Tiffany Duo Band 128
Menschen zuzugehen und sie in ein langes Gespräch zu verwickeln?
Sein erstes Ziel war der Pfarrer der Christian Evangelical Church gewesen. Dort hatten sie unter dem Vorwand angehalten, sich zu erkundigen, ob Lissa beim Gottesdienst am Sonntag gebraucht würde. Als Nächstes hatte er mit einem Jugendlichen mit Pickelgesicht gesprochen, der an dem Kotflügel seines Wagens lehnte. Im Augenblick redete er mit der Kellnerin des „Dairy Freeze", in das sie gegangen waren, um etwas Kaltes zu sich zu nehmen.
Lissa kannte Jill Jefferson aus der Kirche und von ihren unregelmäßigen Besuchen in der Stadt. Allerdings war die Kellnerin nie besonders freundlich zu ihr gewesen. Jetzt lehnte die gesprächige Brünette mit der Hüfte an der runden Sitzecke und flirtete offen mit Evan.
„Na, wie geht der Milchshake runter?" fragte sie.
„Wie Schnee den Rücken eines Polarbären", antwortete Evan und zwinkerte ihr zu.
Jill lächelte reizend. „Wir versuchen immer, unsere Kunden zufrieden zu stellen. Ich glaube, ich habe Sie vorher noch nie hier gesehen."
„Das ist gut möglich", erwiderte er freundlich. „Ich bin aus Flagstaff und komme nicht oft in diese Gegend."
„Wirklich schade." Ihr Blick glitt zwischen den beiden Gästen hin und her. „Dann sind Sie und Lissa alte Freunde?"
„Eher neue Freunde, würde ich sagen."
Ohne sich von dem lauten Gurgeln beirren zu lassen, mit dem Lissa die Luft vom Boden ihres Glases durch den Strohhalm hochsog, schob er einen Arm über die Rückenlehne.
„Sie hat mir LaGrange gezeigt. Eine wirklich hübsche Stadt."
„Ja", schniefte Jill verächtlich. „Das kann man wohl sagen."
„Was machen die jungen Leute hier am Sonnabend?" fragte er wie beiläufig und strich mit dem Zeigefinger über Lissas nackte Schulter.
Sie zuckte zusammen unter der leichten Berührung. Schweigend saß sie da, während Evan der geschwätzigen Kellnerin weitere Informationen entlockte. Innerhalb weniger Minuten erfuhr er, dass „Jasper's Pool Hall" das gesellschaftliche Zentrum des Ortes war, und den Namen des Bezirkssheriffs, zu dessen Amtsbereich LaGrange gehörte.
„Sheriff Lester hat sein Büro bei der Bezirksverwaltung", erzählte Jill. „Aber einer seiner Vertreter wohnt hier in der Stadt."
Der Name des Sheriffs musste Evan bekannt sein, denn er hielt einen Moment mit seinen aufreizenden Liebkosungen inne. „Dann war es bestimmt sein Streifenwagen, den ich vor der Billardhalle gesehen habe", meinte er.
„Wahrscheinlich. Art behauptet, dass er alles erfährt, was in der Stadt vor sich geht, indem er den jungen Leuten dort einfach zuhört."
Einige Jugendliche betraten das Lokal und erforderten Jills Aufmerksamkeit. Lissa machte sich energisch los und warf Evan einen wütenden Blick zu.
„Mussten Sie meine Schulter so streicheln?"
Er lächelte reizend. „Nein."
„Was sollte die Scharade dann?"
„Ich wollte mich etwas den örtlichen Gepflogenheiten anpassen."
Als ob er das nötig hätte, dachte Lissa verärgert. Evan hatte die Baseballkappe der San Diego Padres im Pick-up gelassen, die Ärmel seines blauen Hemdes hochgekrempelt und seine Piloten-Sonnenbrille in die Tasche gesteckt. Mit seiner gebräunten Haut, seinen engen Jeans und seinen abgetragenen Stiefeln sah er aus, als stammte er aus dieser kleinen, staubigen Stadt.
„Uns bleiben noch einige Straßen zum Abwandern. Bisher habe ich niemanden bemerkt, der Sie seltsam angesehen hätte. Ist dieses prickelnde Gefühl, das Sie beschrieben haben, noch einmal aufgetaucht?"
Außer den Schauern, die ihr bei seinen Liebkosungen den Rücken hinab rieselten, hatte Lissa nur die erstickende Hitze gespürt.
„Nein", antwortete sie. ,,Kennen Sie den Sheriff, den Jill erwähnt hat?"
„Bill Lester? Nein, nicht persönlich. Aber ich weiß einiges über ihn. Er war früher beim DEA. Mein Bruder Marsh führte einige Undercoverbeobachtungen mit ihm durch, bevor Lester sich für die Laufbahn eines Sheriffs entschied. Seitdem hat er sich einen ziemlichen Namen innerhalb der Verbrechensbekämpfung gemacht."
Und nicht nur dort. Zahlreiche überregionale Magazine hatten seine. harte Haltung gegenüber den Kriminellen als Titelgeschichte herausgebracht. Sogar Lissa hatte trotz ihrer Isolierung gehört, dass der Sheriff verurteilte Verbrecher in Ketten legte und in Zeltstädten mit wenig Komfort unterbrachte, anstatt sie in klimatisierte Zellen zu stecken. Anscheinend war er der Ansicht, dass Verbrechen sich nicht auszahlen durften.
Da ihre
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