TIFFANY EXKLUSIV Band 02
…“
„Wenn du mir auch nur einen Tropfen von dem öligen Zeug übers Kleid schüttest, darfst du die Rechnung für die Reinigung übernehmen“, drohte Hannah ihm flüsternd.
„Keine Sorge, du bist bei mir in den besten Händen“, gab er unbewegt zurück und goss ihr etwas Dressing über den Salat.
„Wo hast du gelernt, dich wie ein Kellner zu benehmen?“, zischte sie misstrauisch.
„In meiner unglücklichen Jugend. Ich habe mir das College finanziert, indem ich in einer schäbigen Kneipe jobbte. Hab da eine Menge über die Menschen gelernt – was mich schließlich dazu brachte, lieber mit Rindern zu arbeiten.“
„Oh.“ Sie hatte nie daran gedacht, dass Holt je etwas anderes gewesen sein könnte als Rancher, und sie fand die Art und Weise bewundernswert, wie er sich das Geld für seine Ausbildung verdient hatte.
„Hey, Kumpel, können die anderen Gäste vielleicht auch etwas von dem Dressing haben?“, fragte der Typ, der links neben Hannah saß.
Holt biss die Zähne zusammen, und die Karaffe in seiner Hand neigte sich bedenklich in Richtung des Störenfrieds.
„Wage es ja nicht!“, zischte Hannah.
Aber zu ihrer Erleichterung murmelte Holt nur etwas Unverständliches vor sich hin, stellte das Dressing auf den Tisch und stolzierte davon.
„Nichts ist schlimmer als ein arroganter Ober“, beklagte sich der Vertreter. „Ich sollte mich über ihn bei seinem Chef beschweren. Der Bursche wäre seinen Job in null Komma nichts los.“
„Machen Sie sich keine Mühe. Ich glaube nicht, dass unser Kellner diesen Job lebenslänglich auszuüben gedenkt“, erwiderte Hannah.
Einige Minuten später bestellte Sam Spivak mit einer großzügigen Geste ein paar Flaschen Wein für den ganzen Tisch. Der Smoking, den er anhatte, war ein wenig anders als die der anderen Herrn im Saal – ein knallbuntes Stück aus rot-grüngelb gemustertem Stoff, in dem nur Sam wirklich gut aussehen konnte.
Holt schenkte allen eifrig ein – nur in Hannahs Glas füllte er gerade mal einen Fingerbreit des Rotweins.
„Soll das alles sein?“, flüsterte sie erstaunt.
„Ich will nicht, dass du dich betrinkst.“
„Ich bin ein großes Mädchen, Holt. Ich bin sicher, ich vertrage auch ein ganzes Glas Wein, ohne gleich die Kontrolle über mich zu verlieren.“
„Ich möchte nur kein Risiko eingehen. Hier, mit all diesen lüsternen Männern um dich herum …“
Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich doch tatsächlich annehmen, dass Holts seltsames Verhalten der puren Eifersucht entspringt, dachte Hannah. Aber das schien unmöglich. Schließlich hatte er all ihre Annäherungsversuche abgeblockt – fast als wäre es ein Nachteil für eine Frau, wenn sie noch Jungfrau war.
Die Gäste hatten ihren Salat kaum aufgegessen, als Holt ihnen schon den Teller unter der Nase wegzog. Er wollte, dass das Fest möglichst schnell zu Ende war. Er konnte es kaum erwarten.
Ich habe mich noch nie von einer Frau zum Narren machen lassen, sagte sich Holt, nicht einmal von meiner Ex, obwohl die sich wirklich ins Zeug gelegt hat, um mich um den Finger zu wickeln. Aber jetzt war plötzlich alles anders. Er machte sich vor Hannahs Augen zum Narren – wie ein Greenhorn, das sich einbildete, beim Rodeo das wildeste Pferd reiten zu wollen. Aber Holt konnte aus irgendeinem Grund einfach nicht mehr damit aufhören.
Er biss die Zähne zusammen. Ich werde derjenige sein, der die Olive aus Hannahs Ausschnitt entfernt, schwor er sich. Ich werde es mit den Lippen tun, mit der Zunge, und ich werde jede einzelne Sekunde genießen. Kein anderer Kerl wird auch nur in Hannahs Nähe kommen. Nur über meine Leiche.
Zähneknirschend schob er den Wagen mit dem schmutzigen Geschirr weg. Dieses verfluchte Fest würde ihm die längsten zwei Stunden seines Lebens einbringen.
Zu Hannahs großer Verwunderung servierte Holt das Hauptgericht – Hähnchen in Soße, dazu neue Kartoffeln und Spargelspitzen – ohne den kleinsten Zwischenfall. Kein einziger Teller rutschte ihm aus der Hand, und er füllte jedem Gast rechtzeitig und eifrig wieder das Glas, sobald es leer war. Aber jedes Mal, wenn Hannah sich umsah, war er da und beobachtete sie, wie ein Schatten, der an ihren Fersen klebte.
Sie versuchte sich an den Gesprächen zu beteiligen, die am Tisch geführt wurden – es ging um Verkaufsstrategien, Marketingfragen und Geldanlagen –, aber es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren, wenn Holts stahlblaue Augen jede Sekunde auf sie gerichtet waren.
„Stimmt
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