TIFFANY EXKLUSIV Band 02
den Tisch tropfte.
Der Traummann umfasste zärtlich ihr Kinn und sah ihr in die Augen. „Sie sehen wunderschön aus. Und ich kenne noch nicht einmal Ihren Namen.“
Aus einem unerfindlichen Grund flossen die Tränen sofort noch reichlicher. „Ich bin … Ruthie“, flüsterte sie. Er lächelte und kramte in seiner Sakkotasche nach etwas. „Hier. Wischen Sie sich die Tränen ab, Ruthie. Eine Frau mit so hinreißend grünen Augen sollte nicht weinen.“
Sie war gerührt von dieser altmodischen Geste. Nur wenige Männer trugen heutzutage noch Taschentücher bei sich.
Doch mit dem Taschentuch, das er zutage förderte, kamen auch ein paar andere Dinge heraus. Ein Zimmerschlüssel landete auf dem Fußboden. Daneben ein verpacktes Kondom.
„Oh nein“, jammerte Ruthie. „Hat denn in diesem Hotel heute Nacht jeder außer mir Sex?“
2. KAPITEL
Wenn Ruthie nicht so anbetungswürdig pikiert gewesen wäre, hätte Robert wahrscheinlich erneut gelacht. Sie legte die verschränkten Arme auf den Tisch und vergrub ihr Gesicht darin.
Süße, hinreißende Ruthie. Wer käme schon auf die Idee, dass man eine solch lebenssprühende, witzige, sensible Frau in einer dunklen Hotelküche kennenlernen konnte? Sie zog Robert auf eine Weise in seinen Bann, wie er es seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. Vielleicht musste er Monica und ihrem lächerlichen Verführungsversuch noch dankbar sein.
„Nein, ich jedenfalls habe heute Nacht unter Garantie keinen Sex“, sagte er. „Außerdem ist es bei mir auch schon eine ganze Weile her. Sie sind also nicht allein mit Ihrer Enthaltsamkeit. Würden Sie jetzt netterweise aufhören zu weinen?“
Sie hob den Kopf. „Warum nicht?“
„Wieso ‚warum nicht‘?“
„Warum werden Sie keinen Sex haben? Sie sehen toll aus. Sie sind nett. Sie duften gut und haben keinen Mundgeruch. Warum wartet oben keine Frau auf Sie?“ Ruthie überlegte. Dann wusste Sie Bescheid. „Ich hab’s. Sie sind homosexuell. Ich geb mir die Kugel.“
Robert nahm es ihr nicht krumm. Schließlich war sie unglücklich und zudem beschwipst. „Nein, ich bin hetero.“
„Verheiratet?“
„Nein.“
„Muttersöhnchen?“
„Meine Mutter ist Automechanikerin“, protestierte er.
„Und warum haben Sie dann keinen Sex?“
Gute Frage, dachte er. Vor allem, wenn er sich eingestand, dass er, seit er gesehen hatte, wie Ruthie Schokoglasur von der Gabel leckte, an nichts anderes mehr dachte als an das eine.
„Es ist lange her, seit ich jemanden getroffen habe, an dem ich wirkliches Interesse gehabt hätte.“ Allerdings keine drei Jahre, fügte er im Stillen hinzu. Was Ruthie betraf – waren die Männer in Philadelphia denn total blind? „Woran liegt es bei Ihnen?“, wollte er wissen. „Sie haben alle Attribute, um Männer in Scharen anzulocken.“
Sie glaubte ihm kein Wort. „Zu viel Arbeit im Familienunternehmen. Nicht dass es mir keinen Spaß macht. Ich liebe meine Arbeit und meine Familie. Und ich habe Freunde, mit denen ich meine Freizeit verbringe.“
„Aber keinen Liebhaber, wenn man mal von dem Schwachkopf absieht, der den Nerv hatte, Sie abblitzen zu lassen.“
Sie seufzte. „Wenn man an sechs Wochentagen je zehn Stunden arbeitet, hat man keine Zeit, um auf Partnersuche zu gehen.“
„Ich weiß, wie das ist. In meinem Job muss ich viel reisen. Keine Zeit für Heim und Familie. Aber ich wollte es so. Sobald ich konnte, habe ich das Chaos mit fünf Brüdern hinter mir gelassen und mir eine ruhige Bude für mich allein gesucht. Außerdem wollte ich die Welt erobern.“
„Und?“, fragte sie. „Hat es geklappt?“
Er grinste. „Ich arbeite noch dran.“
Sie schwiegen. Es war eine angenehme Stille, obwohl sie doch Fremde waren. Robert beobachtete, wie Ruthies Haar das Licht reflektierte. Dann hörte er sie schnüffeln.
„Weinen Sie schon wieder?“
Sie schüttelte den Kopf. „Heuschnupfen.“
„Gut. Ich kann Frauen, die ständig heulen, nicht ausstehen.“
Ruthie seufzte. „Schade. Ich heule zu gern. Gute Filme bewerte ich nach dem Tränenfaktor.“ „Wie deprimierend.“ „Nein, überhaupt nicht. Ich schaue mir ja keine Horrorfilme an oder solche Deprifilme. Für mich gibt es nichts Schöneres als eine romantische Lovestory mit tragischem Ende.“
„Ich ziehe Actionfilme vor.“
„Igitt. Lauter Blut und Gewalt. Ich war mal mit einem Blind Date in so einem Streifen. Nach der ersten Hälfte bin ich gegangen.“
„Hat er Sie jemals wieder angerufen?“
„Quatsch.“
„Ich habe
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