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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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eingefallen, als er Lonnie vor sechs Monaten begegnete. Nun fand er, das Wort war eine Untertreibung.
    Er blickte ihr nach, wie sie den Gang hinunterstürmte. Die kastanienbraunen Locken wippten um ihre Schultern, ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Bei ihrer kleinen Körpergröße - Sam schätzte sie auf einssechzig - strahlte sie eine besondere Art Energie aus, eine Mischung aus Entschlossenheit und Kampfgeist.
    Vielleicht hatte sie diese Qualitäten geerbt, vielleicht auch erworben, um sich in einer Welt großer Menschen zu behaupten.
    Was auch immer, Lonnie Stockton besaß eine Kraft, mit der nicht zu spaßen war. Sam rieb sich das vom abendlichen Bartschatten rauhe Kinn. Was nun? fragte er sich. Er fühlte sich ziemlich hilflos.
    Den ganzen Tag lang hatte er nach einem Weg gesucht, ihr die Neuigkeit von ihrer Beförderung mitzuteilen, aber bei jedem neuen Anlauf hatte er es irgendwie vermasselt. Das einzige, was er erreicht hatte, war, Lonnie in Rage zu bringen.
    Zugegeben, nicht sie, sondern er hatte den heißen Flirt begonnen. Er warf ihr den Verlobten vor, und dabei befand er sich in derselben Lage. Was war eigentlich mit ihm los?
    Er zückte seine Brieftasche und nahm einen Zehndollarschein heraus. Auch wenn das Dinner auf Kosten des Hauses ging - der Kellner verdiente ein großzügiges Trinkgeld. „Und die Wette habe ich auch verloren", murmelte Sam, warf den Schein auf den Tisch und ging mit langen Schritten durch das Restaurant zum Ausgang.
    Der kühle Abendwind war Balsam für seine Frustration, und frustriert war er nicht nur in einer Hinsicht. Ein vermasselter Tag, ein verunglückter Abend und eine Frau, die ihm weggelaufen war.
    Sam lehnte sich gegen seinen Wagen und fischte in seiner Tasche nach dem Päckchen Zigarillos und dem Feuerzeug. Er rauchte nur gelegentlich, und dies war einer der Momente, da er ein paar Züge zur Nervenberuhigung brauchte.
    Seine Gedanken wanderten zurück und spielten noch einmal die Szene auf dem Parkplatz durch. Er fühlte Lonnie in seinen Armen, fühlte ihr seidiges Haar und ihren schmiegsamen, weichen Körper. Er sah ihre Augen vor sich, diese unbeschreiblich grünen Augen - verwirrt, geschockt, sinnlich und... auffordernd. Die bloße Erinnerung erregte ihn. Er hatte sie begehrt.
    Er wollte sie noch immer.
    „Du trittst aus der Reihe, Triver", murmelte er, und fast war ihm, als hörte er die Stimme des Sergeanten im Trainingslager.
    Er zog sein Jackett aus, warf es auf den Fahrersitz und knallte die Tür zu. Er würde hier warten, bis er sicher wäre, daß jemand Lonnie abholte und nach Hause brachte. Es war besser so, besser, er blieb auf Abstand und ließ den Gedanken fallen, die Sache in Ordnung zu bringen. Es gab nichts zu klären. Lonnie Stockton war verlobt! Warum zum Kuckuck hatte ihm das niemand im Büro gesagt?
    Weil niemand mit dir auf dieser Ebene spricht. Du bist für die Angestellten der „Sklaventreiber" und kein Vertrauter.
    Sam begann, langsam auf- und abzugehen. Logisch, daß er etwas aus dem Gleichgewicht war. Er stand an einem Wendepunkt seines Lebens. Eine neue Aufgabe wartete auf ihn und Victoria. Ja, er würde Victoria Willmington heiraten. Sie war die richtige Wahl. Man mußte die Dinge kühl und vernünftig angehen.
    Ja, Triver, meldete sich die hartnäckige Stimme des Sergeanten: Wo keine Liebe ist, da wird man nicht verletzt. Ohne Mut kein Ruhm.
    Lang zurückliegende Erinnerungen wurden in Sam wach - das Hindernistraining, die schweren Armeestiefel, der mörderische Drill. Warum dachte er gerade jetzt an jene Zeit? Vielleicht, weil er damals zum erstenmal in seinem Leben etwas riskiert hatte.
    Risikobereitschaft. Lonnie schien der Typ zu sein, der Wagnisse einging, sie zog einfach los und stürzte sich ins Abenteuer.
    So war er auch einmal gewesen, damals, als er sein Studium abbrach und sich zum Militär meldete. Seine High Society-Mutter war wütend auf ihn gewesen, weil er ihre Pläne zerstörte.
    Er lächelte leise bei dem Gedanken an seinen Ausbildungssergeanten. Hart, aber fair. Trotz ihrer häufigen Zusammenstöße hatte Sam Tom Walinski bewundert und respektiert, und am Ende hatten sie etliche Biere zusammen getrunken. Für den vaterlosen jungen Sam, der ein .kerniger, ein richtiger Mann werden wollte, ohne Weichlichkeiten und gesellschaftliche Allüren, für ihn wurde Tom das Vorbild.
    Sam zog an seinem Zigarillo und blies den Rauch aus. Merkwürdig, er kam sich bei Lonnie wie ein Feldwebel vor, der einen disziplinlosen Soldaten

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