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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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genähert haben könnte. Falls er sich ihr genähert hatte letzte Nacht... vielleicht war er nicht einfühlsam gewesen, möglicherweise sogar brutal... Sie war so zart.
    Er beugte sich ein Stück zu ihr hinüber, um ihren Duft aufzufangen in der Hoffnung, daß ihm dies vielleicht sein Erinnerungsvermögen zurückbringen würde. Und mit einem Mal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Heute morgen, unter der Dusche, hatte er da nicht einen unverwechselbaren Geruch wahrgenommen?
    „Da war nichts", bekräftigte sie jetzt noch einmal. „Nichts als ein dummes Mißverständnis."
    „Es war mehr als das.” Nun war er sich sicher.
    „Brian." In ihrer Stimme lag fast ein Flehen. „Du warst total betrunken. Du hattest gerade miterlebt, wie die Frau, die du liebst, einen anderen geheiratet hat und..."
    „Und? Was noch?"
    „ Nichts."
    „Warum bist du dann so außer dir? Warum bist du heute morgen einfach abgehauen?"
    Sie rutschte auf ihrem Sitz herum, verschlang ihre Finger ineinander, während sie alles daran setzte, ihre Worte sorgfältig zu wählen. „Ich wollte nach Hause." Ihre Knöchel traten weiß hervor. „Das ist alles. Denk über alles nach, was an diesem Wochenende passiert ist, und du wirst es verstehen. Es war einfach zu viel. Ich wollte eben nur noch nach Hause."
    Er kaufte ihr das keine Sekunde lang ab. Glitzerten in ihren Augen Tränen? Nein, bitte nicht. Er fühlte sich wie ein Schwein, als ihm immer klarer wurde, wie sehr er sie verletzt haben mußte. Die Zeit würde kommen, wo sie die Dinge klären würden, und wo er versuchen könnte, wieder gut zu machen, was er ihr angetan hatte. Hoffentlich. Hoffentlich war es noch nicht zu spät.
    „Shelly", begann er wieder, vollkommen ratlos, wie er sich nun am besten verhalten sollte, und außerstande, den Schmerz, den er auf ihrem Gesicht las, zu ignorieren.
    „Bitte hör jetzt sofort damit auf", bat sie sanft. Plötzlich geriet das Flugzeug in eine Turbulenz und schwankte heftig hin und her.
    Shelly starrte erschrocken vor sich hin und klammerte sich an den Sitzlehnen fest.
    „Es passiert nichts." Beruhigend strich Brian über ihre Hand, ohne sich dabei etwas zu denken.
    „Laß das", stieß sie hervor, als hätte er sie geschlagen. Sie merkte jedoch sofort, daß sie zu harsch gewesen war, und bemühte sich um einen verbindlicheren Tonfall. „Tu das bitte nicht", wiederholte sie.
    Er holte tief Luft, schwieg und versuchte, die Situation einzuschätzen.
    Sie würde es nicht zulassen, daß er sie noch einmal berührte, und er konnte es ihr nicht verübeln. Doch er wußte nicht, wie er sich von ihr fernhalten sollte, wenn sie so offensichtlich Trost brauchte. Also entschied er, sich auf den Sitz hinter sie zu setzen, der ebenfalls frei war.
    Sie brauchte offensichtlich im Moment den Abstand von ihm, und er mußte sich bemühen, das zu akzeptieren.
    Hätte ein anderer Mann sie auf diese Art und Weise verletzt, wäre er ihm an den Hals gegangen, dessen war er sich sicher. Nun allerdings war er selbst der Schuldige.
    Brian saß steif in seinem Sitz und starrte vor sich hin, in der Nase den Duft der Frau aus seinem Traum, im Ohr den verführerisch einschmeichelnden Klang des Saxophons, zu dem sie getanzt hatten.

    Es war ein unruhiger Flug. Sie kamen in einige Gewitter, und nach­ dem Brian zwanzig Minuten lang Shelly von schräg hinten zugesehen hatte, wie sie sich abmühte, ihre Angst zu bezwingen, hielt er es nicht mehr aus und setzte sich wieder neben sie. Entschlossen hob er die Armstütze hoch, die sie trennte, rutschte näher zu ihr und legte ihr beruhigend die Hand auf den Oberschenkel.
    „Stoß mich nicht weg", bat er weich.
    Shelly spürte, wie ihr Widerstand dahinschmolz. Seine Stimme, die Wärme seines Körpers, die Hand auf ihrem Bein, ach, wie nur sollte sie es schaffen, ihn zurückzustoßen, ihn, den sie schon ein ganzes Leben lang liebte? Ihr Selbstschutz war nicht weniger ausgeprägt als der eines jeden anderen Menschen auch, doch im Moment sie war erschöpft und hatte Angst. Natürlich war sie auch noch immer wütend, das allerdings reichte nicht aus, jedenfalls im Augenblick nicht. Nein, ganz offensichtlich war es bei weitem nicht genug, um ihn in seine Schranken zu weisen.
    Die vergangene Nacht war ein einziger Alptraum gewesen - mit ihm zu tanzen, ihn zu küssen, von ihm geküßt zu werden, ihn fühlen zu lassen, was sie für ihn empfand, war herrlich. Zum Schluß jedoch vor der unabweisbaren Tatsache stehen zu müssen, daß er gar nicht

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