Tiffany Duo Band 77
glitt mit dem Finger darüber hin. Und plötzlich hatte sie den starken Wunsch, diesen Mann besser kennenzulernen, alles über ihn zu wissen. Für den Bruchteil einer Sekunde mußte sie die Augen schließen, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sie nahm die Hand von seinem Gesicht und merkte, daß sie zitterte.
„So, jetzt die Eispackung." Lonnie hoffte, ihre Stimme klang normal, hoffte, er hatte das Zittern ihrer Finger nicht bemerkt.
„Lonnie..." Er streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus, und dann war sie zwischen seinen Schenkeln gefangen. Er schloß die Arme um ihre Taille und zog sie auf seinen Schoß.
Sie wußte, sie mußte sich ihm entziehen. Sie wußte auch, daß sie es nicht wollte und nicht konnte.
Sie sah sein Gesicht näherkommen, nahm intensiv seinen Atem, seinen Geruch, seine Wärme wahr. Dann fühlte sie seine Lippen auf ihrem Hals, und dasselbe elektrisierende Prickeln durchschoß sie wie bei seiner Umarmung auf dem Parkplatz.
Sein Mund glitt von ihrem Hals höher, strich leicht über ihre Wange, berührte ihr Ohr, zog eine zarte Spur zu ihren Lippen.
Als er sie küßte, ergab sie sich vollends. Sein Kuß löschte alle Gedanken in ihr aus, und mit einem erstickten Laut des Verlangens schlang sie die Arme um ihn und preßte sich eng an ihn. Sie spürte seine Erregung, hörte ihn leise aufstöhnen, und als er den Kuß vertiefte, fühlte sie sich von dem sinnlichen Spiel seiner Zunge wie elektrisiert. Eine Flut des Begehrens überschwemmte sie. Noch nie hatte sie sich so erlebt, noch nie hatte sie in den Armen eines Mannes solche Gefühle gehabt, auch nicht mit J.D....
Der Gedanke schockierte sie. Wie konnte ein Kuß sie alles andere vergessen lassen?
„Nein, Sam..." Sie wollte sich von ihm lösen, aber so leicht gab er sein Vergnügen nicht auf. „Sam..." Sie mußte die Hand gegen seine Brust stemmen, bis er sie so weit freiließ, daß er ihr ins Gesicht sehen konnte.
Sein Blick schien sie zu verbrennen. Warum tat er dies mit ihr? „Hören Sie, Sam..." begann sie wieder und verstummte. Sie wollte etwas sagen, was weder lächerlich noch vorwurfsvoll klang. Ihr fiel nichts ein.
Sie strich sich hilflos mit der Hand durchs Haar. „Möchten Sie einen Tee oder Kaffee?"
Sein Blick hielt ihren fest. „Du weißt, was ich möchte."
Las er in ihren Augen, daß sie dasselbe wollte? „Hören Sie auf, Sam."
„Natürlich", sagte er mit einem Seufzer, „aber Tee oder Kaffee tun es heute abend nicht. Ich glaube, ich brauche etwas Stärkeres."
Lonnie glitt von seinem Knie, ging quer durch die Küche zu einem hohen Wandschrank und zog einen Stuhl heran. Als sie hinaufkletterte, spürte sie förmlich Sams Blick über ihre Beine und höher wandern. Sie schluckte und atmete tief. Dann nahm sie vom obersten Schrankregal eine Flasche ohne Etikett, die eine weizenfarbene Flüssigkeit enthielt. Sie schenkte zwei Schnapsgläser voll und stellte eines vor Sam auf den Tisch.
„Was ist das?"
„Whiskey. Pas Hausgemachter. Trinken Sie - das dürfte Ihren Schmerz betäuben."
„Da habe ich meine Zweifel."
Sie fing seinen Blick auf und begriff, daß er nicht von seinem blauen Auge sprach.
Sie kippten den Whiskey hinunter. „Nicht schlecht", lobte Sam. „Und jetzt sagen Sie mir, warum Sie mich gestoppt haben."
„Wegen J. D.", erklärte Lonnie. „Mein Verlobter." Sie setzte sich und drehte ihr Glas zwischen den Fingern. „Zugegeben, ich hatte in letzter Zeit einige Zweifel, aber er ist trotzdem noch nicht aus dem Spiel." Nach einer kleinen Pause fragte sie: „Und was ist mit Ihnen? Sind Sie nicht so gut wie verlobt? Ehrlich, Sam, glauben Sie, ich sei blind und taub? Denken Sie, ich hätte nicht das Foto auf Ihrem Schreibtisch gesehen und nicht den Klatsch gehört?"
Er besaß wenigstens den Anstand, den Blick zu senken.
„Lieber Himmel, Sam, ich bin verlobt und Sie praktisch auch. Und was tun wir beide? Wir sitzen in meiner Küche und knutschen uns ab. Das ist unmöglich."
Er nickte. Es zerriß ihr das Herz. Aber was erwartete sie? Daß er sie in die Arme nähme und ihr sagte, die andere Frau bedeutete ihm nichts? Daß er sie anflehte, den Verlobungsring zurückzugeben und sich ihm zu versprechen?
Träume. Lonnie hätte sich gern noch einen Whiskey eingeschenkt, was sie wohlweislich nicht tat.
„Ich weiß nicht, was ich will", sagte Sam leise. „Ich weiß nur, daß ich mich in Ihrer Gegenwart gut fühle... unbeschwert... frei und gelöst. Mit Ihnen kann ich lachen. Sie haben eine Art,
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