TIFFANY EXKLUSIV Band 02
rum.“
„Sind Sie die Einzige, die noch Single ist?“
Ruthie schaufelte eine weitere Gabel Kuchen in Richtung ihres Mundes. „Sogar meine sechzigjährige Mutter hat noch mal geheiratet. Sie fährt zurzeit mit ihrem Neuen in einem Wohnmobil durch den Westen der USA. Vier Scotchterrier sind auch mit von der Partie.“ Sie biss ein Stück Kuchen ab, kaute, schluckte. „Und ich sitze hier. Allein. Unbegehrt. Einsam.“
Robert griff nach ihrer Hand, als Ruthie sie nach der Champagnerflasche ausstreckte. Er hielt sie fest und zwang Ruthie, ihn anzusehen. „Wenn ein Typ Sie sitzen gelassen hat, war es seine eigene Dummheit. Sie sind eine umwerfend attraktive Frau, abgesehen von Ihrem …“
„Potthässlichen Kleid“, ergänzte sie leise. Sie war beeindruckt von der Ernsthaftigkeit, mit der dieser Mann ihr Komplimente machte.
Robert musterte ihr Gesicht, ihr zerzaustes Haar, ihre schokoladenverschmierten Lippen. Er lachte und drückte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen. „Potthässliches Kleid oder nicht, der Kerl ist ein Idiot. Er hatte keine Ahnung, was ihm entgeht.“
Ruthie entzog ihm ihre Hand. „Oh doch“, sagte sie säuerlich. „Das wusste er ziemlich gut. Ich habe ihm meinen Zimmerschlüssel gegeben und ihn gefragt, ob er die Nacht mit mir verbringen will.“
Robert bekam erneut einen Hustenanfall. Wieder klopfte Ruthie ihm auf den Rücken.
„In Ordnung?“
„Ja“, erwiderte er. „Alles bestens. Sie haben ihm Ihren Zimmerschlüssel gegeben?“
Sie nickte. „Seit vier Monaten kennen wir uns. Zum Teufel, ich bin doch keine Fremde, die ihn auf der Straße anquatscht! Aber er sah richtig angewidert aus.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich wusste ja, dass er konservativ ist. Aber in meiner Not dachte ich, ich müsste mich anpassen.“
„Wieso sollten Sie?“
„Weil mich anscheinend niemand so will, wie ich bin. Seit drei Jahren bin ich solo. Kein Sex. Kein gar nichts.“ Ruthie schlug die Hand vor den Mund. Wie kam sie dazu, einem völlig Fremden solche Geständnisse zu machen?
Robert schien nicht schockiert. „Daher haben Sie die Initiative ergriffen.“
„Ich dachte, es könne nicht schaden, ein bisschen Leben in die Sache zu bringen“, gab Ruthie zu und zog ungeduldig eine weitere Haarnadel aus ihren Locken. „Ich war schon so weit, dieses Gewirr auf meinem Kopf in strengste Ordnung zu zwingen. Aber ich sage Ihnen, freiwillig trage ich nie wieder einen Knoten oder einen französischen Zopf!“
Robert konnte nicht widerstehen und begann, mit einer roten Locke zu spielen. Ruthie lehnte sich automatisch zurück, sodass sie ihm entglitt.
„Es wäre ein Verbrechen, Ihr Haar zu verstecken“,murmelte er. „Was außer Ihren Locken wollten Sie sonst noch ändern?“
„Zum Beispiel meine Figur. Wie werde ich die zehn überflüssigen Pfunde auf meinen Hüften und da vorne los? Ich kann sie doch nicht mit Dynamit wegsprengen.“
Er lachte. „Sie machen Witze, Honey. Frauen zahlen Unsummen, damit Sie Ihr Dekolleté vorzeigen können.“
„Ich bin aber keine Bauchtänzerin.“
„Sie könnten aber eine sein.“
Ruthie stockte fast der Atem, als sie seinen eindringlichen Blick auf sich ruhen fühlte. So hatte Bobby sie nie angeschaut. Bewundernd. Verlangend. Sie lenkte sich ab, indem sie Kuchen verspeiste. „Ich habe keine Ahnung, warum ich Ihnen das alles erzähle.“
„Vielleicht ist es einfacher, solche Dinge einem Fremden zu erzählen. Reden Sie weiter. Ich höre Ihnen gern zu. Ich habe alle Zeit der Welt.“
Tränen stiegen in Ruthies Augen. Hier saß sie mit einem aufregend attraktiven Mann, der ihr Verständnis entgegenbrachte und Wärme, der mit ihr lachte und sie schön fand, und sie jammerte einem Typ hinterher, der sie ehrlich gesagt nicht im Geringsten interessierte.
Was sie dazu getrieben hatte, sich mit Bobby einzulassen, war schiere Verzweiflung. Sie sehnte sich nach einer festen Partnerschaft, nach Liebe und Vertrauen. Wollte nicht mehr abseits stehen in der Riege der Verheirateten. Bobby schien ein geeigneter Kandidat. Konservativ, ruhig, nett.
Sie schnüffelte, aber das lag nicht nur an den Tränen, sondern auch am Heuschnupfen, der sie zu dieser Jahreszeit plagte. Ruthie wischte sich mit der Hand die Nase. Unfein. Na und? Sie sah die Schokoladenspur auf ihrem Handrücken. Oje. War ihr ganzer Mund verschmiert? „Ich sehe wohl aus wie Charlie Chaplin“, meinte sie. Diesmal konnte sie nicht verhindern, dass ihr eine dicke Träne über die Wange rollte und auf
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