TIFFANY EXKLUSIV Band 02
unten über Hannahs Körper schweifen, als wollte er sie am liebsten auf der Stelle ausziehen. „Sachen aus Spitze und Seide und so?“
Hannah schluckte trocken. „Ja.“
„Vielleicht lassen Sie mich ja bei Gelegenheit mal einen Blick darauf werfen?“
„Erstens steht mein Musterkoffer im Zimmer, und zweitens sind Sie wohl kein Textilhersteller, also sehe ich nicht ganz, inwiefern Sie meine Sachen interessieren sollten.“
„Oh, glauben Sie mir, sie würden mich sogar sehr interessieren“, sagte er mit einem Lächeln.
Sie hasste den zweideutigen Ton in seiner Stimme. Ich bin eine Geschäftsfrau, eine Designerin, ermahnte sie sich. Zwar noch keine besonders erfolgreiche, aber eines Tages … Sie umklammerte ihr eiskaltes Limonadenglas mit beiden Händen. „Wir beide stecken offenbar in einer Sackgasse.“
„Ja, das könnte man so sagen.“
„Ich werde Chicago nicht verlassen, bevor ich meine Geschäfte erfolgreich abgeschlossen habe.“
„Geht mir genauso. Also, wir werden wohl einen Weg finden müssen, miteinander auszukommen.“ „Und wie bitte stellen Sie sich das vor?“, fragte Hannah misstrauisch.
„Wir sind doch beide erwachsene Menschen. Ich bin sicher, ich kann mich darauf verlassen, dass Sie mir nicht an die Wäsche gehen, wenn wir uns das Zimmer teilen.“
Sie lachte auf. „Aber kann ich mich im umgekehrten Fall auch darauf verlassen?“
Holt hielt eine Hand zum Schwur hoch. „Ich gebe Ihnen mein absolutes Ehrenwort. Außer, Sie überlegen es sich anders und wollen , dass ich Ihnen an die Wäsche gehe. Dann würde ich natürlich darüber nachdenken …“
„Das dürfte sehr unwahrscheinlich sein, Mr. Janson.“
„Bitte nennen Sie mich Holt.“
Er streckte Hannah die Hand entgegen. Sie zögerte einen Moment, aber ein besonderer Blick aus seinen Augen ließ sie schließlich einschlagen. Ich muss an meine Zukunft denken, sagte sie sich. Sie war alt genug, um der Eisenwarenhandlung ihres Vaters den Rücken zu kehren und sich auf eigene Füße zu stellen. Als Designerin von Dessous würden sich ihr ganz andere Perspektiven eröffnen. Die Messe war ihre Chance. Das Zimmer mit diesem Holt Janson zu teilen war nur der Preis, den sie für diese Chance bezahlen musste. Und dabei keine allzu unangenehme Aussicht, wie sie sich eingestehen musste. Ich hoffe bloß, dass das nicht der größte Fehler meines Lebens ist, dachte sie und seufzte.
„Gut, ich bin froh, dass das geklärt ist.“ Holt stand auf. „Ich weiß nicht, wie es mit Ihnen steht, aber ich habe Hunger. Wie wär’s, wenn wir drüben im Restaurant eine Kleinigkeit essen?“
„Nur weil wir …“, Hannah zögerte, „in demselben Zimmer wohnen, heißt das noch lange nicht, dass Sie mich zum Essen einladen müssen.“
An seinen Augen bildeten sich kleine Lachfältchen, als er sie angrinste. „Hatte ich auch nicht vor. Solange wir uns noch nicht sehr gut kennen, würde ich vorschlagen, dass jeder jeweils die Hälfte der Rechnung übernimmt. Außer natürlich, Sie wollen alles bezahlen.“
Eine Welle der Schamesröte überzog sofort Hannahs Wangen. „Halbe-halbe ist absolut in Ordnung, danke“, sagte sie gepresst. Sie kam sich vor wie eine Idiotin. Wie hatte sie nur annehmen können, dass ein von sich eingenommener Cowboy wie Holt an einem dummen Kleinstadtmädchen wie ihr Interesse haben könnte? Nie wieder werde ich mich vor ihm zum Narren machen!, schwor sie sich und reckte trotzig das Kinn. Von jetzt an wird er nur noch das Bild von mir zu sehen bekommen, das ich ihn sehen lassen will. Miss Aldridge, ihre Schauspiellehrerin an der Highschool, sollte nicht umsonst gesagt haben, Hannah Jansen sei eine hervorragende Schauspielerin!
Nachdem sie im Hotelrestaurant Platz genommen hatten, bestellte sich Holt ein großes Steak, halb durch und mit vielen Beilagen, während Hannah, deren Magen durch die Anwesenheit des Cowboys ihr gegenüber schon nervös genug war, sich mit einem Salat und einer Tasse Kaffee begnügte. Amüsiert in Hannahs Richtung zwinkernd, machte Holt die Bedienung auf getrennte Rechnungen aufmerksam.
Während sie warteten, suchte Hannah verzweifelt nach einem Gesprächsthema. „Also werden Sie morgen einige Bankleute treffen?“, sagte sie schließlich.
„Richtig. Ich brauche Geld, um mir auf der Ranch ein paar neue Herden aufzubauen.“
„Noch mehr Rinder?“
Die Bedienung brachte die Getränke. „Nein, Vieh habe ich jetzt genug“, sagte Holt und nickte der Kellnerin freundlich zu. „Ich
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