt, als die gerichtlichen Ermittler eine Reihe von Machenschaften ans Licht brachten, mit denen ihren Fans noch mehr Geld aus der Tasche gezogen werden sollte. Ihr Manager war als Mitangeklagter in dem anschließenden Verfahren genannt worden. Doch er hatte das Land verlassen, bevor es zu einem Prozess kam. Melissa Maria James hatte alle Schuld auf sich genommen.
    Nach der Urteilsverkündung waren ihre Pferdefarm außerhalb von Nashville, ihr Jaguar und ihr Mercedes SL, ihre Bühnenkleider, ihre mit Diamanten besetzten Cowbowstiefel und ihre kostbaren Hutbänder verkauft worden, um die Geldgeber und die Opfer zu entschädigen. Die Zwangsversteigerung hatte bei weitem nicht genug eingebracht, um alle Verluste zu ersetzen. Nach Auskunft von Sharon war die restliche Summe erst im Laufe der letzten drei Jahre zurückgezahlt worden. Jeden Monat ein bisschen. Die Liste der Schuldner, die sich im Büro des Bezirksstaatsanwalts von Nashville befand, war bis auf wenige Namen zusammengeschrumpft.
    Evan sah sich in dem winzigen Wohnwagen um und überlegte, wie Lissa das geschafft hatte. Sie behauptete, sie wisse nicht, wo sich ihr Manager mit dem veruntreuten Geld derzeit aufhalte. Deshalb musste sie ein erhebliches Einkommen beziehen.
    Und das gab sie gewiss nicht für sich aus. Der Pick-up, mit dem sie herumfuhr, gehörte schon seit Jahren auf den Schrottplatz. Und ihre Wohnung ... Die Möbel waren garantiert so alt wie der Wohnwagen. Der Kaffeetisch und das armselige harte Sofa waren im Stil der sechziger Jahre. Die billige Wandverkleidung aus braunem Laminat hatte sich an einigen Stellen gelöst, und die Küche war äußerst primitiv.
    Trotzdem wirkte das Innere weder langweilig noch deprimierend. Vielleicht lag es an den fröhlichen gelben Vorhängen an den Fenstern. Öder an den üppigen Tausendschönchen, die in einer blauen Teekanne neben dem Keyboard standen.
    Evan entdeckte einen Satz Notenblätter neben der Kanne. Leider lagen sie mit der Vorderseite nach unten. Zögernd streckte er die Hand aus und zog sie langsam wieder zurück. Und wenn er noch so neugierig war: Er brachte es nicht fertig, in ihren Privatsachen zu schnüffeln.
    Er saß in dem

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