TIFFANY EXKLUSIV Band 03
sein würde und er rasch wieder gehen wollte.
Doch in dem Moment, als er Laurel Sutherland entdeckte, wusste er mit unerschütterlicher Gewissheit, warum er nach Hause gekommen war.
Als sie ihn mit ihren türkisfarbenen Augen ansah – erst erschrocken, dann froh –, verstand er. Ihr herzliches, natürliches Lächeln traf ihn wie ein Pfeil mit bittersüßer Genauigkeit mitten ins Herz.
Sie war umringt von ihren Gästen, Freunden und Familienmitgliedern. Die Männer trugen weiße Smokingjacken, die Frauen glitzernden Schmuck und Seidenkleider. Laurel trug ein Sommerkleid aus hauchdünnem azurblauem Stoff. Ihre langen, blonden Haare waren auf der einen Seite mit einem juwelenbesetzten Clip hochgesteckt, während sie auf der anderen Seite auf ihre gebräunte nackte Schulter herabfielen. Sie ging über die Veranda auf ihn zu, um ihn zu begrüßen.
Mit ihrer anmutigen Figur und den feinen Gesichtszügen war sie noch immer das Mädchen von früher. Die mutige Kameradin, die den ganzen Sommer über mit ihm über den sonnigen Strand und durch die dunklen Wälder getobt war. Seine Spielgefährtin, seine Freundin und Seelenverwandte.
Und doch wirkte sie jetzt irgendwie anders als früher. Erwachsener. Reifer. Aus dem unschuldigen Mädchen war eine wunderschöne junge Frau geworden. Die hohen Wangenknochen, die vollen Lippen und die schmale Nase waren so vollkommen wie die einer Berühmtheit auf den Titelbildern der Zeitschriften. Doch trotz ihrer vollkommenen Schönheit strahlte sie noch immer etwas von dem temperamentvollen, störrischen Wildfang aus, der sie einmal gewesen war.
Sie streckte die Hand aus, und der Ausdruck in ihren Augen war fröhlich, aufgeregt und auch erleichtert. Als hätte sie die ganze Zeit auf ihn gewartet und sich Sorgen gemacht, dass er vielleicht nicht kommen würde. Doch jetzt war er da.
Connors große Hände umschlossen Laurels zarte Hände. Er beugte sich herunter, um sie auf die Wange zu küssen, und atmete den Blumenduft ihres Haars ein. Dann sah er ihr ins Gesicht. Das Lächeln auf ihren Lippen und der wissende Ausdruck in ihren Augen gingen ihm durch und durch. Keiner von ihnen schien es eilig zu haben, den Kontakt ihrer Hände zu unterbrechen.
„Mein Vater hat mir erzählt, dass er dich in der Stadt getroffen hat. Er sagte, du würdest vielleicht kommen“, meinte sie. „Aber ich war mir nicht sicher. Ich weiß noch, wie wenig du vornehme Partys leiden konntest.“
Ihre Stimme klang tiefer und voller als früher und übte einen ganz besonderen Zauber auf ihn aus. „Daran hat sich auch nichts geändert“, erwiderte er lächelnd. „Aber ich wollte dich sehen.“
Das war vielleicht nicht bewusst der Grund für seinen Besuch gewesen. Doch als er die Worte laut aussprach, erkannte er, dass es stimmte.
Als er Charles Sutherland heute in der Stadt getroffen hatte, hatte er sich nach Laurel erkundigt und sich vorzustellen versucht, was seit ihrer letzten Begegnung aus ihr geworden war. Wie lange war es her? Fünf Jahre, seit dem Tod ihrer Mutter, als Laurel sechzehn war. Connor hatte an der Beerdigung teilgenommen und, so gut er konnte, seine Anteilnahme ausgedrückt. Doch ansonsten hatte er an jenem Tag mit Laurel kaum gesprochen.
Nach Madeleine Sutherlands Tod gab es für Laurel und ihre Familie keine Sommer mehr am Cape Cod. Connors Vater hatte gemeint, dass es für Charles Sutherland zu schmerzlich sei, an diesen erinnerungsträchtigen Ort zurückzukehren. Das verstand Connor, bedauerte jedoch, dass wegen Charles’ Trauer auch Laurel fortblieb. Laurel und Phillip, ihr älterer Bruder, besuchten den Herbst und Winter über Internate und verbrachten die Sommer im Ausland, auf organisierten Reisen für reiche Teenager. Nach Mrs. Sutherlands Tod hatten sie völlig den Kontakt zu Connor verloren.
Charles hatte stolz von den Erfolgen seiner Tochter berichtet, wie hervorragend sie ihr Jurastudium auf einer Elite-Universität absolviert hatte. Fast beiläufig erwähnte er schließlich ihre bevorstehende Heirat. Es sei ein netter Kerl, den sie auf dem College kennengelernt hatte, erklärte Charles. Die Hochzeit sollte in knapp einem Monat stattfinden, und heute Abend gab Charles eine Party für das glückliche Paar.
„Hast du nicht Lust, vorbeizuschauen?“, hatte Charles ihn gedrängt. „Laurel würde sich bestimmt freuen, dich wiederzusehen.“
Connor hatte zugesagt. Er verdankte Charles Sutherland so viel. All die Möglichkeiten und Vorteile in seinem Leben, die ihm jetzt eine
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