TIFFANY EXKLUSIV Band 02
anders gewesen, als er sie nur von Weitem beobachtet hatte. Inzwischen hatten sie eine Nacht miteinander verbracht, und außerdem hatte er erfahren, dass sie nicht verheiratet war. Was ihn betraf, so veränderte das die Situation vollkommen. Es war gleichgültig, dass sie verlobt war. Solange sie nicht verheiratet war, gab es noch Hoffnung.
Leider gehörte er wohl im Augenblick nicht zu denjenigen, denen sie unbedingt wieder begegnen wollte. Wie würde er diese Hürde überwinden können? Hätte es überhaupt Sinn, es zu versuchen? Eigentlich wusste er doch nichts von ihr, außer dass sie sich auf der Hochzeitsreise befand, aber nicht verheiratet war. Er würde Maui in zwei Tagen wieder verlassen müssen. Wie stellte er sich das Ganze vor? Glaubte er wirklich, dass es irgendeine Art von Zukunft für ihn mit dieser Frau gab?
Robert zog sich Shorts und ein Hawaiihemd über und bestellte sich ein Frühstück. Er räumte ein wenig auf und trat dann auf die Terrasse hinaus. Es war ein klarer, sonniger Morgen, und eine Brise brachte den frischen Duft nach Salz und Meer, vermischt mit den Düften der üppigen Blumen. Robert atmete tief. Er liebte die Luft der Tropen beinahe so sehr wie die Bergluft seiner Heimat. Eine Minute lang beobachtete er ein Segelboot, dann drehte er sich zur Seite und blickte zur Terrasse des benachbarten Bungalows, Nummer dreizehn, hinüber.
Was mochte Christina dort vorgefunden haben? Hatte sie Bill von der letzten Nacht erzählt? Und wenn ja, war er wütend geworden? Robert fühlte einen Stich im Herzen, als er daran dachte, dass Christina ganz allein mit dieser schwierigen Situation fertig werden musste. Er fühlte sich so hilflos. Und doch hatte sie sich nur gewünscht, dass er aus ihrem Leben verschwinden sollte. Sie wollte vergessen, was geschehen war.
Die Glastür von Bungalow dreizehn wurde aufgeschoben, und Bill Roberts trat auf die Terrasse, ging an die Brüstung vor und blickte aufs Meer hinaus. Robert betrachtete ihn aufmerksam. Benahm er sich wie ein Mann, der gerade etwas Fürchterliches erfahren hatte?
Bill schien entspannt und gut gelaunt. Wahrscheinlich hatte er also keine Ahnung, was letzte Nacht geschehen war. Gerade in dem Moment sah Bill zu Robert hinüber. „Guten Morgen“, rief er fröhlich. „Es ist ja wieder ein wunderbarer Tag.“
„Ja, sehr schön.“ Robert war jetzt überzeugt, dass der andere nichts wusste, und atmete auf.
„Ich bin aus Seattle“, fuhr Bill munter fort. „Wir sind an Regen gewöhnt, vor allem im Winter. Es ist schon überhaupt kein Thema mehr. Aber das hier kommt einem vor wie eine ganz andere Welt.“
„Das stimmt.“
„Woher kommen Sie denn?“
„Santa Fe.“
„Das ist doch in New Mexico? Ich selbst war noch nie dort. Bin nicht viel aus den Nordweststaaten der USA herausgekommen.“
„Da ist es ja auch besonders schön.“ Robert überlegte. Wenn Bill aus Seattle war, dann stammte Christina wahrscheinlich auch daher. „Ich muss zufällig in den nächsten Tagen nach Portland und danach auch nach Seattle.“
„Ach ja? Beruflich oder zum Vergnügen?“
„Beruflich.“
„Darf ich fragen, was Sie von Beruf sind?“
„Ich bin Schriftsteller, genauer gesagt Historiker.“
„Unterrichten Sie?“
„Früher schon. In letzter Zeit habe ich an Dokumentarberichten fürs Fernsehen gearbeitet.“
Bill lächelte. „Das ist aber ein Zufall. Meine Verlobte arbeitet auch beim Fernsehen. Sie schreibt und produziert Kinderprogramme in Seattle.“
Robert versuchte, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Dann war Christina ja sozusagen eine Kollegin. „Wie interessant“, bemerkte er höflich.
„Chris würde Sie sicher gern kennenlernen“, sagte Bill. „Besonders wenn Sie bald nach Seattle kommen. Die Welt ist ja wirklich klein.“
„Das kann man sagen.“
„Meine Verlobte und ich machen eine Art voreheliche Flitterwochen“, fuhr Bill fort. „Die Hochzeit musste verschoben werden, aber wir entschlossen uns, die Reise trotzdem zu machen. Sind Sie auch mit Ihrer Frau hier?“
Robert schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin allein.“
Bill nickte und stützte sich auf das Geländer. „Ich bin Besitzer der größten Kette von Cafés an der Küste von Oregon und Washington. Wir haben nahezu alle paar Monate ein neues Café eröffnet. Als Nächstes werden wir uns wohl nach Kalifornien ausdehnen. Wir haben auch viel Glück gehabt.“
„Das ist ja sehr beeindruckend“, sagte Robert freundlich.
In dem Moment trat
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