Tiffany exklusiv Band 0018
nahm die Champagnerflasche und füllte ihre Gläser noch einmal, während die Frau das schmutzige Geschirr auf ein Tablett stellte. „Ich tu den Kuchen in den Kühlschrank“, sagte sie.
„Gut“, sagte er. „Wir können ihn zum Frühstück essen.“ Er lächelte Felicia an, die sein Lächeln etwas gezwungen erwiderte.
Nick nahm sie beim Arm und ging mit ihr zu dem großen Fenster, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf den See hatte. Es dämmerte.
Sie schwiegen und blickten auf den See.
„Wo hast du das erste Mal geheiratet?“, fragte sie schließlich.
„In Italien, in Ginas Heimatstadt Mistretta.“
„War Gina schön?“
„Sie sah nicht so gut aus wie du, aber sie strahlte von innen heraus vor Glück.“
„Du musst sie sehr geliebt haben.“
„Ja.“ Nick trank wieder einen Schluck.
„Der Gedanke, dass ich jetzt ihren Platz einnehme, wenigstens offiziell, muss dir ziemlich unerträglich sein.“
Nick schüttelte den Kopf. Nein, unerträglich war der Gedanke nicht, das traf nicht den Kern der Sache. Er konnte Felicia keine Vorwürfe machen, sie hatte keine Schuld. Er hätte sie ja nicht zu heiraten brauchen, das war ihnen beiden klar.
Er hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, dass alles so gut geklappt hatte, ohne dass er sich besonders hatte bemühen müssen, und dass er auch jetzt eigentlich keine Verpflichtungen hatte. Für Felicia musste das alles viel schlimmer sein, und das tat ihm doch leid.
Felicia starrte in die Dämmerung, und Nick sah sie von der Seite her an. Am Oberkörper saß das Kleid eng an und betonte die runden Brüste und die schmale Taille. Der weite Rock verbarg die sanft gerundeten Hüften, aber Nick besaß genügend Fantasie, um sich Felicias schlanke Beine vorzustellen.
„Was ist mit ihr passiert?“, fragte Felicia. „Du hast nie davon gesprochen.“
Er brauchte einen Moment, um zu erinnern, dass sie sich über Gina unterhalten hatten. „Sie wurde von einem Lastwagen überfahren, der aus der Kurve geschleudert wurde.“
„Wie schrecklich.“
„Und das Schlimmste war, sie war im vierten Monat schwanger.“
„Entsetzlich.“
„Darüber möchte ich aber eigentlich nicht sprechen, wenigstens nicht heute.“
Felicia sah ihn mitfühlend an und legte ihm kurz die Hand auf den Arm. Das tat ihm gut, obgleich er über die Jahre gelernt hatte, mit diesem Kummer umzugehen.
„Und du? Weckt dieses Hochzeitskleid in dir irgendwelche traurigen Erinnerungen?“
„Darüber möchte ich lieber nicht sprechen.“
Nick nickte nachdenklich. „Also zwei Menschen, die nicht über die Vergangenheit sprechen wollen.“ Er wollte schon hinzufügen, „und die miteinander auskommen müssen“, aber er verschluckte den Satz rechtzeitig. Denn ihm wurde klar, dass er den Wunsch hatte, Felicia gegenüber positiv zu empfinden und sich mit ihr wohlzufühlen. Er wollte nicht länger so tun, als ob. Die starke Anziehung, die sie auf ihn ausübte, war doch schon etwas sehr Positives.
Plötzlich betrachtete er Felicia mit ganz anderen Augen. Ihr Gesicht, die sanfte Linie von Hals und Kinn waren vollkommen. Er spürte den starken Drang, sie an sich zu ziehen, den Duft ihrer Haut einzuatmen, sie zu besitzen. Sein Herz schlug schneller, und ihm wurde heiß. Kam das von dem Champagner? Oder lag es an dem Wissen, dass sie ihm jetzt gehörte?
Die Tatsache, dass sie nun seine Frau war, hatte ihn schon auf der Rückfahrt von Carson City sehr erregt. Er hatte nur daran denken können, mit ihr zu schlafen, um das endlich zu genießen, wozu der Priester ihnen den Segen gegeben hatte.
„Es wird dunkel“, sagte sie.
Er blickte hoch. Tatsächlich, es war schon dunkel. Die Hausangestellte war gegangen, sie waren allein. „Bist du müde?“, fragte er.
Sie blickte ihn ernst an. „Du meinst, ob ich ins Bett gehen möchte?“
„Ich nehme an, das war nicht sehr zartfühlend von mir?“
„Möchtest du wirklich wissen, was ich will, Nick?“
Ihre Stimme klang fest und entschieden. War Felicia nun nervös oder ärgerlich oder wollte sie nur kühl und überlegen wirken? „Vielleicht möchte ich nur höflich sein“, sagte er.
„Wir sollten lieber ehrlich miteinander sein.“
Allmählich wurde er wütend. „Eines wollen wir klarstellen. Ich bin kein Mann, der Frauen vergewaltigt.“
„Aber du möchtest mit mir ins Bett gehen“, sagte sie. „Okay, ich wollte es ja nur wissen.“
Nick schüttelte den Kopf. „Du gibst mir wirklich Rätsel auf, ist dir das klar?“
„Es tut mir
Weitere Kostenlose Bücher