Tiffany Duo Band 77
sie gemeint hatte, sondern sie schlicht und einfach nur mit seiner über alles geliebten Rebecca verwechselt hatte, war so schlimm gewesen, daß sie sich kaum etwas Schlimmeres vorstellen konnte.
O Gott, wie lächerlich und gedemütigt war sie sich vorgekommen! Niemals mehr in meinem Leben wird mir so etwas passieren, gelobte sie sich gerade in dem Moment, als die Maschine wieder heftig ins Schlingern kam. Brian legte schnell den Arm um sie und preßte sie fest an seine Brust, so fest, daß sie seinen Herzschlag spüren konnte.
Noch einmal machst du wegen Brian Sandelle keinen Narren aus dir, Shelly, schwor sie sich, während sie sich angsterfüllt an ihn klammerte, weil das Flugzeug von einem Luftloch ins andere sackte.
Sie liebte ihn immer noch. Mit dieser Tatsache mußte sie offensichtlich lernen zu leben. Dies anzuerkennen durfte allerdings nicht bedeuten, daß sie auch nur noch einen einzigen Tag an diese unerfüllbare Liebe verschwendete.
Sie würde ihn niemals bekommen.
Was bis jetzt nicht geschehen war, würde niemals geschehen. So einfach war das.
„Ahh", schrie sie auf, als ein Donnerschlag krachte und die Maschine ruckartig sank, sofort darauf wieder steil anstieg und dann ein zweites Mal absackte.
„Gleich ist's vorbei." Brian streichelte ihr beruhigend übers Haar und hob ihr Gesicht zu sich empor. Er sah ihr in die Augen und lächelte.
„Ich verspreche dir, alles wird gut werden", flüsterte er und meinte nicht den katastrophalen Flug.
Was sollte sie nur tun? Wo sollte sie bloß hin mit all den Gefühlen, die sie für ihn empfand? Nun, nachdem er ihr in der vergangenen Nacht in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben hatte, daß es für ihn nur eine einzige Frau auf der Welt gab und daß er sein Herz unwiederbringlich verloren hatte? Sie sah zu ihm auf und erneuerte ihr Gelöbnis im stillen. Nein, sie durfte nicht noch einmal einen Narren aus sich machen. Das würde sie sich nie verzeihen.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie es mich schmerzt, dir weh getan zu haben", hörte sie Brian heiser sagen, und es war, als risse er ihr das Herz bei lebendigem Leibe aus der Brust.
„Doch", erwiderte sie. Natürlich war ihr klar, daß er sie nicht hatte verletzen wollen, sie wußte, daß er sie sehr gern hatte. Sie waren ja ein Leben lang Freunde gewesen, doch das war nicht genug. Nicht genug für sie.
Er würde sie niemals lieben. Niemals.
7. KAPITEL
Am Montagmorgen überfiel Shelly gleich beim Aufwachen die Vorahnung, daß es wieder ein scheußlicher Tag werden würde. Sie mußte Brian gegenübertreten, würde viele Stunden mit ihm verbringen und wußte doch, daß sie nichts anderes tun konnte, als ihn endlich zu vergessen.
Er fuhr sie ins Büro. Darauf hatte er bestanden. Sie war gestern, nachdem er sie nach Hause gebracht und den Vorschlag gemacht hatte, zu müde gewesen, um gegen ihn anzureden und hatte nur einen Wunsch: daß er endlich ging und sie allein ließ mit ihrem Elend.
Heute abend würde sie sich die Stellenanzeigen vom Wochenende in der Zeitung durchsehen. Was sie brauchte, war ein neuer Job. Einen, der sie weit, weit wegbrachte von Brian Sandelle.
Sie konnte es nicht länger ertragen, daß sich ihr jedesmal der Magen umdrehte, wenn sie zur Arbeit ging, und das nur deshalb, weil er dort war.
Shelly fühlte sich hundemüde, und ihr Körper schmerzte noch immer. Wenn sie daran dachte, was nach der Hochzeitsfeier geschehen war, stieg ihr die Schamröte brennend heiß ins Gesicht und die Erinnerung an die Demütigung, die er ihr zugefügt hatte, raubte ihr fast den Atem.
Ab und zu streiften ihre Gedanken die Vermutungen, die der ermittelnde Beamte Brian gegenüber geäußert hatte.
Allein bei den Gedanken daran wäre sie am liebsten gleich wieder unter die Bettdecke gekrochen.
„Hi", begrüßte Brian sie, als sie in seinen Wagen stieg, und berührte sie flüchtig am Arm.
Shelly zuckte leicht zusammen, doch sie bemühte sich, ihn nicht spüren zu lassen, wie sehr sie seine Nähe und die kleinste Berührung von ihm verschreckten.
„Hi", brachte sie schließlich heraus.
Sie kämpfte mit dem Schnappverschluß des Sicherheitsgurtes, so daß sie nicht sah, wie Brian die Hand nach ihr ausstreckte, einen Finger unter ihr Kinn legte und ihr Gesicht zu sich emporhob. „Na, was macht der Kopf?"
„Tut noch immer weh."
Eingehend studierte er ihre Schramme und die Beule. „Sieht nicht sehr schön aus", stellte er fest und fuhr mit dem Zeigefinger sacht über die
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