TIFFANY EXKLUSIV Band 03
umfasste Cade ihr Gesicht und presste die Lippen auf ihren Mund. Es war ein zarter und sanfter Kuss. Belle konnte nicht anders, als sich Cade in die Arme zu werfen, damit er den Kuss noch vertiefte. Ihr Körper sehnte sich danach, obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass das alles nicht klug war.
Doch die Entscheidung wurde ihr abgenommen.
So unvermittelt, wie er begonnen hatte, endete der Kuss auch.
„Träum was Schönes, Kleines“, flüsterte Cade, ging aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich.
Belle sah ihm starr nach. Wieso hatte er den Kuss abgebrochen? Und weshalb machte sie sich darüber eigentlich Gedanken? Hatte sie sich nicht vorgenommen, seinen Zärtlichkeiten aus dem Weg zu gehen? Sie musste sich von ihm fernhalten, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Das mit dem kühlen Kopf war gar nicht einmal so schwer, der Rest ihres Körpers allerdings stand vor Verlangen in Flammen.
Das ist gar nicht gut, sagte sie sich und fuhr sich über die Lippen. Sie waren noch feucht von dem Kuss. Nein, das alles passte Belle überhaupt nicht.
Belle wachte vom Geräusch der Dusche aus Cades Badezimmer auf. Eine Weile lauschte sie dem Plätschern des Wassers und stellte sich Cade vor, wie er unter dem Strahl stand und sich die Brust einseifte, dann die starken Arme, und dann …
Aufstöhnend steckte sie den Kopf unter das Kissen. Dieser Mann stand nicht nur vor Morgengrauen auf, nein, er schaffte es auch noch, ihre Fantasie auf Touren zu bringen. „Schlaf weiter“, befahl sie sich leise.
Dann wurde die Dusche abgestellt, und wieder hörte Belle genau hin. Nach kurzer Zeit lief wieder Wasser. Diesmal musste Cade am Waschbecken stehen. Sicher rasiert er sich, überlegte sie. Ob er dabei pfeift? Steht er jetzt nackt vor dem Waschbecken, oder hat er ein Handtuch um die Hüften geschlungen?
Belle riss das Kopfkissen weg, warf die Decke zur Seite und ging in ihr eigenes Bad. Wenn sie schon nicht mehr schlafen konnte, dann sollte sie wenigstens aufstehen und sich an die Arbeit machen. Als sie ihr Zimmer verließ, war Cade bereits fort.
Unnötigerweise hielt sie sich noch eine Weile im Arbeitszimmer ihres Großvaters auf und sah alte Papiere durch. Eigentlich brauchte sie sich fast überhaupt nicht um die Ranch zu kümmern. Tom Carrington leistete gute Arbeit, und auf der Ranch lief alles ruhig, was hauptsächlich noch Cade zu verdanken war. Monatlich bekam Belle die Berichte der Buchführung, und im Grunde hatte sie sich bisher nur sehr wenig mit den Vorgängen auf der Ranch befassen müssen. Lediglich bei außergewöhnlichen Entscheidungen musste sie sich dort sehen lassen oder wenn sie ausreiten wollte.
Der Gedanke an einen Ausritt erschien ihr mit einem Mal sehr verlockend. Doch sofort überlegte sie es sich anders. Sehnte sie sich wirklich danach, den Wind im offenen Haar zu spüren? Oder wollte sie lediglich ihren Verpflichtungen entkommen? Wie auch immer, sie hatte nicht die Zeit dazu.
Die Vorstellung ließ sie jedoch den ganzen Tag über nicht los, und am späten Nachmittag hielt sie es nicht mehr aus. Sie fuhr nach Hause, zog sich Jeans, T-Shirt und Stiefel an, schnappte sich einen Hut und begab sich direkt zur Scheune. Die meisten Arbeiter waren noch beschäftigt, doch es machte ihr nichts aus, das Pferd selbst zu satteln. Es war so lange her, seit sie es das letzte Mal gemacht hatte, dass sie sich richtig darauf freute. Während sie am Seiteneingang der Scheune vorbeiging, hörte sie eine bekannte Stimme, der sie genauso schwer widerstehen konnte wie der Vorstellung, einen Ausritt zu unternehmen. So leise wie möglich, um nur ja nicht Cade zu stören, ging sie zu der runden Koppel, hängte ihren Hut auf einen Pfosten und sah zu.
Cade stand mit dem Rücken zu ihr und arbeitete mit einem der „Babys“. Die Pferde wurden so genannt, weil sie die zwei Jahre ihres Lebens ausschließlich auf der Weide verbracht hatten. Noch nie hatte jemand sie berührt, und erst jetzt sollten sie zugeritten werden. Das Pferd, mit dem Cade sich beschäftigte, trug bereits seit zwei oder drei Tagen Zaumzeug, sodass Cade, der eine Leine daran befestigt hatte, das Tier lenken konnte. Ganz allmählich sollte das Pferd an den Geruch, die Stimmen und die Berührungen von Menschen gewohnt werden.
Belle kannte dieses Verfahren, und im Moment interessierte sie sich in erster Linie für den Trainer. Er trug eine abgenutzte Jeans, ein ärmelloses T-Shirt, ein Halstuch, einen Cowboyhut und Arbeitshandschuhe. In Belles Augen sah er
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