Tiffany exklusiv Band 0018
seufzte.
Er wusste jetzt, wer ihr Großvater war. Aber er dachte, sie wäre Einkäuferin und würde von ihrem eigenen Geld leben. Sie hielt sich selbst zwar nicht für einen Snob, aber Jake war ein Barmixer, der lediglich einen Jeep vorweisen konnte.
Es störte sie nicht, dass er wenig besaß, doch früher oder später würde es ihn stören, dass sie so reich war. Sobald er erfuhr, wie viel sie erbte, würde er sich ihr gegenüber völlig anders verhalten.
Catherine blickte an den Palmen vorbei auf das Meer hinaus, während sie sich an die schmerzlichen Lektionen der Vergangenheit erinnerte. Ihre Eltern hatten sie auf eine Privatschule schicken wollen, die von Kindern aus ähnlich situierten Familien besucht wurde. Sie hatte auf der öffentlichen Schule bestanden und gedacht, nicht nach dem Reichtum ihrer Familie beurteilt zu werden.
In den ersten sechs Jahren hatte sie sich gut eingefügt, doch dann hatten die Mädchen angefangen, bei Freundinnen zu übernachten, und Jungen holten sie zum Tanz daheim ab. Außerdem wurde mit fortschreitendem Alter die Kleidung für Jungen und Mädchen immer wichtiger. Und wenn bisher jemand ihren Familiennamen nicht beachtet hatte, wussten bald alle die Wahrheit, nachdem man sie mit ihrem Großvater bei Mason’s gesehen hatte.
Danach änderte sich alles. Mädchen, die bisher nicht mit ihr gesprochen hatten, wollten verbilligt einkaufen. Jungen standen vor ihrer Tür Schlange. Nach und nach hatten alle ihre vermeintlichen Freunde etwas von ihr gewollt, bis sie sich eines Tages an der Schulter ihres Vaters ausweinte. „Warum können wir nicht so arm sein wie alle anderen?“ Dad hatte lächelnd über ihr Haar gestreichelt und gemeint, die Kids aus Bloomfield Hills wären alles andere als arm.
Ab dem nächsten Jahr besuchte sie die Kingswood Academy, eine exklusive Mädchenschule in Cranbrook. Ihre Eltern hatten recht behalten. Mädchen aus vergleichbaren Familien waren von ihrem Namen nicht beeindruckt. Viele, die aus anderen Staaten kamen, hatten noch nie von Mason’s gehört.
Das alles hatte Catherine eine wichtige Lektion erteilt. Menschen ohne Geld sahen Menschen mit Geld in einem völlig anderen Licht. Sie konnten nicht hinter das Geld blicken. Sie kannten die wahre Catherine Mason nicht und interessierten sich auch nicht für sie.
Jake kam auf die Terrasse. Catherine schreckte aus ihren Gedanken. Sie war noch nicht bereit, ihm zu erklären, warum alles enden musste. Sie brauchte mehr Zeit zum Nachdenken.
„Die Reue am Morgen danach?“, fragte er und setzte sich zu ihr auf die Bank.
Reue, weil sie sich geliebt hatten? Und zwar nicht einmal, sondern dreimal? Nein, nicht so, wie er meinte. Aber sie bereute, dass es bei dieser einen herrlichen Nacht bleiben musste.
Als sie nicht antwortete, legte er die Hand unter ihr Kinn und sah ihr ins Gesicht. „Cat, was ist los?“
Sie wünschte sich, er würde sie jetzt nicht so nennen. Zärtlich forschte er in ihren Augen nach einer Antwort, und einen Moment geriet sie in Versuchung, ihm auch den Rest zu erzählen. Doch dann musste sich alles genau wie in der Schule verändern. Dann würde er sie nie wieder so ansehen wie jetzt. Besser, sie konnte sich an die letzte Nacht und an seinen Blick liebevoll erinnern, als diesen Moment durch alberne Geständnisse zu verderben. Außerdem war der Zeitpunkt falsch. Sie musste erst wieder völlig zu sich finden, bevor sie etwas von sich offenbaren konnte.
Da sie seine Nähe nicht länger ertrug, stand sie auf und ging nach drinnen. Am liebsten hätte sie sich weinend auf das Bett geworfen, in dem sie sich geliebt hatten. Stattdessen ging sie am Bett vorbei und wollte ins Bad. Wäre die Maschine doch schon heute gestartet!
Was sollte sie Jake bloß sagen? Wie konnte sie mit diesem Mann vierundzwanzig Stunden im selben Zimmer verbringen, ohne ihm die Wahrheit zu verraten? Und ohne von Neuem seinem männlichen Charme zu erliegen?
Sie fühlte seine Hände auf den Schultern und zuckte zusammen. Sanft streichelte er ihre Arme und küsste sie auf den Hals.
Instinktiv riss sie sich von ihm los und bereute es im selben Moment. Er wich zurück und stieß einen verächtlichen Laut aus. Wie gern hätte sie die Arme um seinen Nacken geschlungen und sich an ihn geschmiegt. Doch sie konnte es nicht.
Hätte sie sich umgedreht, wäre ihre entschlossene Haltung in sich zusammengebrochen. Es war am einfachsten, er hatte eine schlechte Meinung von ihr und ärgerte sich über sie. Sie fand zwar
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