TIFFANY EXKLUSIV Band 03
die Preise anheben.“
„Hast du ihnen nicht immer anständige Preise geboten?“
Ganz allmählich entspannte Belle sich etwas. „Doch, aber ein paar der Zulieferer finden, es sei an der Zeit, höhere Preise zu verlangen. Das kommt immer wieder vor. Eigentlich herrscht ständiger Streit zwischen den Weinbauern und den Weinkellereien. Die Leute, die auf ihren Weinbergen die Trauben ernten, werden pro Tonne bezahlt. Selbstverständlich wollen sie so viel wie möglich ernten. Wir Winzer, die daraus den Wein herstellen, streben dagegen eine hohe Qualität an, und deshalb wünschen wir uns eher eine kleinere, aber dafür hochwertige Lese.“
„Darum geht es aber bei dem anliegenden Streit nicht, oder?“
„Bis jetzt noch nicht. Früher ging es in erster Linie um hohen Zuckergehalt und wenig Säure im Wein.“ Während er ihre Nackenmuskeln knetete, rollte sie den Kopf von einer Seite zur anderen. „Oh, das ist wirklich fantastisch.“
„Genau hier, stimmt’s?“
„Aa, ja. Wovon sprach ich gerade?“
„Viel Zucker, wenig Säure.“
„Ach, richtig. Die Weinbauern besitzen jetzt mehr Erfahrung und lösen einige unserer Probleme bereits beim Anbau des Weins.“
Sanft strich er zum Abschluss die Muskeln aus und lockerte ihre Schultern. „Dann arbeite doch enger mit ihnen zusammen.“
Unvermittelt riss Belle die Augen auf und drehte sich im Stuhl zu Cade herum. „Wie bitte?“
„Es muss doch einen Weg geben, auf dem Weinbauern und Winzer Informationen, Erfahrungen und Techniken austauschen können. Je mehr jeder weiß, desto besser die Weinqualität.“
„Du meinst eine Art Organisation?“
„Was auch immer. Hauptsache, die Zusammenarbeit klappt.“
Je länger sie über seinen Vorschlag nachdachte, desto mehr gefiel ihr die Idee. „Das ist ein wunderbarer Gedanke, Cade. Ich wusste gar nicht, wie sehr du dich im Weingeschäft auskennst.“
„Das tue ich auch nicht, aber man kann nicht so lange bei deinem Großvater angestellt sein, ohne dass man etwas über Weine lernt.“
„Es ist wirklich eine tolle Idee. Gleich morgen früh werde ich mit Reese darüber reden.“
„Tu dir selbst einen Gefallen, und lass ihn alles in die Wege leiten. Er ist der geborene Organisator. Deshalb war er auch jahrelang der Capt Aln unserer Football-Mannschaft.“
„Ach ja, das berüchtigte Quartett.“
Cade lächelte. „Wie ich sehe, reicht unser Ruf bis in die heutige Zeit.“
„Wart ihr vier wirklich so schlimm?“
„Oder so gut. Kommt drauf an, wen du fragst.“
„Die Mädchen von damals?“
„Ein Gentleman genießt und schweigt.“
„Also, darauf wollte ich auch nicht hinaus, ich meine, ich wollte nicht andeuten, dass … Ich meinte nur, dass …“
Weshalb ließ sie manche Themen nicht einfach auf sich beruhen?
„Tja, also …“ Sie brachte ihren Teller zur Spüle. „Ich schätze, ich sollte lieber aufräumen und ins Bett gehen.“
„Ich auch.“
Cade streckte sich, und aus dem Augenwinkel heraus musterte sie ihn unwillkürlich dabei.
„Morgen wartet viel Arbeit auf mich. Ich muss ein paar Pferde zureiten.“
„Ach ja, Tom hat mich heute Morgen angerufen und gefragt, ob es in Ordnung geht, wenn er dich einstellt. Ich muss sagen, begeistert wirkte er nicht gerade.“
„Nein?“ Das überraschte Cade nicht. Der jetzige Verwalter hatte ihn auf den ersten Blick nicht gemocht, und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Cade konnte nicht genau sagen, woran es lag, doch es hatte nichts damit zu tun, dass Carrington jetzt auf seiner früheren Stelle saß. Irgendetwas stimmte an diesem Mann nicht, und Cade hatte bislang immer richtiggelegen, wenn er seinem Instinkt folgte. Falls der Mann irgendein falsches Spiel trieb, würde Cade es bald herausbekommen.
Er zuckte mit den Schultern. „Tja, jemand muss die Pferde zureiten, und ich brauche Arbeit.“ Er griff nach Belles Hand. „Komm mit, ich bringe dich nach oben.“
Erst jetzt bemerkte Belle, dass sie in den vergangenen Minuten gar nicht an ihre Ehe mit Cade gedacht hatte. Es war so angenehm in seiner Gesellschaft, dass sie vergessen hatte, sich kühl und abweisend zu verhalten. Wie kam das nur?
„Cade …“
„Ja?“
Sie waren oben angekommen, und einen Augenblick dachte sie daran, ihm seine alte Stelle wieder anzubieten, aber das verbot ihr Stolz. Selbst wenn, würde er den Job nicht haben wollen. Sie schüttelte den Kopf. „Ach, nichts. Schon gut.“
„Tja, dann … Gute Nacht.“
„Gute …“
Bevor sie wusste, was geschah,
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