TIFFANY EXKLUSIV Band 04
Leben noch nie so durcheinander gewesen.
Gegen Mittag hatten sie das Büro fast fertig eingerichtet und legten eine Pause ein. Jennifer machte Sandwiches, und sie aßen draußen auf der sonnigen Terrasse, von wo aus sie einen herrlichen Blick auf den Strand und das Meer hatten. Trev erzählte von seinem Bauprojekt und beschrieb das Haus, das er für sich selbst entworfen hatte. Sie erkannte Ideen wieder, die sie damals während ihrer Flitterwochen gesponnen hatten, und kämpfte gegen die lähmende Traurigkeit an, die in ihr hochstieg.
Sofort nach dem Essen stand sie auf, um weiterzuarbeiten. Trev räumte ab und folgte ihr dann ins Büro, wo er etwas aus der Schreibtischschublade nahm. „Du hattest gesagt, dass du es dir ansehen würdest.“ Er drückte ihr eine alte Ledermappe in die Hand – das Manuskript ihres Stücks. „Ich hoffe, du wirst daraus schlau werden. Ich bin neugierig, wer deiner Meinung nach der Mörder ist.“
„Ich werde es sofort lesen.“ Einst hatte sie davon geträumt, von der Schreiberei zu leben. Aber erfolgreiche Schriftsteller standen im Licht der Öffentlichkeit – also war auch dieser Traum Vergangenheit.
„Du kannst zum Strand runtergehen oder dir im Haus einen gemütlichen Platz zum Lesen suchen“, sagte Trev. „Ich muss in die Stadt und ein paar Dinge erledigen. Auf dem Rückweg besorge ich uns etwas zu essen. Und eine Flasche Wein. Wir werden uns einen netten Abend machen und über deine Ergebnisse diskutieren.“
„Bring was Süßes mit, das brauche ich, wenn ich geistig tätig bin.“
„Was Süßes, aha. Ich glaube, ich wüsste da was …“ Er sah sie zärtlich an und bemerkte den warmen Glanz in ihren Augen.
Die Türglocke unterbrach ihr Geplänkel. Ärgerlich über die Störung, blickte Trev durch ein Seitenfenster nach draußen, und sofort erhellte sich seine Miene.
„Das ist mein Wagen. Ich hatte Christopher eigentlich erst Freitag erwartet.“
„Christopher?“, wiederholte sie benommen und folgte ihm langsam in den Flur. Ihre Gefühle waren heute schon stark genug strapaziert worden.
„Mein Bruder. Ich dachte, ich hätte dir von ihm erzählt.“
„Ja, ich glaube, du hast ihn erwähnt.“ Sie tat distanziert, obwohl sie innerlich vor Angst und Freude bebte. Wie oft hatte sie sich gewünscht, Christopher könnte sie jetzt sehen, wenn sie die gehörlosen Kinder unterrichtete. Aber nun, wo er hier war, durfte sie nicht mit ihm reden, um keinen Verdacht zu erregen.
„Er hat meinen Wagen aus Kalifornien rübergebracht“, erklärte Trev. „Und hoffentlich auch meinen Hund.“ Er öffnete die Tür, und aufgeregtes Gekläff ertönte. Dann kam ein Schäferhund ins Haus geprescht und sprang bellend und schwanzwedelnd an Trev hoch. Trev lachte und rangelte liebevoll mit dem riesigen Hund.
Jennifer sah von Rührung überwältigt zu. Sie hätte Caesar, den sie von ihrem Vater bekommen und nach Kalifornien mitgenommen hatte, überall wiedererkannt, obwohl er gut zwanzig Pfund zugelegt hatte.
Als Trev zur Tür ging und hinausblickte, bemerkte Caesar sie, stellte seine Ohren auf und trottete auf sie zu. Und dann brach die Hölle los. Winselnd und bellend sprang er an ihr hoch, warf seine mächtigen Pfoten auf ihre Schultern, bevor sein enormes Gewicht sie nach rückwärts drückte. Als sie hintenüber auf dem Boden landete, tobte er ausgelassen um sie herum, leckte ihr Gesicht, winselte und kläffte und wedelte mit dem Schwanz. Und all das konnte nur bedeuten: Endlich bist du wieder da! Wo warst du bloß so lange?
„Caesar!“, brüllte Trev. „Caesar, aus! Verdammt, Caesar!“ Er riss an Caesars Halsband, schrie Befehle, die der Hund glückselig ignorierte.
Jennifer indessen lachte und weinte gleichzeitig, rollte von einer Seite auf die andere, schob Caesar mit einer Hand aus ihrem Gesicht, die andere Hand in sein Fell gegraben. Vage nahm sie wahr, dass Trev und noch jemand über sie gebeugt waren, und schließlich wurde das sabbernde Ungeheuer, das sie so sehr liebte, von ihr fortgezogen.
Trev hielt Caesar am Halsband fest, während der jüngere Mann mit dem kupferfarbenen Haar und den lebhaften blauen Augen eine schwere Kette an das Halsband hakte und den Hund fortzerrte.
Trev half Jennifer auf die Füße. „Es tut mir schrecklich leid, Jen. Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist.“ Er sah mitgenommen aus und etwas blass unter seiner Bräune. „Bist du okay?
„Ja, alles okay.“ Sie wischte sich die Augen, schniefte und lächelte. Es war ein
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