TIFFANY EXKLUSIV Band 03
sehen.“
„Ich sehe nichts als eine verlassene Straße und dunklen Himmel. Hier gibt es doch keine Hotels.“
„Hast du es so eilig?“
Belle brauchte Cade gar nicht anzusehen, um zu wissen, dass er lächelte. Ihre schwachen Versuche, eine Unterhaltung anzufangen, waren kläglich gescheitert. Sie war ohnehin nicht gut darin, belanglos zu plaudern, und diese Situation war nicht gerade ein günstiger Zeitpunkt, um so etwas zu lernen. „Nein, ich bin nur neugierig, wo es hingeht.“
„Also, wenn du an irgendein schickes Hotel denkst, muss ich dich enttäuschen.“
Eigentlich konnte sie an überhaupt nichts denken außer daran, dass Cade binnen Kurzem … tja, was würde er? Die Ehe vollziehen? Den Handel zum Abschluss bringen? Liebe machen? Belle seufzte. „Ich schätze, es spielt keine Rolle. Ein Ort ist so gut wie der andere.“
„Da irrst du dich aber, Kleines.“ Er bog in einen Kiesweg ein. „Es spielt eine große Rolle. Ich kann dir versprechen, dass du noch nie zuvor an einem so schönen Platz gewesen bist. Dort hat man einen tollen Ausblick. Und es ist sehr abgelegen.“
Allerdings, das merke ich, dachte Belle. Sie fuhren jetzt schon seit zwanzig Minuten, und Belle sah im Licht der Scheinwerfer nichts als staubige Straße und vereinzelte Büsche. Auf einmal bog Cade in einen schmalen Feldweg ein, folgte ihm ein paar Hundert Meter, machte eine scharfe Kurve nach rechts in ein ausgetrocknetes Flussbett, hielt an und schaltete den Motor und das Licht aus.
„Da sind wir.“
Belle sah nach draußen ins Nichts. „Wo sind wir denn?“
„Ich schätze, du kannst es als unsere Hochzeitssuite bezeichnen.“
„Wenn das ein Witz sein soll, dann …“
„Kein Scherz, Kleines.“ Cade stieg aus dem Wagen aus und beschloss, Belle gar nicht erst Zeit zum Nachdenken zu lassen. Sonst verlangte sie bestimmt, zurück in die Stadt gebracht zu werden, und Cade wollte in dieser Nacht auf jeden Fall ungestört bleiben. „Das war meine Bedingung, erinnerst du dich? Ich wähle den Ort aus.“
„Aber das bedeutet doch nicht, dass wir uns mitten in der Nacht irgendwo durch die Wildnis schlagen müssen.“
Er öffnete ihr die Tür und reichte ihr die Hand. „Komm mit.“
Belle blieb keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Je eher sie in der nächsten Ortschaft ein Zimmer bekamen, desto besser. Behutsam legte sie ihren Brautstrauß auf den Autositz, wobei sie darauf achtete, keine der Blumen zu zerdrücken, nahm Cades Hand und stieg aus.
Cade zog sie vom Wagen fort.
„Nicht so schnell“, protestierte Belle. „Was ist mit meiner Reisetasche?“
„Die brauchst du nicht.“
Sie konnte kaum den Pfad erkennen, dem sie folgten, und ihre hochhackigen weißen Lederpumps waren nicht gerade dafür geeignet, um darin querfeldein durch die Wildnis zu laufen. „Cade, das ist doch unsinnig. Wo laufen wir hin?“ Sie kletterten einen steilen Hügel hinauf, und beinahe wäre sie ausgerutscht. „Würdest du wenigstens endlich ein bisschen langsamer gehen?“
Als sie oben auf dem Hügel ankamen, streckte Belle sich – und ihr stockte der Atem.
Am Fuß des Hügels, keine zwanzig Meter von ihnen entfernt, wuchs die größte Eiche, die Belle jemals gesehen hatte. Der Mond stand direkt dahinter, und so konnte sie deutlich die Ausmaße des Baums erkennen. Unter der Eiche hätten zwei große Häuser Platz gefunden, und dann sah Belle auch den kleinen Holzstapel, der von dicken Steinen umgeben war und nur darauf wartete, angezündet zu werden. Direkt daneben lagen zwei ausgerollte Schlafsäcke.
Belle blickte auf das kleine Lager. Cade nahm doch nicht etwa an, dass sie hier … Sie wandte sich zu Cade um, und das Leuchten in seinen Augen reichte ihr als Bestätigung.
„Das ist nicht dein Ernst.“
„Sehe ich aus, als ob das ein Witz ist?“
„Du musst einfach verrückt sein, wenn du denkst, dass ich in einem von diesen Schlafsäcken ein Auge zubekomme.“
„Wer hat denn von Schlafen geredet?“
Belle ging einen Schritt rückwärts und dann noch einen. „Auf keinen Fall.“ Schließlich drehte sie sich um und beschloss, zum Transporter zurückzugehen.
Cade spielte seinen letzten Trumpf aus. „Das heißt wohl, unsere Abmachung ist gestorben. Damit verlieren wir beide.“
Belle blieb stehen und wandte sich wieder Cade zu. Ich werde mich hier so würdevoll wie möglich verhalten, schwor sie sich. Auch wenn es mich umbringt. Wenn es ihm wirklich ernst damit war, dann musste sie sich eben fügen. Eine Nacht konnte sie
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