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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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Wunde.
    Shelly ließ seine Berührungen reglos mit angehaltenem Atem über sich ergehen. Ein gute Erprobung meiner Willensstärke, entschied sie. Wie lange kann ich widerstehen? Sie würde ihre Grenzen während der nächsten Wochen schon noch kennenlernen. Wenn nicht sogar Monate. Einen neuen Job zu finden, würde gar nicht so einfach sein. Gewiß würde es einige Zeit in Anspruch nehmen.
    Brian weiß ja von gar nichts, erinnerte sie sich jetzt. Nur das, was sie ihm erzählt hatte. Und was sie ihm durch ihre Reaktion gezeigt hatte. Natürlich war das zuviel gewesen.
    „Hast du gut geschlafen?" fragte er und ließ den Motor an.
    „Wie eine Tote", log sie. Dann wechselte sie das Gesprächsthema. „Hast du schon mit Charlie gesprochen?"
    „lch wollte, konnte ihn aber gestern nicht erreichen." Er fuhr aus der Parklücke. Die Straßen waren um diese frühe Morgenstunde noch fast leer. „Ich habe eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen und darum gebeten, daß wir uns heute früh im Büro treffen. Vielleicht können wir ja über alles reden, bevor die anderen kommen."
    Shelly nickte. Der Gedanke, daß irgend jemand Charlie Williams etwas antun wollte, war ihr schrecklich. Und vollkommen unverständlich. Charlie war für sie damals, als sie jung und unerfahren von der Hochschule gekommen war, fast so etwas wie ein Vater gewesen. Und auch geblieben. Er und seine Frau Marion hatten ihre Tochter bei einem Autounfall verloren. Sie war fünfzehn gewesen, als sie verunglückte und wäre, würde sie heute noch leben, so alt wie Shelly jetzt.
    Das war wohl einer der Gründe dafür, daß Charlie und Marion Shelly so in ihr Herz geschlossen hatten. Sie waren einsam, und Shelly war es am Anfang, nachdem sie in die fremde Stadt gekommen war, auch. Sie hatte niemals Zweifel an Charlies Aufrichtigkeit gehabt, bis... bis zur vergangenen Woche, als sie ihm von dem anonymen Anruf erzählt hatte.
    Am vergangenen Montagabend, nachdem sie Brian ihre idiotische Zusage gegeben hatte, hatte sie das Gespräch mit Charlie gesucht. Er hatte ihr versichert, daß es für sie keinen Grund zur Beunruhigung gäbe, und tat die Angelegenheit als einen dummen Streich ab.
    Doch Shelly hatte ihm nicht geglaubt. Andererseits würde sie ihre Hand dafür ins Feuer legen, daß er sie bisher noch niemals belogen hatte.
    Hätte sie nicht so viele verschiedene Dinge im Kopf gehabt, wäre sie der Sache mit Sicherheit auf den Grund gegangen, doch der Montag hatte ihr eine Überraschung nach der anderen präsentiert, und so hatte sie es einfach vergessen. Jetzt aber fragte sie sich, ob der Telefonanruf in irgendeiner Weise mit dem Absturz zusammenhängen könnte.
    Schwer zu glauben, doch ganz von der Hand weisen ließ es sich nicht.
    Charlie Williams kam gegen halb acht ins Büro. Und er sah miserabel aus - richtig krank.
    Er war keineswegs das, was man gewöhnlicherweise als gutaussehend bezeichnet, sondern relativ klein und rundlich, mit schütterem Haar. Sein Gesichtsausdruck war stets freundlich, und er hatte eine Schwäche für stinkende Zigarren. Als er sich jetzt in den großen Ledersessel setzte, kramte er schon wieder eine aus einem Holzkistchen, das vor ihm auf dem Schreibtisch stand.
    „Sonst bist du aber in Ordnung, ja?" fragte er mit einer Schroffheit, die für ihn vollkommen uncharakteristisch war, während er die Schramme an Shellys Stirn betrachtete.
    Sie nickte und sah ihn erschüttert an. Gott, wie sah der Mann bloß aus? In diesem Zustand war er ja nicht einmal vor dreieinhalb Jahren gewesen, als er schließlich aufgegeben und beschlossen hatte, seine Frau, die an der Alzheimerschen Krankheit litt, in einem Pflegeheim unterzubringen. Damals war es ihm sehr schlecht gegangen. Nachdem er diese Entscheidung getroffen hatte, schien er innerlich und äußerlich zu verdorren. Es hatte lange gedauert, bis er sich wieder aufgerappelt hatte. Doch nun, dachte Shelly, sieht er wieder genauso aus wie damals. Nein, schlimmer.
    „Also, was ist passiert?" fragte Charlie kurzangebunden und sah Brian an.
    „Wir waren schon fast in Tallahassee, als der Motor ausfiel. Verdammtes Glück, daß wir überhaupt noch am Leben sind."
    Charlie rutschte auf seinem Stuhl hin und her und trommelte nervös mit den Fingerspitzen auf der Schreibtischplatte herum. „Was war los?"
    „Ich weiß es nicht. Der Ermittlungsbeamte hat irgend etwas von der Ölzufuhr erzählt, doch er war sich noch nicht sicher. Der Öltank ist auseinandergebrochen, entweder schon bei

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