TIFFANY EXKLUSIV Band 04
„Weißt du, Jamie, du hast ganz schön Eindruck gemacht auf Jeff und Melanie.“
Sie sah ihn verblüfft an. „Ich? Einen guten oder einen schlechten Eindruck?“
„Einen guten. Komm schon, du könntest niemals einen schlechten Eindruck machen.“
„Da bin ich nicht so sicher, aber es freut mich, dass du so denkst.“ Sie wurde ernst. „Und was haben sie gesagt?“
„Na ja, Jeff wollte mich nicht gehen lassen, bevor ich ihm versprochen hatte, dass ich dich bitten würde, mich zu heiraten.“
Jamie wurde rot. „Warum denn das?“
Kell lächelte. „Im Augenblick denkt er, alle männlichen Singles sollten sich freinehmen, eine nette Frau finden und heira
ten.“
„Eine gute Einstellung.“
„Und zwar wahrscheinlich, weil er glücklich verheiratet ist und bald Vater wird.“
Jamie strahlte erfreut. „Stimmt, Melanie hat es mir gesagt. Wie aufregend. Sie sagt, sie hätten sich schon seit fünf Jahren ein Baby gewünscht.“
„Und was hat Melanie dir sonst noch erzählt?“, fragte er leichthin.
„Sie hat mir von dir erzählt.“
Er war nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte. „Aha. Das muss witzig gewesen sein.“
„Witzig würde ich es nicht nennen. Eher informativ.“
„Prima.“ Er klopfte auf ein Kissen neben sich. „Möchtest du dich zu mir setzen?“
Sie zögerte.
„Ich verspreche, mich zu benehmen“, versprach er und fragte sich wieder, warum sie so müde und bedrückt aussah. Irgendetwas stimmte heute nicht mit ihr. Sie stand auf und kam langsam herüber, und dann setzte sie sich nicht zu dicht, nicht zu weit von ihm aufs Sofa. Er betrachtete sie besorgt. Sie sah blass und traurig aus, als ob sie eine schlechte Nachricht erhalten hätte. Er wollte sie schon danach fragen, aber sie kam ihm zuvor.
„Okay, was mein Gespräch mit Melanie angeht …“, fing sie an.
Trotz seiner Sorge um sie schweifte Kells Blick ab und verweilte bewundernd auf ihren langen sonnengebräunten Beinen, die fest und schlank vom Joggen waren.
„Kell?“
Er hob abrupt den Kopf. „Ich bin ganz Ohr.“
„Ja, sicher. Wie auch immer, Melanie hat mir ziemlich viel über euren letzten Einsatz erzählt. Sei nicht böse auf sie. Ihr Mann war auch dabei.“
Kell seufzte. „Ich bin mir schmerzlich bewusst, dass Jeff auch dabei war. Mach weiter.“
„Sie erzählte mir Dinge, die du mir ruhig auch hättest sagen können, Kell, und ich wünschte, du hättest es getan. Ich wünschte, du könntest mir vertrauen so wie ihr.“
Kell nahm schuldbewusst ihre Hand in seine. Er lehnte den Kopf nach hinten und schloss sekundenlang die Augen. Und dann begann er mühsam zu reden. „Wir waren zu fünft. Wir waren seit drei Tagen dort. Wir waren mit dem Fallschirm abgesprungen und hatten uns in der Nacht zu unserem Ziel durchgearbeitet, tagsüber versteckten wir uns im Wald und schliefen abwechselnd. Das Übliche. In der dritten Nacht erreichten wir unser Ziel und brachten die Sprengladungen an. Und plötzlich brach die Hölle los. Etwa zwanzig von ihnen, und bis an die Zähne bewaffnet, fielen über uns her. Wir mussten uns durchkämpfen, meldeten dem Helikopter über Funk, dass wir unter Feuer standen, und jagten noch die Rüstungsfabrik in die Luft.“ Er öffnete die Augen und sah Jamie an. Sie sah jetzt noch blasser aus. „Du hast nichts davon gehört.“ Sie schüttelte den Kopf, und Kell schloss wieder die Augen. „Jedenfalls sprengten wir das Ziel, und ich wurde von einem Trümmerstück getroffen.“
„Die Wunde an deinem Schenkel?“
Er nickte. „Ich fiel hin, und Jeff packte mich und half mir, weiterzuhumpeln, während die anderen Jungs uns Deckung gaben. Wir kamen um eine Ecke – und genau ins Hornissennest hinein. Kurz, Jeff stellte sich schützend vor mich und fing ein paar Kugeln ein, die eigentlich für mich bestimmt waren. Und es hätte ihn fast umgebracht.“
„Und dich auch.“
Ihre Stimme klang seltsam erstickt. Kell öffnete die Augen und sah Jamie an. Tränen liefen ihr über die Wangen, und er streckte die Hand aus, um sie ihr fortzuwischen. „He, Kleines, ist schon okay. Ich bin ja gesund und munter.“
Sie schlug ihn heftig auf die Brust. „Verdammt, Kell, du hättest tot sein können“, schluchzte sie. „Du musst damit aufhören. Du musst einfach.“
Kell fühlte sich so zufrieden und ruhig wie schon seit Wochen nicht mehr – Jamie war bei ihm, mehr brauchte er nicht. Er streichelte ihr sanft den Rücken. „Ich erzähle dir doch schon die ganze Zeit, dass ich
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