TIFFANY EXKLUSIV Band 02
umschmiegte, zum Tisch hinüberging, wirkte unglaublich würdevoll, geschmeidig – und sexy. Immer noch an die Wand gepresst, schaute Hannah ihm fasziniert hinterher, beschämt darüber, dass ihr Herzschlag sich angesichts des unverschämt verlockenden Anblicks beschleunigte. Der Mann kann ein Serienmörder sein!, schimpfte sie im Stillen mit sich selbst. Wie kann ich nur daran denken, dass er sexy aussieht, wo ich doch gleich sein nächstes Opfer werden könnte!
Der Fremde nahm den Kartenschlüssel vom Tisch, musterte ihn misstrauisch, machte ein paar Schritte bis zur Eingangstür und riss sie auf.
„Entschuldigen Sie mal!“, beschwerte sich Hannah, als ein kühler Luftzug sie streifte. „Ich bin nicht angezogen!“
„Das habe ich bereits bemerkt, Lady, glauben Sie mir.“
Hannah errötete bis in die Haarspitzen.
Der Mann steckte die Karte ins Schloss und runzelte ungläubig die Stirn, als das kleine grüne Licht aufleuchtete. „Na so was!“, murmelte er. Dann holte er eine zweite Karte aus seiner Hosentasche. Auch die funktionierte perfekt. „Sieht verdammt nach einem Irrtum aus“, sagte er und schlug die Tür wieder zu.
„Wie scharfsinnig!“, stieß Hannah hervor und setzte sich erleichtert auf die Bettkante. Je länger der Fremde sie mit seinen tiefblauen Augen, die von kleinen Lachfältchen umrahmt wurden, anstarrte, desto mehr schien das Badetuch, in das sie eingewickelt war, zusammenzuschrumpfen. „Wenn Sie jetzt vielleicht Ihre Sachen packen und wieder zur Rezeption zurückgehen könnten …“, stammelte sie. „Ich bin sicher, man wird Ihnen ein anderes Zimmer geben.“
„In der Empfangshalle war die Hölle los, als ich eingecheckt habe. Der Page hat mein Gepäck noch gar nicht heraufgebracht.“
„Nun, umso besser, dann ersparen Sie ihm einen unnötigen Weg.“
Der Mann verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. „Ich heiße Holt Janson. Nett, Sie kennenzulernen.“
„Hannah Jansen“, erwiderte sie automatisch. Ich bin nicht sicher, ob ich ebenso erfreut bin, Sie kennenzulernen, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Jansen?“, wiederholte er. „Mit E?“
„Richtig.“
„Oh. Ich glaube, wir haben gerade die Ursache für unser kleines Problem entdeckt.“
„ Ihr kleines Problem. Ich würde es wirklich sehr zu schätzen wissen, wenn Sie jetzt gehen würden.“
„Vielleicht stellt sich das aber als unmöglich heraus. Ich habe vorhin mitbekommen, wie der Mann am Empfang zu jemandem sagte, das Hotel sei völlig ausgebucht“, wandte Janson ein.
„Ich bin sicher, man wird schon ein anderes Zimmer für Sie finden.“
„Der druckfrische Hundertdollarschein, den ein Mann über die Rezeptionstheke geschoben hat, hat auch nicht viel geholfen.“
Hannah besaß keinen Hundertdollarschein, weder einen druckfrischen noch sonst irgendeinen. „Es gibt in Chicago auch noch andere Hotels.“
„Alle ausgebucht. Im Moment finden hier diverse Messen und Konferenzen statt. Deswegen hat der Mann es doch mit Bestechung versucht. Er muss völlig verzweifelt gewesen sein.“
So langsam bewege ich mich auch auf diesen Gemütszustand zu, dachte Hannah. „Hören Sie, Mr. Jansen …“
„Mit O.“
„Wie auch immer. Ich hoffe, Sie erweisen sich bei diesem kleinen Missverständnis als Gentleman. Ich bin sicher, der Mann am Empfang wird alles in seiner Macht Stehende tun, um das Problem aus der Welt zu schaffen. In der Zwischenzeit …“
„Wieso ziehen Sie sich nicht erst einmal etwas über, Hannah? Wir könnten doch zusammen nach unten gehen und sehen, was wir erreichen können.“
„Das ist mein Zimmer“, beharrte sie. Er drehte die beiden Kartenschlüssel zwischen seinen langen, geschmeidigen Fingern, wie ein Zauberer, der ein kniffliges Kunststück vorführen will. „Aber ich habe die Schlüssel.“
Hannah erkannte, dass sie ausgetrickst worden war und ihr nichts anderes übrig blieb, als nachzugeben – jedenfalls für den Moment. Aber sie war sicher, dass der Hotelmanager sich ihrer Sichtweise anschließen würde. Vorsichtig, damit das Handtuch nicht herunterrutschte, schlüpfte sie in den begehbaren Schrank, öffnete ihren Koffer und holte ein paar Kleidungsstücke heraus. Ein großer Stetson lag auf dem obersten Regalfach. Sie stöhnte leise. Holt Janson – mit O– trug also einen schwarzen Cowboyhut.
Als sie ins Badezimmer hinübereilte, hörte sie zu ihrer Verblüffung den Mann hinter sich spitzbübisch sagen: „Netter Anblick.“
Ich könnte wetten, dass er nicht die
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