TIFFANY EXKLUSIV Band 02
Nachmittag in der Bar abgezogen hatte. Aber was sie jetzt in seinen Augen sah, war keine Wut, sondern etwas sehr viel Tieferes, Gefährlicheres und so Anziehendes, dass es ihr beinahe den Atem raubte.
„Ich sollte jetzt besser gehen“, stieß sie schließlich heiser hervor. „Ich möchte Sam nicht allzu lange warten lassen.“ Als würde sie magisch angezogen, machte sie einen Schritt auf Holt zu.
„Ja, das wäre unhöflich“, erwiderte er und kam ebenfalls einen Schritt näher, den Blick auf ihre Augen geheftet.
„Er ist ein sehr netter Mann.“ Sie schluckte und fuhr sich rasch mit der Zungenspitze über die Lippen.
Holt starrte auf ihren Mund. „Ich … ich habe den Kredit bekommen“, stotterte er.
„Das ist ja wundervoll.“ Am liebsten hätte sie die Arme um seinen Nacken geschlungen und ihm mit einer Umarmung gratuliert, aber das hätte die Dinge nur unnötig verkompliziert. „Und ich habe den Vertrag, den ich wollte.“
„Großartig. Sieht so aus, als würden wir als Gewinner nach Hause fahren.“
Nach Hause . Er nach Montana, sie nach Minnesota. Nur noch vierundzwanzig Stunden, und mehrere Tausend Kilometer würden zwischen ihnen liegen.
„Also …“, fuhr Holt fort. Sein Blick glitt tiefer, über Hannahs perfekte Figur, die auf so bezaubemede Art und Weise von ihrem Seidenkleid umspielt wurde. „Ich hoffe, du hast diese dumme Idee vom Loswerden deiner Unschuld jetzt fallen lassen.“
Hannah hielt die Luft an. „Dumme Idee? Wieso, irgendwann muss es doch schließlich passieren, oder?“ Mit dem richtigen Mann – mit Holt –, fügte sie in Gedanken hinzu, würde ich keine Sekunde zögern, dieses kleine Problem aus der Welt zu schaffen.
Holts Adamsapfel hüpfte nervös auf und ab, aber kein Wort kam über seine Lippen. Er hatte noch immer nicht den Mut, auf ihr Angebot einzugehen.
Sie wandte sich abrupt ab und schlüpfte an ihm vorbei durch die Tür. „Sam wartet. Ich muss …“ Mehr brachte sie nicht heraus. Dumme Pute!,schalt sie sich selbst. Wieder hatte sie sich der Erniedrigung ausgesetzt, von ihm abgelehnt zu werden.
Verdammt, der Smoking passt überhaupt nicht!, fluchte Holt vor sich hin und zupfte an den zu kurzen Ärmeln herum.
Es hatte ihn ein halbes Vermögen gekostet, einen der Kellner auf dem Abschlussfest dazu zu bewegen, die Kleidung mit ihm zu tauschen, und nun fühlte er sich in dem Aufzug, als würde ihn der enge Kragen in der nächsten Sekunde erdrosseln. Die Hosenbeine waren so kurz, als wären sie dazu gedacht, dass man darin durch eine Springflut watete, und wenn Holt sich zu weit vorbeugte, würde die hintere Naht mit tödlicher Sicherheit aufplatzen.
Aber er musste einfach zu dem Fest! Er würde nicht zulassen, dass Hannah mit diesem Kerl namens Sam dort unbeaufsichtigt hinging.
Immer noch kam er über die Frage ihrer Jungfräulichkeit nicht hinweg. Sie hatte diesen dämlichen Plan also immer noch nicht aufgegeben. Und dann das aufreizende Outfit, in das sie sich geworfen hatte … und der entschlossene Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, bevor sie aus dem Zimmer gerannt war …
Ich darf nicht zulassen, dass sie etwas tut, was sie später bereuen könnte, dachte er. Wenn jemand sich ihres Problems annimmt, dann höchstens ich selbst!
Er nahm das Tablett mit den Salattellern hoch und verzog das Gesicht, als er hörte, wie die Naht unter der Achsel aufzuplatzen begann. Verdammter Kellnersmoking!, murmelte er vor sich hin und machte sich auf den Weg in den Saal, in dem das Abschlussfest stattfand.
9. KAPITEL
Mehrere Vertreter für Damenwäsche schubsten sich wie ungezogene Jungs gegenseitig aus dem Weg, um einen Platz an dem Tisch zu ergattern, an dem Hannah und Sam bereits saßen. Hannah grinste insgeheim in sich hinein. Die drei Tage, die sie nun schon mit Holt in einem Zimmer wohnte, hatten nicht gerade dazu beigetragen, ihr weibliches Selbstbewusstsein zu stärken. Er hatte sie zweimal abgelehnt. Obwohl es vorhin ein paar Minuten lang so ausgesehen hatte, als würde er sie begehren. Wirklich begehren.
Aber das war wohl nur Wunschdenken gewesen. Er muss mich für eine ahnungslose Gans halten! schimpfte sie mit sich selbst. Vielleicht ist es ja am besten so. Ab morgen gehen wir wieder getrennte Wege. Und obwohl sie selbst es gewesen war, die einen One-Night-Stand vorgeschlagen hatte, war sie sich jetzt nicht mehr ganz so sicher, ob das tatsächlich eine gute Idee war.
Wenn er nicht so edelmütig gewesen wäre, ihre Bitte abzulehnen – vielleicht
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