TIFFANY EXKLUSIV Band 04
reumütig nach Hause zurückgekehrt und mittlerweile zwischen Wohltätigkeitsveranstaltungen und den neuesten Auflaufrezepten versauert.“
Er lachte.
„So weiß ich wenigstens, dass ich für alles, was ich getan oder auch nicht getan habe, selbst die Verantwortung trage.“
Das sagte sie in vollkommenem Ernst und ohne die leiseste Spur von Selbstmitleid. Er war beeindruckt. Das war nicht mehr das verwöhnte Mädchen aus gutem Haus. Er hatte immer geahnt, dass mehr in ihr steckte. Sie war jetzt eine interessante erwachsene Frau, die sich auch den Schattenseiten des Lebens gestellt hatte. Sie würde auch ihn jetzt viel besser verstehen.
Er umschloss sie mit beiden Armen. „Lehn dich an mich.“
Sie tat es. „Wirst du mich jetzt küssen?“
„Vielleicht.“ Er strich ihr das Haar aus dem Nacken.
„Aus Mitleid?“
„Oh, nein. Ich will dich küssen, weil du jetzt erwachsen und sehr sexy bist.“
Sie drehte sich in seinen Armen um, bis ihre Lippen fast seinen Mund berührten. „Wirklich?“
„Ja.“ Er gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen und einen auf die Nasenspitze, und sie schmiegte sich an ihn. Zärtlich streichelte er ihre Arme und wurde plötzlich ernst. Sie auch.
Er blickte in ihr vom Mondlicht erhelltes Gesicht, wie er es so oft vor vielen Jahren getan hatte. Ihre Augen waren groß und dunkel und hatten auch jetzt noch einen Ausdruck von Unschuld. Gleichzeitig lag noch etwas anderes in ihnen. Klugheit, Lebenserfahrung, eine tiefe Weiblichkeit.
Einen Moment bedauerte er, dass nicht er es gewesen war, der sie zu einer solchen Frau gemacht hatte. Aber dann wollte er sie nur noch küssen. Keiner konnte küssen wie Logan Van Dell, vielleicht, weil er so viel Erfahrung hatte. Selbst wenn er einem später das Herz brach, von ihm gelernt zu haben, was ein richtiger Kuss war, war es das wert.
Logan und gebrochene Herzen gehörten zusammen wie Picknick und hart gekochte Eier. Bei Logan war ein Kuss nicht einfach nur ein Kuss. Er hatte damit das Herz des Mädchens gewonnen – und ihre Seele, wenn das Mädchen nicht aufpasste.
Amber hatte nicht aufgepasst. Obwohl sie von allen Seiten gewarnt worden war.
„Willst du wirklich mit ihm gehen?“, hatten ihre Freundinnen gefragt, als sie schon das fünfte Mal mit dem Auto ihrer Eltern bei der Werkstatt für teure ausländische Wagen aufkreuzte, in der Logan arbeitete.
„Vielleicht, vielleicht auch nicht.“ Auf keinen Fall durften ihre Eltern davon erfahren.
„Sei vorsichtig“, sagten alle und erzählten ihr mit ernster Miene von einer seiner früheren Freundinnen, die jetzt völlig am Boden zerstört sei. „Andere Männer wirken gegen Logan wie Bubis. Aber er hat es bisher mit keiner lange ausgehalten.“
Sie hatte von oben herab geantwortet: „Vielleicht hat er nur noch nicht die richtige Frau kennengelernt.“
„Deine Mutter bringt dich um, wenn sie rauskriegt, dass du mit ihm gehst.“ Sie senkten die Stimme und sahen sich verschwörerisch um. „Er ist ein Van Dell. Zwei Cousins von ihm mussten von hier verschwinden, und ihre Freundinnen wurden nach Norden auf irgendwelche Schulen geschickt, wo sie keiner kannte.“
Weg von Belle Rive, diese Aussicht hatte für Amber durchaus etwas Verlockendes gehabt. Van Dell war für sie noch attraktiver geworden. Als sie das Auto das nächste Mal in die Werkstatt gebracht hatte, weil es so ein komisches Geräusch machte, war sie allein gekommen.
Er hat es bisher mit keiner lange ausgehalten …
Warum hatte sie die Warnungen nicht beherzigt?
Vielleicht, weil er so wahnsinnig gut küsste.
Und jetzt musste Amber feststellen, dass ihre Erinnerung sie nicht trog. Bei Logan wusste man nie, was kam. Manchmal küsste er voller Leidenschaft, dann wieder war er liebevoll und zärtlich. Mal war er spielerisch, mal voller Begierde.
Im Augenblick war er einfach nur zärtlich.
Er sah ihr tief in die Augen und strich ihr mit den Daumen über die Wangenknochen, während er sich mit den Lippen ihrem Mund näherte, um ihn dann ganz sacht zu berühren. Amber wollte sich an ihn schmiegen, aber er hielt sie ein wenig auf Abstand, während er mit der Zunge ihre Oberlippe nachfuhr und dann über ihre Unterlippe strich.
Wow! Das war kein zärtlicher, keuscher Kuss mehr, das war die reine Verführung. Raffiniert und unwiderstehlich. Amber stöhnte leise auf, als er sie immer noch daran hinderte, ihm näher zu kommen. „Logan …“
Er gab ein wenig nach, und sie presste ihre Lippen auf seine.
Es war ihr vertraut
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