TIFFANY EXKLUSIV Band 02
immer mit Robert vergleichen musste? Natürlich war es unfair, Bill in irgendeiner Weise dafür verantwortlich zu machen, aber würde sie das vermeiden können?
Christina blickte auf das unberührte Kopfkissen auf ihrer Seite des Bettes. Sie überlegte, ob sie sich einfach neben Bill legen und warten sollte, bis er aufwachte, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen. Der wahre Bill Roberts, der da sanft vor sich hin schnarchte, erschien ihr plötzlich nicht besonders attraktiv. Sie sehnte sich nach dem Mann, der letzte Nacht ein wahres Feuerwerk der Erotik in ihr entfacht hatte.
Christinas Kopf begann wieder zu schmerzen. Sie war unglücklich und hoffte, dass ihre Zweifel wieder vergehen würden, aber sie war sich dessen absolut nicht sicher. Sie setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett, um nachzudenken. Sie hatte schließlich gerade erst das Bett eines wildfremden Mannes verlassen – kein Wunder, dass sie durcheinander und unsicher war. Das würde sich auch wieder geben. Die Erinnerung an Robert Williams würde allmählich verblassen, so wie es bei ihren anderen Liebschaften bisher auch gewesen war.
Es war schließlich nicht so, als ob sie noch nie mit einem erfahrenen Liebhaber im Bett gewesen war. Sie wusste genau, dass Bill nicht unbedingt zu den besten gehörte. Das hatte sie bisher doch nicht gestört, warum also jetzt?
Aber es war eine andere Situation. Es war schließlich eine Sache, mit einem anderen Mann zusammen gewesen zu sein, bevor sie Bill kannte. Und es war etwas ganz anderes, mit einem anderen in ihrer Hochzeitsnacht zu schlafen. Es war diese zeitliche Verknüpfung, die sie so störte.
Sollte sie es Bill erzählen oder nicht? War es anständiger zu schweigen, oder war sie es ihm schuldig, ihm die Wahrheit zu sagen?
Wenn sie absichtlich mit Robert geschlafen hätte, dann würde das viel über ihr Verhältnis zu Bill aussagen, und er müsste davon wissen. Aber war sie auch dazu verpflichtet, wenn es aus Versehen geschehen war?
Wenn sie fähig wäre, diese Nacht zu vergessen und normal ihr Leben weiterzuleben, dann brauchte Bill vielleicht nichts davon zu erfahren. Wenn ihr Leben aber durch das, was letzte Nacht geschehen war, unwiderruflich verändert worden war, dann musste sie mit Bill reden. Ja, sie würde erst mal abwarten und sehen, wie sie damit fertig wurde.
Einigermaßen zufrieden mit ihrem Entschluss stand Christina auf. Sie trat neben das Bett und drückte mit der Faust eine Vertiefung in das Kopfkissen. Nachdem sie das Bettzeug auf ihrer Seite ein wenig in Unordnung gebracht hatte, ging sie ins Badezimmer, um zu duschen.
Als sie fünfzehn Minuten im Bademantel vor dem Spiegel stand und ihr nasses Haar kämmte, öffnete sich die Badezimmertür. Bill lehnte sich mit einem schuldbewussten Gesichtsausdruck gegen den Türrahmen.
„Chris, Liebste, es tut mir so leid. Kannst du mir noch einmal verzeihen?“
„Verzeihen? Wieso, was meinst du, Bill?“ Sie sah ihn erstaunt an.
„Dass ich eingeschlafen bin, natürlich. Es war doch eigentlich unsere Hochzeitsnacht, und ich bin eingeschlafen, bevor du überhaupt ins Bett gekommen bist. Ich würde es dir nicht übel nehmen, wenn du wirklich wütend wärst.“
„Sei nicht albern, Bill. Als ich den Massagesalon verließ, war ich so betrunken, dass ich kaum laufen konnte. Ich sollte mich schämen, nicht du. Glaub mir, ich werde keinen Tropfen Alkohol mehr anrühren.“
Er lächelte. „Du bist also wirklich nicht böse?“
„Nein, natürlich nicht. Aber ich fühle mich überhaupt nicht gut. Ich habe den schlimmsten Kater, den man sich vorstellen kann.“
Bill legte zärtlich die Arme um sie. Christina stiegen die Tränen in die Augen. Sie streichelte seine Schultern und kam sich wie eine Verräterin vor.
„Liebste“, sagte Bill, „ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du nicht böse bist. Ich habe dich wirklich nicht verdient.“
„Bill, sag so etwas nicht.“
Er hielt sie bei den Schultern und sah ihr prüfend ins Gesicht. „Du weinst? Bist du doch enttäuscht?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich nicht.“
„Warum weinst du dann?“
Sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken. „Weil mir so schlecht ist.“
„Ja, ich hätte dich vor den Folgen der hawaiianischen Drinks warnen sollen.“
„Nein, Bill, ich bin schließlich erwachsen. Es ist meine eigene Schuld. Wie man sich bettet, so liegt man, wie schon mein Vater immer sagte.“
Er streichelte ihre Wange und lächelte. Dann sagte er
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