Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
Vom Netzwerk:
plötzlich die Hitze in ihr empor, und sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Sie fühlte wieder, wie er seinen Mund auf ihren gepreßt hatte...
    Sie schauerte zusammen.
    „Ist dir kalt?" fragte er. Seine Stimme klang ruhig und vertraut. Was ihr von neuem einen Schauer den Rücken hinunterjagte.
    Dann beugte er sich zu ihr herüber. Er beabsichtigte womöglich noch, den Arm um sie zu legen. Aus dieser Befürchtung heraus kroch sie noch tiefer in ihren Sitz, noch weiter von ihm weg, wünschte sich nichts sehnlicher, als sich unsichtbar machen zu können. Doch er langte nur nach der Düse des Ventilators über ihrem Kopf und stellte sie so ein, daß die frische Luft ihr nicht mehr direkt ins Gesicht blies.
    Shelly kam sich vor wie ein Idiot. Und das wohl zum hundertsten Male während der letzten zwölf Stunden. Mit ihrer kleinen Bewegung hatte sie schon wieder mehr von sich preisgegeben, als tausend Worte es vermocht hätten.
    Aber er ahnt doch gar nichts, versuchte sie sich sogleich zu beruhigen. Und er kann sich an nichts erinnern. Das hoffte sie zumindest inständig.
    „Ich muß mit dir reden, Shelly."
    „Nein, mußt du nicht", fauchte sie ihn an.
    Er fluchte, und sie zuckte selbst vor der ungewohnten Härte, die ihre Worte ausstrahlten, zurück. Brian holte tief Luft und versuchte es ein zweites Mal.
    „Ach, komm, squirt. Laß mich doch sagen, was ich zu sagen habe."
    Endlich, dachte Brian erleichtert, als sie sich ihm zuwandte. Er mußte ihr ins Gesicht sehen, während er mit, ihr sprach. Er mußte herausfinden, was los gewesen war. Er mußte die Wahrheit wissen.
    Doch sie sah ihn nur böse an, sehr böse. Warum war ihm bloß dieser blöde Spitzname aus ihrer Kindheit wieder herausgerutscht? Er hatte es nicht mit Absicht getan. Und es erschien ihm ein vollkommen unerträglicher Zustand, wenn Shelly ihm böse war.
    Er blickte zuerst auf die Schramme an ihrer Wange, dann auf die Beule an ihrer Stirn und erinnerte sich daran, wie er sie aus dem Flugzeug gezogen hatte. Gleich darauf entsann er sich des Gefühls, das er verspürt hatte, als sie am Flußufer in seinen Armen lag. Und er begann, sich heftige Vorwürfe zu machen, daß er sie aus rein egoistischen Motiven heraus zu dieser Reise überredet und sie damit in eine höchst unschöne Situation gebracht hatte.
    Er hatte sich ihr gegenüber unfair verhalten.
    Nur unfair? Seine Zweifel wuchsen unaufhörlich. Wenn er ihr etwas noch Schlimmeres angetan hatte? Was war, wenn sein Traum gar kein Traum gewesen war? Er verspürte eine nagende Ungewißheit.
    Wie klein sie ist, dachte er. Viel kleiner als Rebecca. Sie ist so zartgliedrig, ihr Körper fast knabenhaft schlank. Nein, er hätte es spüren müssen, wenn sie es wirklich gewesen wäre, die er in der vergangenen Nacht in den Armen gehalten hatte.
    Er schloß die Augen und versuchte, sich zu erinnern. Wie hatte sich die Frau angefühlt? Wie war es gewesen, als er in sie eindrang? Shelly, Rebecca, Rebecca, Shelly? Er wußte es einfach nicht mehr. Alles war ein einziges wirres Durcheinander.
    Er fluchte wieder. Während er einen hilflosen Blick auf Shelly warf, gab ihm sein Körper die Antwort auf seine Fragen, doch sein Hirn war noch immer zu vernebelt, es weigerte sich, irgend etwas aufzunehmen. Unruhig rutschte er auf seinem Sitz hin und her, um eine Stellung zu finden, in der es ihm möglich wäre, vor ihren Augen zu verbergen, was sein Körper ihm sagte. Schließlich schnappte er sich aus dem Gepäcknetz des vorderen Sitzes eine Illustrierte der Fluglinie und legte sie sich auf den Schoß.
    Der Kapitän begrüßte die Anwesenden jetzt über Bordmikrofon, teilte ihnen mit, welche Strecke sie fliegen würden, und daß möglicherweise unterwegs einige Turbulenzen auftreten könnten. Der Tag sei nicht windstill, doch es gebe keinerlei Grund zur Beunruhigung.
    Shelly ballte die Hände zu Fäusten, so daß ihre Knöchel weiß hervortraten.
    Genau das, was sie heute braucht, dachte Brian sarkastisch, böiges Wetter zwischen hier und Miami, zwei Tage nach einem Absturz und an ihrer Seite einen Idioten - wie mich. Verdammt, verdammt.
    Da er sah, wie beunruhigt sie war, beschloß er, mit seinen Fragen nicht weiter in sie zu dringen, sondern das Thema zu wechseln. Worüber ließ sich am unverfänglichsten sprechen, um sie von ihrer Flugangst abzulenken? Er war sich darüber klar, daß das im Moment das Wichtigste war.
    „Der Anruf vorhin, bevor du weggegangen bist", begann er, fest entschlossen, sich nicht von ihr

Weitere Kostenlose Bücher