TIFFANY EXKLUSIV Band 05

zog Brooke sie aus und warf sie in den Papierkorb. Danach wählte sie Chase Davenports Büronummer. Während es klingelte, besah sie sich die Visitenkarte genauer. Er war Immobilienmakler bei der Mac Ginnis Group. Offenbar mit großem Erfolg, dachte Brooke, als ihr sein silberfarbener Porsche einfiel.
    Sie wurde zur Zentrale durchgestellt. „Mr. Davenport ist zum Lunch. Und danach fährt er direkt zum Objekt.“
    „Zum Objekt?“
    „Zu einem Bürogebäude, das wir verkaufen.“
    „Ach so. Und wann erwarten Sie ihn zurück?“
    „Kann ich ihm ausrichten, wer angerufen hat?“
    „Ich bin bei Haldutton in der Personalabteilung. Wir würden gern eine Referenz überprüfen.“ Dass sie schwindelte, ließ Brooke erröten. Obwohl es nicht mal richtig geschwindelt war. Sie war außerordentlich an Jeff Ryans Referenzen interessiert.
    „Das ist schwer vorherzusehen, aber Sie könnten es gegen halb vier noch mal versuchen.“ Brooke bedankte sich und legte auf, ehe die Empfangsdame erneut nach ihrem Namen fragen konnte. Halb vier. Bis dahin konnte sie unmöglich Turnübungen machen.
    Zum Glück schaffte sie es auch so, sich zu beruhigen und sogar eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen. Sie würde also ganz gelassen in die Schlacht ziehen.
    Und dann klingelte das Telefon.
    „Hallo, Brooke! Hast du zu tun?“ Courtney klang verdächtig aufgekratzt.
    „Was ist los?“
    Aus dem Hörer drang ein genervter Seufzer. „Nichts ist los.
    Warum denkst du das bloß immer gleich?“
    „Wo bist du?“
    „Bei Jeff. Die Probe fällt heute Nachmittag aus, weil der Chorleiter mit den Solisten probt. Deshalb dachten wir, wir gehen in die Stadt zum Ringkaufen. Jeff holt sich gerade Geld von seinem Bruder. Möchtest du mitkommen?“
    Ring! Brooke traute ihren Ohren nicht. „Ich … ich habe heute Nachmittag einen Termin. Um ehrlich zu sein, muss ich gleich los.“
    „Okay. Ich wollte dich nur gefragt haben. Du möchtest doch sicher nicht, dass ich mich für einen zu schlichten Ring entscheide, oder?“
    Brooke sah einen Ausweg. Jeff würde vermutlich ausflippen, wenn er die Preise für Diamantringe sah. „Nein, auf keinen Fall. Schließlich wirst du diesen Ring dein Leben lang tragen. Es muss etwas Besonderes sein. Du willst doch wohl keinen, der billig aussieht.“
    „Eigentlich nicht.“ Courtney klang verunsichert.
    „All deine Freundinnen werden ihn begutachten.“
    „Ja, sie sollen ruhig neidisch werden.“
    „Vergiss nicht, auf die vier Merkmale eines Diamanten zu achten.“
    „Und die wären?“
    „Schliff, Farbe, Reinheit und Karat.“
    Kurzes Schweigen. „Was ist denn Karat?“
    „Das ist so etwas wie die Größe.“
    „Oh, die ist natürlich besonders wichtig.“
    Brooke war plötzlich zu erschöpft, um zu widersprechen. „Wenn du meinst. Dann also viel Spaß.“
    „Okay, bis später!“
    Brooke umklammerte den Hörer und versuchte, sich zu fassen. Sie hatte eben Courtneys Wunsch nach einem Riesenklunker geweckt, und vielleicht geriet dadurch ja der ganze Hochzeitsplan ins Trudeln.
    Aber darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Sie nahm ihre Tasche und machte sich auf den Weg zu Chase Davenport.
    „He, Bruderherz, ich muss mir ein paar größere Scheine von dir leihen.“
    Chase verzog das Gesicht und lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. „Wie groß denn?“, fragte er betont beiläufig. „Groß genug für ein Konzertticket? Ein Auto? Eine Reise in den Frühjahrsferien?“
    „Groß genug für einen Verlobungsring. Mit einem echten Diamanten.“
    Chase gefror das Blut in den Adern. „Jeff.“
    „Und es soll kein kleiner, mickriger sein. Ich will, dass er was herzeigt – wie die von meiner Mutter.“
    Zoes Diamanten waren von Hochzeit zu Hochzeit größer geworden. Der, den sie jetzt trug, hatte geradezu gigantische Ausmaße.
    „Verstehe.“ Chase überlegte fieberhaft. „Warum besprechen wir das nicht, wenn ich heute Abend nach Hause komme?“
    „Weil Courtney und ich jetzt zum Ringkaufen gehen. Heute ist keine Probe, also haben wir Zeit.“
    „Jeff …“
    „Courtney bittet ihre Schwester mitzukommen, damit wir auch wirklich ein erstklassiges Stück kriegen. Sie sagte was von Merkmalen und dass die Größe wichtig sei.“
    Chase sah langsam rot. „Vergiss nicht, Courtney und ihrer Schwester zu sagen, dass größere Abhebungen von deinem Sparkonto von mir genehmigt werden müssen.“
    „Tja … also, das dürfte kein Problem sein, oder? Ich meine, falls du Einwände hast, kann ich immer noch