TIFFANY EXKLUSIV Band 02
ein drittes Mal?
– ENDE –
Charlotte Maclay
Die zarteste Versuchung
1. KAPITEL
Eigentlich ist es gar nicht sehr extravagant, in einem Viersternehotel zu wohnen, stellte Hannah Jansen fest, als sie sich ein flauschiges Handtuch um die nassen Haare schlang. Schließlich ist mein Aufenthalt beruflich bedingt. Wenn die Messe für Damenbekleidung hier stattfindet, muss ich eben hier sein. Jedenfalls wenn ich den großen Einzelhandelsmarkt mit meinen Dessous-Entwürfen erobern will.
Sie stieg aus der Dusche und hüllte sich in ein weiches, großes Badetuch. Das ist das wahre Leben, dachte sie und lächelte sich im riesigen goldgerahmten Badezimmerspiegel zu. Wenn mich meine Leute aus Crookston, Minnesota, so sehen könnten – sie würden mich sicher auslachen!
Eine Dampfwolke folgte ihr, als sie aus dem Bad ins Schlafzimmer hinüberging. An der rechten Wand stand ein breites Bett, an der linken ein enormer begehbarer Schrank.
Moment mal, wieso stand denn die Schranktür offen?
Hannah schlug sie mit einem Knall zu.
„Hey, was zum Teufel …?“
Die männliche Stimme ließ Hannah erschrocken zusammenfahren. Wie oft schon hatte sie von Dieben gehört, die ahnungslose Reisende in ihrem Hotelzimmer überfielen und ausraubten!
Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen die Schranktür. Dieser Kerl da drin wird keinen Cent von meinem bisschen Bargeld zu fassen bekommen, schwor sie sich. Und auch keine Gelegenheit erhalten, mir ein Härchen zu krümmen, fügte sie mit einem leichten Zittern hinzu.
„Gehen Sie von der verdammten Tür weg!“, ertönte die männliche Stimme wieder. Sie klang sehr entschlossen. Und sehr wütend.
Hannah sah zum Bettvorleger hinüber.
Cowboystiefel? Große, gut eingelaufene Stiefel, wie von einem harten, gefährlichen Mann. Schuhe sagten eine Menge über ihren Besitzer aus, dessen war sich Hannah sicher. Und was diese Stiefel ihr sagten, war ziemlich beängstigend.
Sie schluckte trocken. Wieso sollte ein Einbrecher seine Stiefel neben ihrem Bett abstellen? Ich muss ans Telefon kommen und den Sicherheitsdienst anrufen, dachte sie und sah zum Nachttisch hinüber.
„Lassen Sie mich raus!“ Der Besitzer der Cowboystiefel drückte von innen kraftvoll gegen die Schranktür.
Hannah stemmte sich verzweifelt dagegen. Sie würde nicht nachgeben. Ihr Leben – und vielleicht auch ihre hartnäckig verteidigte Jungfräulichkeit – konnten sonst in Gefahr geraten. Schließlich hatte sie sich ihre Unschuld nicht so lange bewahrt, um sie an irgendeinen Hoteldieb zu verlieren! Die Schulter immer noch gegen die Tür gepresst, streckte sie das linke Bein aus und versuchte nach dem Telefonhörer zu angeln. Jetzt noch ein Stück …
Sie hatte es fast geschafft, da flog die Tür krachend auf, und ein hochgewachsener Mann stürzte aus dem riesigen begehbaren Wandschrank. Hannah taumelte ein paar Schritte und fiel zu Boden. Zitternd kauerte sie sich in die schmale Nische zwischen Bett und Wand.
„Nicht!“, rief sie aus und schalt sich noch im selben Augenblick dafür, dass sie so feige war. Ängstlich kniff sie die Augen zusammen. „Ich habe nicht viel Geld, aber Sie können alles haben.“
„Wieso sollte ich Ihr Geld haben wollen?“
Hannah blinzelte ihn verwirrt an. Das dunkle Haar und die buschigen Augenbrauen verliehen dem Mann, der auf sie herunterblickte, zweifellos ein beeindruckendes Aussehen. „Sie wollen mich gar nicht ausrauben?“
„Das Einzige, was ich will, ist eine Antwort auf die Frage, was Sie in meinem Hotelzimmer zu suchen haben.“
„In Ihrem Hotelzimmer?“
„Ganz recht. Also, entweder Sie sagen mir auf der Stelle, was hier vorgeht, oder ich rufe den Sicherheitsdienst.“
Er wollte den Sicherheitsdienst anrufen? Sie war doch diejenige, die hier sozusagen überfallen worden war und ein Recht darauf gehabt hätte, nach Hilfe zu rufen.
Hannah rappelte sich mühsam hoch und hielt dabei krampfhaft das Badetuch fest, das sie um ihren Körper geschlungen hatte. Sie war es nicht gewohnt, halb nackt einem breitschult rigen Cowboy gegenüberzustehen. Eine wirklich mehr als unvorteilhafte Situation. „Sir, ich versichere Ihnen, das hier ist mein Zimmer. Wenn Sie sich davon überzeugen wollen – der Kartenschlüssel, mit dem ich vor einer Stunde hier herein gekommen bin, liegt auf dem Schreibtisch.“
Der Fremde durchquerte das Zimmer. Besser gesagt, er durchschritt es. Die Art, wie er in seiner ausgeblichenen Jeans, die seine schmalen Hüften wie eine zweite Haut
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