Tiffany Duo Band 77
verlieren, kriege ich am Unabhängigkeitstag am vierten Juli einen Karton mit gebratenen Hähnchen."
„Abgemacht." Sam reichte Lonnie die Hand und besiegelte die Wette. „Ich vermute, Sie wollen wieder in meinem Büro feiern und sich das Feuerwerk ansehen, so wie an Silvester."
Lonnie hob die Augenbrauen. „Vielleicht."
„Und wenn Sie die Wette verlieren, dann kaufen Sie die Hähnchen." Es zuckte um Sams Mundwinkel. „Und ich stifte das Bier dazu."
Lonnies Augen weiteten sich, als sie die Logik seiner Wette begriff. Ob sie gewann oder verlor, es lief auf dasselbe hinaus. Sam Triver hatte eine Verabredung arrangiert. Am vierten Juli, also in zwei Monaten, würden sie zusammen feiern. Das Herz klopfte Lonnie bis zum Hals, und sie war froh, als der Kellner Sams Aufmerksamkeit auf zwei sahnegekrönte Schokoladentörtchen lenkte.
Er betrachtete das Werk hoher Konditorkunst. „Deshalb also das Getuschel." Er senkte die Gabel in das duftige Gebäck und kostete. „Hmm - Sie dachten wohl, hiermit könnten Sie mich bestechen, wie?" Lonnies Protest erstarb, als er ihr einen Mundvoll von der Schokoladenmasse zwischen die Lippen schob. Sie schloß verzückt die Augen.
„Sündhaft sinnlich, nicht wahr?" Seine rauchige Stimme war ganz nah, sie schlug die Augen auf, und ihre Blicke tauchten ineinander. Beide verharrten regungslos, gefangen in dem Kokon des Erkennens.
„Ich überlege schon den ganzen Abend, wo ich dieses Grün schon einmal gesehen habe."
„Wie?"
„Ihre Augen - Sie sind einzigartig. Ich habe noch nie Augen in dieser Farbe gesehen."
„Sam...
„Diese Klarheit, dieses tiefe Grün." Sam starrte in ihre Augen. „Sie sind fast hypnotisch. Und jetzt fällt mir ein, woran sie mich erinnern." „Sam..."
„An die Kiefern in Chile. Es sind mächtige Bäume an den westlichen Hängen der Anden. Die Indianer sammeln und essen die Samen."
„Sie waren in Südamerika?"
Er nickte.
„Wann?"
„Nicht so wichtig."
Wieder zog er sich in sein Schneckenhaus zurück, aber Lonnie war viel zu aufgeregt, um sich darüber zu ärgern. Denn nun schob Sam seine Hand über den Tisch und legte sie auf ihre. Langsam und sehr zart streichelte er sie mit dem Daumen.
Eine Welle des Begehrens durchflutete sie, und sie mußte daran denken, wie er sie auf dem Parkplatz umarmt hatte. Aber dies hier war anders, dies ging ganz klar von ihm aus, und es gefiel ihr.
Der Diamant an ihrem Ring blitzte zwischen seinen Fingern hin durch.
„Ja?"
„Wir sollten nicht mit dem Feuer spielen.”
„Nein?"
„Ich bin schon vergeben."
„Was... was sagen Sie da?" Seine Stimme klang plötzlich scharf. Die Kerze zwischen ihnen flackerte.
„Erzählen Sie mir nicht, Sie hätten meinen Verlobungsring nicht gesehen." Sie zog die Hand unter seiner heraus und hielt sie ihm hin.
„Was? Das kleine Ding ist ein Verlobungsring?"
Lonnie wurde wütend. „Der Stein ist klein und nicht teuer, na und? Geld und schicke Klamotten und erlesener Wein und dicke Klunker sind nicht das Wichtigste auf der Welt, wissen Sie."
Wie naiv und dumm sie war! Wie hatte sie vergessen können, daß dieser Mann derselbe elitäre Snob war, der sie am Mittag in den Carnegie Club geführt hatte?
Sam ignorierte ihre Tirade. „Wenn Sie verlobt sind, dann frage ich mich, warum Sie dieses Spielchen treiben."
Lonnie glaubte, nicht richtig zu hören. Sie war drauf und dran, Sam eine zu knallen, aber da sie Mr. Gianetti gerade als neuen Kunden geworben hatte, wollte sie keine Szene machen. So beließ sie es bei einem wütenden Blick. „Sie arroganter Schnösel!" zischte sie.
„Das hatten wir schon."
„Sein Sie bloß still! Sie waren es, der darauf bestand, mich nach Hause zu fahren. Sie wollten zum Essen hierbleiben. Und die kleine Einlage auf dem Parkplatz habe nicht ich gestartet."
„Sie haben mich auch nicht gestoppt."
Lonnie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoß. Er hatte recht, aber er hatte nicht das Recht, sie als ein lockeres Mädchen hinzustellen.
Der Kellner kam an den Tisch und fragte, ob alles in Ordnung sei. „Alles bestens", sagte sie, stand auf und warf ihre Serviette auf den Tisch. „Wo ist hier das Telefon?"
Sie folgte dem Mann durch den Speiseraum und fischte in ihrem Portemonnaie nach Kleingeld. Als sie die Nummer von zu Hause gewählt hatte und wartete, daß sich jemand meldete, begann sie nervös an ihrer Unterlippe zu nagen. Es läutete und läutete und läutete.
4. KAPITEL
Forsch. Das war Sam als erstes Eigenschaftswort
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