TIFFANY EXKLUSIV Band 02
geschehen war?“
„Ich würde gern wissen, wie Sie in meinen Bungalow gekommen sind“, meinte der Fremde.
Christina sah ihn unglücklich an. Er hatte das Laken um die Hüften drapiert, seine Brust war mit braunem Haar bedeckt. Bill hatte nur einen spärlichen Haarwuchs auf dem Oberkörper. Wie kam es, dass ihr das nicht aufgefallen war?
Christina stieg das Blut in den Kopf, als sie an die letzte Nacht dachte. Sie sah verlegen zur Seite. Die Vorstellung war unerträglich.
„Hatten Sie denn einen Schlüssel?“, fragte er wieder.
Christina zog die Knie hoch und umschlang sie mit den Armen. „Nein, die Masseurin hat mich mit ihrem Schlüssel eingelassen. Ich war vorher noch nicht in unserem Zimmer gewesen, und es war dunkel. Ich nahm an …“ Sie fühlte sich elend. „Entsetzlich. Wie konnte das nur passieren?“
Er holte Luft. „Eigentlich ist es doch nicht so schlimm …“
„Was meinen Sie, es ist nicht so schlimm?“, rief sie empört. „Ich habe mit Ihnen geschlafen, und ich kenne Sie nicht einmal.“
„Es ist kein Grund zur Panik.“
„Nein? Sie können das vielleicht leicht sagen, aber ich habe Ihnen Freiheiten erlaubt, und ich weiß noch nicht einmal, wie Sie heißen.“
„Robert Williams.“
„Das ist doch jetzt völlig gleichgültig. Darauf kommt es nicht an. Sehen Sie nicht, was ich meine? Wir sitzen vollkommen unbekleidet im selben Bett und kennen uns eigentlich überhaupt nicht.“
„Ich habe keine Krankheiten, falls Sie sich deshalb Sorgen machen.“
„Krankheiten? Ach du liebe Zeit!“ Christina weinte jetzt beinahe.
„Ich dachte, Sie sind froh darüber.“
Sie schloss die Augen und versuchte, die Tränen zurückzudrängen. „Krankheiten! Wie können Sie von Krankheiten reden, wenn ich gerade die peinlichste, erniedrigendste und fürchterlichste Situation meines Lebens hinter mir habe?“
„Also, hören Sie mal“, entgegnete Robert bestimmt. „Für mich ist das auch ein Schock. Ich habe schließlich nicht erwartet, Sie in meinem Bett zu finden. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Wir müssen damit irgendwie zurechtkommen.“
Christina sah ihn von der Seite her an. „Wie können Sie in einer Situation wie dieser so logisch sein, Mr. … Mr. … wie heißen Sie noch mal?“
„Robert Williams. Nennen Sie mich ruhig Robert.“
Sie verdrehte die Augen. „Also, Robert, wir befinden uns mitten in einer Katastrophe. Ich bin hier in den Flitterwochen und habe mit dem falschen Mann geschlafen. Wie kann ich mit dieser Tatsache leben, was soll ich Bill sagen? Er sucht mich wahrscheinlich und glaubt, dass man mich entführt hat. Und Sie kommen einfach und stellen sich vor und sagen, Sie hätten keine Krankheiten, und was geschehen sei, sei geschehen. Als ob ich das so leicht vergessen könnte.“
Er lächelte. „Ich für meinen Teil werde diese Nacht nie vergessen.“
Sie starrte ihn wütend an. „Hören Sie doch mit Ihren blöden Sprüchen auf! Es geht schließlich um mein Leben.“
„Was soll ich denn sagen? Dass ich froh bin, dass es passiert ist? Dass Sie wunderbar waren?“
Sie sah ihn finster an. Wenn man doch bloß die Uhr zurückdrehen könnte!
„Also?“
„Sie sollen überhaupt nichts sagen. Ich möchte nur, dass Sie verschwinden, dass es die letzte Nacht überhaupt nicht gegeben hat und dass ich Sie nicht ansehen muss.“
„Die letzte Nacht war aber Wirklichkeit, Christina. Also müssen wir mit der Tatsache auch irgendwie fertig werden. Ich kann ja mit Ihrem Mann sprechen, wenn Sie glauben, dass das etwas helfen könnte. Wenn er Sie liebt, wird er Ihnen sicher verzeihen. Es ist schließlich nur passiert, weil Sie betrunken waren. Das wird er verstehen. Wir leben schließlich nicht mehr im Viktorianischen Zeitalter.“
„Bill ist nicht mein Mann.“
„Wie bitte?“
„Bill ist nicht mein Mann. Wir sind verlobt und sollten eigentlich vorgestern heiraten. Aber es ging nicht, weil … aber das ist ja auch ganz egal.“
„Sie sind nicht verheiratet“, wiederholte Robert langsam und lächelte, als freue ihn das.
„Wir sind aber so gut wie verheiratet“, fügte Christina hastig hinzu. „Es ist nur eine Formalität.“
„Sie befinden sich in den Flitterwochen, sind aber eigentlich noch gar nicht verheiratet?“
„Es klingt vielleicht merkwürdig, aber es ist alles ganz logisch. Sie müssen mir schon glauben, denn ich habe nicht vor, Ihnen meine Lebensgeschichte zu erzählen.“
„Wenigstens noch nicht gleich beim ersten Mal.“ Er lachte
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