TIFFANY EXKLUSIV Band 04
Knie.
„Hast du mir nicht mal erzählt, dass du Schauspielerin werden wolltest?“
Amber seufzte tief auf. „Das will jeder in New York. Und ich hatte keinen Agenten, konnte noch nicht einmal einen Termin mit einem bekommen. Dafür sagte mir jeder, dass ich unbedingt Stunden nehmen müsste, um meinen Südstaatenakzent loszuwerden.“
„Die Stunden haben nicht viel genützt.“ Er grinste.
Sie verdrehte die Augen. „Das kommt nur daher, dass ich in meiner alten Umgebung bin.“ Diesmal sprach sie mit dem klarsten New Yorker Akzent, und er musste lachen.
„Um die Stunden bezahlen zu können, habe ich als Kellnerin gearbeitet, eine Woche lang.“
„Eine ganze Woche lang?“
Sie sah ihn streng an. „Ich habe sehr schnell mitgekriegt, dass man in diesen Familienrestaurants kaum Trinkgeld bekommt.“
„Und was hast du dann gemacht?“
„Ich habe in einer Bar gearbeitet, in zweien, wenn man es genau nimmt.“
Er versuchte, sich Lily Madisons Tochter als Barmädchen vorzustellen. Unmöglich. „Gleichzeitig in zwei Bars?“
Sie seufzte leise. „Nein. Zuerst habe ich nachmittags in einer Bar bedient, die hauptsächlich von Sportlern besucht wurde, und musste die knappsten Shorts anziehen, die du jemals gesehen hast.“
„Und?“
„Ich bekam etwas mehr Trinkgeld, aber während der Happy Hour sind die Männer nicht so spendierfreudig. Und ich wollte ja auch noch Schauspielunterricht nehmen. Also hab ich einen Job in einem Nachtclub angenommen. Dort musste ich einen superkurzen schwarzen Rock, Netzstrümpfe und mörderisch hohe Absätze tragen.“
Sie hatte sicher toll ausgesehen in den Netzstrümpfen und den hochhackigen Schuhen.
„Die Männer waren ganz scharf darauf, mir einen auszugeben …“
„Das kann ich mir vorstellen“, sagte er leise.
„… aber ich wollte bei der Arbeit keinen Alkohol trinken. Weil der Manager der Meinung war, dass Mädchen wie ich an der Bar kein Geld einbringen, wollte er mich in der Küche beschäftigen. Da hatte ich endgültig genug und kündigte.“
Sie war nicht mehr zu stoppen. Es war, als hätte sie sich schon lange danach gesehnt, endlich einmal alles erzählen zu können. Wie sie in New York von einem Job in den nächsten gestolpert war und ständig die Adresse gewechselt hatte.
„Ich habe sogar mal eine Couch gemietet“, sagte sie schließlich.
„Na und? Viele Leute mieten sich Möbel.“
„Du hast mich nicht richtig verstanden. Ich habe mir eine Couch als Schlafplatz in einem Apartment gemietet. Meine Sachen hatte ich in einer Kiste untergebracht, die sie als Tisch benutzten. Außer mir wohnten noch drei andere Leute dort, und zusammen hatten wir ein Badezimmer. Zwei Monate habe ich da gewohnt. Das Apartment lag in einer guten Gegend, und ich wurde besser behandelt, wenn ich die als Adresse angeben konnte. Aber wenn ich den Kühlschrank oder das Bügeleisen benutzen wollte, musste ich extra bezahlen.“
Logan fiel ein, dass sie jetzt ja immerhin die Werkstatt hatte, auch wenn es nur ein Raum war. Das war doch ein Fortschritt. Aber noch hatte sie ihm nichts von dem Penthouse erzählt oder von ihrer Affäre mit dem Besitzer des Juweliergeschäfts. Er konnte ihr Letzteres nach den schweren Zeiten, die sie durchgemacht hatte, kaum übel nehmen. Aber Amber und ein anderer Mann, dieser Gedanke gefiel ihm gar nicht. Amber erwähnte den Juwelier nicht einmal, und Logan mochte nicht nachfragen. Sie redete und redete, mit einer leisen und so traurigen Stimme, dass er sich schließlich aufsetzte und ihr den Arm um die Schultern legte. Das war nur als tröstende Geste gemeint, aber als er spürte, wie verspannt ihre Schulterpartie war, setzte er sich hinter Amber und fing an, ihr den Nacken zu massieren.
„Du brauchst mir das nicht alles zu erzählen“, sagte er.
„Hm.“ Sie legte den Kopf zurück und schloss die Augen. „Aber ich kann einfach nicht aufhören. Oh, ja, da …“
Er merkte, dass ihre Verkrampfung etwas nachließ. „Es tut mir so leid, Amber.“
„Was denn?“
„Dass du das alles durchmachen musstest.“
Sie schwieg und stöhnte nur hin und wieder wohlig auf, wenn er eine Stelle massierte, die besonders empfindlich war. „Du kannst ja nichts dafür“, murmelte sie irgendwann.
„Wenn ich mit dir gegangen wäre …“
„Nein, es war schon in Ordnung, dass du nicht mit mir gekommen bist. Wenn dann nicht alles so geklappt hätte in New York, wie ich erwartet hatte, hätte ich dir nur Vorwürfe gemacht. Wahrscheinlich wäre ich
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