TIFFANY EXKLUSIV Band 02
grinste, wenn er an die sättigenden, aber einfachen Aufläufe seiner Mutter dachte. Bei Ruthie handelte es sich um ein elegantes Gericht. Statt Schinken gab es Lendenstückchen, und die Soße war mit Rotwein verfeinert.
Er aß mit Appetit und dachte daran, wie einfach es für Ruthie sein würde, in New York einen Job als Küchenchefin in einem sehr guten Restaurant zu finden. Er wollte ihr dabei helfen, ihre Träume zu verwirklichen.
Später saß er einfach nur auf dem Sofa und wartete auf Ruthie. Sie kam gegen elf Uhr abends.
„Du bist da“, sagte sie und schloss die Tür hinter sich.
„Hattest du irgendwelche Zweifel?“
Sie nickte. Robert sah Tränen in ihren Augen.
„Ruthie? Was ist los?“
„Nichts. Ich bin nur so froh, dass du hier bist. Ich konnte ohne dich nie richtig einschlafen.“
Er lächelte sie verführerisch an. „Ich hoffe, du bist nicht zu müde.“
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. „Bring mich ins Bett, Robert.“
Er benötigte keine zweite Aufforderung und hob sie auf seine Arme, um sie tief und leidenschaftlich zu küssen. Dann trug er sie ins Schlafzimmer.
Er spürte, dass sie nicht in der Stimmung für heißen, wilden Sex war. Die Art und Weise, wie sie ihn berührte, küsste, ihm Dinge zuflüsterte, verriet ihm, dass sie Zärtlichkeit wollte. Aber auch mehr …
Sie liebten sich; es war eine Mischung aus Hingabe und leidenschaftlicher, fast verzweifelter Lust. Robert folgte Ruthies Führung; es fiel ihm nicht schwer, aber er empfand, dass etwas anders war als sonst.
Als Ruthie am nächsten Morgen erwachte, war ihr klar, dass sie Abschied nehmen musste. Sie wollte es nicht. Sie wünschte sich so, dass es einen Weg für sie beide gebe. Doch sie musste die Sache beenden.
Ihre Ahnung hatte sie nicht getrogen. Ein Besuch beim Frauenarzt brachte klar und deutlich das Ergebnis: schwanger. Vermutlich war es schon in der ersten Nacht mit Robert passiert. Seltsamerweise galt ihre Angst gar nicht so sehr der Situation, in der sie sich jetzt befand, sondern dem Umstand, dass sie in dieser Nacht nicht nur zu viel Alkohol getrunken, sondern auch Tabletten genommen hatte. Der Arzt beruhigte sie jedoch. Es sei nicht das erste Baby, das unter solchen Umständen gezeugt worden sei. Sie müsse nur in den nächsten Monaten gesund leben. Das hatte sie vor. Es war nicht ihr Plan gewesen, auf diese Weise schwanger zu werden, doch bereits jetzt liebte sie das ungeborene Kind unendlich.
Die Liebesnacht mit Robert war wunderschön gewesen. Aber es durfte nicht weitergehen. Robert wollte keine Kinder. Ruthie schon. Es gab für sie beide keine Zukunft. Ganz einfach.
Sie hatte in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht, ob es vielleicht doch irgendeinen Weg geben konnte. Doch jetzt war die Situation anders. Sie konnte Robert kein Kind aufnötigen. Sie wollte nicht, dass er nur aus Pflichtbewusstsein bei ihr blieb. Denn sie wusste, dass er ein Mann war, der sie nicht sitzen lassen würde. Er würde anständig sein. Sie jedoch sehnte sich nach seiner Liebe.
Daher gab es keine Chance.
Ihm die Schwangerschaft zu verschweigen war unehrlich. Ihn zu zwingen, sich zu entscheiden war unfair. Ruthie war es lieber, ein schlechtes Gewissen zu haben als einen Mann, der sie und das Kind eigentlich nicht wollte.
Bisher wusste niemand davon, dass sie ein Baby erwartete. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es ihrer Familie beibringen sollte, dass sie vorhatte, ein uneheliches Kind großzuziehen. Doch Celeste würde eine große Hilfe sein. Ihr war klar, dass es nicht einfach sein würde. Aber sie wollte dieses Kind. Seltsam, sie sah es bereits vor sich. Einen kleinen Jungen, der seinem Vater jeden Tag ähnlicher werden würde. Es würde ihr das Herz brechen, doch sie konnte es kaum erwarten, ihr Kind in den Armen zu halten.
„Du bist ja schon wach“, sagte Robert, als sie sich Samstagmorgen aus dem Bett schwingen wollte. „Hast du Pläne für uns?“
Beinah hätte sie Ja gesagt. Den Moment der Trennung ein wenig hinauszögern. Aber es ging nicht.
„Nein“, erwiderte sie leise. „Ich wollte mit dir frühstücken und dann reden.“
Sie wusste noch nicht genau, was sie sagen würde, und hoffte nur, dass sie die richtigen Worte fand. „Ich habe viel nachgedacht.“
„Ich auch“, gab er zu. „Ich habe dich vermisst. Ich möchte nicht, dass wir so weit voneinander entfernt leben.“
Ruthie war dabei, ihren Bademantel anzuziehen, hielt jedoch inne, als sie hörte, was er sagte.
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