TIFFANY EXKLUSIV Band 04
gelassen hatte, schob es ganz auf und stieg hinein. Sie warf Logan eine Kusshand zu, und er winkte ihr kurz zu und ging zu seinem Auto zurück.
Nach dem vielen Kaffee hätte sie sowieso nicht schlafen können, und so ging sie nicht mehr ins Bett, sondern setzte sich an ihren Schreibtisch und fing an, aus altem Kupferdraht ein Modell für die Krone zurechtzubiegen. Das Mittelteil der Krone mit seinen Blumenornamenten ist wirklich sehr hübsch, dachte sie und sah sich aufmerksam das Bildmaterial an. Sie hatte eine Idee für eine Tiara mit eben diesen Ornamenten, dann fiel ihr noch anderer Kopfschmuck ein, und als es spät genug war, um zu duschen, ohne das ganze Haus aufzuwecken, lagen auf ihrem Schreibtisch gut zehn verschiedene Drahtmodelle für schlichtere Kronen, Tiaras und Schmucknadeln.
Das Zusammensein mit Logan hatte sie offenbar in vielerlei Hinsicht inspiriert.
Nach der Dusche suchte sie schnell die Nummer des Großhandels heraus, bei dem sie normalerweise die Rohmaterialien für ihre Schmuckherstellung bezog, und bestellte alles, was sie für die Krone brauchte.
Morgen würden die Steine da sein, und da jeder Stein seine eigene Fassung hatte, musste sie sich auf viele Stunden Arbeit gefasst machen. Um die Krone bis zur Krönung fertig zu haben, würde sie einige ihrer königlichen Pflichten vernachlässigen müssen. Denn die Nächte wollte sie unbedingt mit Logan verbringen.
Sie seufzte leise. Wenn er doch mit ihr nach New York käme. Sie mussten ja nicht direkt in der Stadt wohnen. Das wäre auch nicht besonders praktisch bei seinem Hobby, Oldtimer zu restaurieren. Sie hatte noch seine Stimme im Ohr , wie er ihr erzählte, dass es Leute in Belle Rive gäbe, die mit ihm nicht zusammenarbeiteten, weil er nicht Mitglied im Country Club sei. Wie dumm. Wie spießig. In New York würde er diese Probleme nicht haben. Natürlich gab es auch da engstirnige Leute, aber wenn Logan weiter so erfolgreich Geschäfte machte, sah sie für ihn überhaupt keine Schwierigkeiten in New York.
Es wäre für ihn sicher eine große Erleichterung, Belle Rive verlassen zu können.
Wie für sie.
Jemand klopfte leise an ihre Tür, und sie hob den Kopf von ihrer Arbeit.
„Amber?“
„Ja, Mema, komm rein.“
Mary Alice trat schnell ein und schloss die Tür hinter sich. „Du bist ja wieder zurück.“ Sie lehnte sich gegen die Tür und sah ihre Enkelin liebevoll an. „Du warst mit Logan zusammen.“
Amber nickte.
„Er ist ein netter Mann.“
„Finde ich auch.“
„Hör nicht auf deine Mutter.“
Amber lachte kurz auf. „Oh, nein.“
Mary Alice trat näher. „Ich glaube aber, die Krone war aus Silber“, sagte sie und betrachtete stirnrunzelnd den Kupferdraht.
„Dies ist nur ein Modell. Ich habe übrigens die Steine bestellt. Sie werden morgen hier sein.“
Ihre Großmutter setzte sich aufs Bett und wagte nicht, sie anzusehen. „Ich fühle mich schrecklich.“
„Gut.“
„Aber, Amber …“
„Ich möchte, dass du dich schrecklich fühlst. Du bist spielsüchtig und brauchst Hilfe.“
Mary Alice senkte den Kopf. „Als Stephanie das Haus verließ, kam ich mir auf einmal so überflüssig und nutzlos vor. Ich schien nur überall im Weg zu sein. Da habe ich mal so eine Busfahrt für Senioren zum Kasino mitgemacht und ein bisschen Geld gewonnen. Später habe ich noch ein bisschen mehr gewonnen. Und dann habe ich viel verloren und musste es unbedingt wieder gewinnen.“
„Ja, so läuft das immer.“
„Die Besuche im Kasino wurden für mich zum einzigen Lebensinhalt.“ Mary Alice schlug die Hände vors Gesicht.
„Ach, Mema.“ Amber setzte sich neben sie aufs Bett und umarmte sie.
„Und nun hast du so schrecklich viel zu tun deswegen!“
„Aber es macht mir Spaß.“
Mary Alice hob den Kopf. „Wirklich?“
„Ja. Ich habe schon so viele neue Ideen. Doch erst mal ist die Krone dran. Das wird schon einige Stunden dauern.“
„Wenn ich dir irgendwie helfen kann …“
Amber lächelte. „Das kannst du, und das wirst du auch.“ Sie stand auf und öffnete den Kasten, in dem sie ihr Handwerkszeug aufbewahrte. Sie nahm einen Stein, eine Fassung und eine Pinzette heraus und setzte sich wieder neben ihre Großmutter auf das Bett. „Jeder Stein muss in eine Fassung eingepasst werden.“ Mit der Pinzette nahm sie den Stein hoch und drückte ihn in die Fassung. „Dann müssen die Zinken über dem Stein zusammengedrückt werden, sodass er nicht herausfallen kann.“
Mary Alice sah sie mit leuchtenden
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