TIFFANY EXKLUSIV Band 04
seltsamen Argwohn, mit dem er wahrscheinlich einen Feind betrachtet hätte, bei dem er mit dem Schlimmsten rechnen musste. Nichts war mehr zu sehen von dem zärtlichen, sinnlichen Mann, mit dem sie den Nachmittag verbracht hatte. Stattdessen saß wieder der Krieger vor ihr. „Welche Art von Beziehungen?“
Sie bemühte sich, nicht allzu schuldbewusst auszusehen. „Beziehungen, in denen eine Frau wieder und wieder auf den Falschen hereinfällt.“
„Du meinst, wie wir, stimmt’s? Und was war das heute, Jamie? Bin ich dein Versuchskaninchen, an dem du ausprobierst, ob deine Ratschläge funktionieren?“
Jamie wurde rot. „So sehe ich das nicht. Und hör auf, dich so defensiv zu verhalten.“
„Aha. Kapitel eins: ‚Der defensive Mann‘.“
Jamie stöhnte gereizt auf.
„Sag mir eins. Diese Untersuchung hat doch nichts mit uns zu tun, oder?“
Jamie senkte den Blick. „Nein, sie hat nichts mit uns zu tun.“ Sie seufzte. „Okay. Doch, du hast recht.“
„Das dachte ich mir schon. Ich bin also der falsche Mann für dich. Sehr interessant.“
„Es ist wohl eher so, dass ich die falsche Frau für dich bin.“
„Meinst du nicht, dass ich das entscheiden sollte?“
Jamies Herz klopfte wild. Das Gespräch artete langsam zu einem Verhör aus. „Ach, komm schon, Kell. Glaubst du denn, dass ich die richtige Frau für dich bin? Im Ernst?“
„Das musst du noch fragen? Haben wir nicht gerade den ganzen Nachmittag in meinem Bett damit zugebracht, uns gegenseitig glücklich zu machen?“
„Aber das war nur Sex.“
„Nur Sex? Vielen Dank! Jetzt allerdings fange ich an, mich ausgenutzt zu fühlen.“
„So habe ich es nicht gemeint.“
„Ich glaube schon.“ Er hob eine Hand, um sie zu unterbrechen. „Vergiss es. Es ist okay. Wir haben schon vor einem Jahr gewusst, dass es vorbei ist. Nun, du hast dir gesagt, was macht ein bisschen Sex unter Freunden schon aus, richtig? Und die Schuld liegt wahrscheinlich bei mir. Immerhin habe ich dich als Erster angerufen.“
„Ich hätte dich angerufen, wenn du mir nicht zuvorgekommen wärst. Ich musste mit dir sprechen.“
Kell sprang abrupt auf und machte ein paar Schritte fort von ihr. Als er sich umdrehte, hatte er die Arme vor der Brust verschränkt. „Und jetzt“, sagte er wütend, „gib mir alle Informationen, Dr. Winslow. Ich bin ganz Ohr. Erzähl mir von dem Buchvertrag.“
Jamie wusste, dass ihr keine andere Wahl blieb. „In Ordnung. Es war reinster Zufall. Ich unterhielt mich auf einer Party mit einer Frau über meine Doktorarbeit, und plötzlich hatte ich eine Agentin und ein lukratives Angebot. Es ist wirklich großartig, Kell. Ich soll sozusagen von Frau zu Frau zu den Leserinnen sprechen. Und ich gebe es ja zu, meine Arbeit wurde von unserer heißkalten Beziehung inspiriert, aber sie handelt nicht direkt von uns. Ich konnte dir vorher noch nichts davon sagen, weil alles vertraulich ist. Ich konnte nicht einmal Mom und Donna davon erzählen. Der Verlag plant eine riesige Werbekampagne, und die Leute dort wollen nicht, dass ihnen jemand zuvorkommt, bevor alles geregelt ist.“
Kell runzelte die Stirn. „Für wann ist das alles geplant?“
„Na ja, zunächst mal muss ich das Buch schreiben. Und dazu habe ich drei Monate Zeit bekommen. Die Werbekampagne beginnt wahrscheinlich ein paar Monate darauf. Ich weiß es aber nicht genau.“ Sie saß betreten da und wünschte sich nichts mehr, als aufstehen zu können und sich von ihm in die Arme nehmen zu lassen, wo sie sich wieder sicher fühlen könnte. Aber sie fürchtete sehr, dass das nicht mehr möglich war.
Kell riss sie aus ihren traurigen Gedanken. „Und was hat das alles mit mir zu tun? Wer hat dich dazu gebracht, mich anzurufen?“
„Dr. Hampton. Er ist mein Professor und Mentor und derjenige, von dem meine Zulassung abhängt.“
„Deine Zulassung?“
„Damit ich eine Praxis eröffnen kann. Wenn ich die nicht bekomme, gibt es keinen Buchvertrag.“
„Also auch nicht das große Geld.“
„Ja, aber wie auch immer“, fuhr sie verlegen fort, „alles hängt davon ab, ob ich in der Lage sein werde, mein Buch mit der entsprechenden fachlichen Qualifikation zu untermauern.“
Kell sah sie an, als ob sie ein besonders unangenehmes Geschöpf wäre, das gerade unter einem Stein hervorgekrochen war. „Und warum wollte dieser Dr. Hampton, dass du mich anrufst?“
„Weil ich mir Klarheit verschaffen muss. Sieh mal, ich musste mich vor dem Abschluss meiner Ausbildung einer Reihe von
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