Tiffany Duo Band 77
das Wort abschneiden zu lassen, „kam von der Behörde, die mit unserem Unfall befaßt ist."
Sie sah starr vor sich hin und verzog keine Miene.
„Der Typ berichtete, daß das Bergungsunternehmen die Maschine gestern aus dem Fluß geholt hat, und er hat fast die ganze Nacht da mit verbracht, sie zu untersuchen." Er schwieg für kurze Zeit, dann fuhr er fort. „Shelly, es fällt mir nicht leicht, das zu sagen, aber es sieht so aus, als..."
„Was?"
„Nun ja, der ermittelnde Beamte sagte, sie hätten alles untersucht, und hundertprozentig sicher wären sie sich noch nicht, doch es würde vieles darauf hindeuten, daß an der Maschine herummanipuliert worden ist. Daß... daß man versucht hat, uns zu töten."
Jetzt sah sie ihn an. „Blödsinn", wehrte sie vollkommen entgeistert ab. „Wer zum Teufel sollte uns wohl umbringen wollen?"
„Ich glaube auch nicht daran", stimmte Brian ihr zu. „Vor allem deshalb, weil wir uns das Flugzeug sehr kurzfristig von Charlie aus geliehen haben, und niemand außer ihm wußte etwas davon. Und erst am Donnerstag habe ich mit den Leuten von der Flugzeughalle gesprochen und ihnen gesagt, daß ich die Maschine fürs Wochenende haben will."
„Tja, aber was könnte das Ganze sonst zu bedeuten haben?"
Brian zuckte die Schultern. „Das einzige, was ich mir vorstellen kann, ist, daß jemand wußte, daß Charlie beabsichtigte, am Montag geschäftlich nach St. Petersburg zu fliegen. Ich weiß allerdings nicht, wer, und ich wüßte erst recht nicht, warum ihm jemand nach dem Leben trachten sollte. Oder ihm zumindest einen Riesenschreck einjagen wollte. Du vielleicht?"
Shelly zögerte eine Weile, dann schüttelte sie jedoch den Kopf. „Nein, ich glaube nicht."
„Was?" Brian wurde hellhörig. „Du weißt doch irgend etwas, stimmt's?"
„Nein", beharrte sie. „Nein, ich bin mir sicher, da ist nichts."
„Erzähl mir, was los ist. Laß mich entscheiden, daß es unwichtig ist.
„Ach, es ist nur so..." Sie warf den Kopf zurück und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Es war ein bißchen viel, was im Moment alles auf sie einstürmte. „Ich habe letzte Woche einen etwas seltsamen Anruf bekommen."
„Und? Weiter!" drängte er sie, als sie innehielt.
„Von einem Mann, der seinen Namen nicht nennen wollte." „Was sagte er?"
„Daß ich kündigen sollte. Er behauptete, ich wäre in der Firma in Gefahr."
„In was für einer Gefahr denn?"
„Das sagte er nicht. Er riet mir nur dringend, zu gehen. Es sei zu gefährlich für mich, weiterhin für Williams Engineering zu arbeiten."
Ihre Antwort warf eine Menge Fragen für ihn auf. Was wußte er eigentlich genau über die Firma, ihre Geschäftsverbindungen, die Kollegen? Doch das war alles nicht das Wichtigste.
Am wichtigsten erschien ihm ihre persönliche Sicherheit. Und noch etwas anderes. Warum hatte sie ihm diesen Anruf bisher verschwiegen?
„Warum, zum Teufel, hast du mir bisher noch nichts davon erzählt?" fragte er brüsk.
„Warum sollte ich?" konterte sie spitz. „Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von früher. Ich brauche keinen Aufpasser, denn ich bin erwachsen, falls du das noch nicht gemerkt haben solltest."
„Ich habe es bemerkt", versicherte er ihr, obwohl er sich dessen selbst nicht ganz sicher war. Oder doch? Hatte er es bemerkt? Letzte Nacht?
Shelly blitzte ihn wütend an, und Brian hatte den Eindruck, sie hätte gute Lust, ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Erleichtert registrierte er, daß sie jedoch wieder davon Abstand zu nehmen schien. Obwohl er es möglicherweise tatsächlich verdient hatte. Es half alles nichts, bevor nicht geklärt war, was vergangene Nacht passiert war, würden sie nicht wie normale Menschen miteinander umgehen können. Er mußte da durch. Jetzt.
„Tut mir leid, Shelly, wirklich. Ich weiß, daß du nicht darüber reden willst, doch ich denke, es bleibt uns nichts anderes übrig. Sag mir, was gestern geschehen ist."
„Nichts", beharrte sie eisern und schloß die Augen, um zu verhindern, daß er in ihnen etwas lesen könnte, das sie nicht preiszugeben beabsichtigte. „Nichts ist passiert. Gar nichts."
Er sah sie forschend an, nun hob sie wieder den Blick, und er entdeckte den wachsamen Ausdruck in ihren Augen. Er erinnerte sich an die Art, wie sie ihm immer aus dem Weg zu gehen versuchte, wenn er ihr etwas zu nahe kam. So, als könnte sie seine körperliche Nähe nicht ertragen.
Plötzlich entsetzt über sich selbst, erwog er die Möglichkeit, daß er sich ihr grob
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