TIFFANY EXKLUSIV Band 05
ich nicht lache.“ Aber Brooke war überhaupt nicht zum Lachen. Vielmehr fühlte sie sich ganz elend, und der Appetit auf ihr Vollkornmüsli war ihr gründlich vergangen.
„Dann wäre es dir lieber, wenn wir erst mal so zusammenleben?“ Courtney grinste frech. „Das hören Mom und Dad bestimmt mit Interesse, besonders nach ihrer kleinen Lektion mit der Kuh.“
Brooke blinzelte verständnislos.
„Du weißt schon, warum sollte ein Mann die Kuh kaufen, wenn er die Milch umsonst bekommen kann?“ Genüsslich löffelte Courtney ihr Müsli.
„Tja, wenn du dich als Kuh betrachten willst, kann ich dich nicht davon abhalten.“
„Und da ich achtzehn bin, kannst du mich auch nicht vom Heiraten abhalten.“
Leider stimmte das. Aber das hieß nicht, dass sie es nicht versuchen würde.
Am Vorabend hatte sich Courtney zum dritten Mal diese Woche mit Jeff Ryan getroffen, einem Jungen in der vollen Bedeutung des Wortes. Courtney zufolge ging er zwar auch in eine Abschlussklasse der West Houston Highschool, doch Brooke mochte das kaum glauben.
Er hatte noch Babyspeck auf den Rippen, und wenn er sich öfter als einmal die Woche rasieren musste, dann wäre sie überrascht. Es überraschte sie ohnehin, dass Courtney mit ihm ausging.
Denn Jeff war gar nicht Courtneys Typ. Nach zehn Jahren Reife wäre er allerdings genau der Typ Mann, den Brooke ihrer jüngeren Schwester als Ehemann wünschte. Momentan jedoch schien er noch mitten in der Pubertät zu stecken.
Brooke sah ihre Schwester nachdenklich an. Mit ihrem feindseligen Ton hatte sie Courtney sofort zum Widerspruch herausgefordert. In Courtneys Alter hätte sie solche Bemerkungen gehasst. Warum konnte sie sich nur nicht erinnern, wie man sich mit achtzehn fühlte, wenn das ganze Leben vor einem lag?
Vielleicht weil sie mit achtzehn keine rosige Zukunft vor sich gehabt hatte. Vielleicht weil sie sich mit siebzehn alles vermasselt hatte.
Niemand wusste besser als Brooke, dass eine einzige falsche Entscheidung weitreichende Konsequenzen haben konnte. Sie konnte von Glück reden, dass ihre Eltern genug Vertrauen in sie hatten, während ihres Aufenthalts in El Bahar Courtney in ihrer Obhut zu lassen.
Diesmal würde sie, Brooke, sie nicht enttäuschen.
„Sie ist zum Anbeißen. Und du solltest mal sehen, was für süße Fältchen sie um die Augen hat, wenn sie lacht.“
Chase Davenport warf die unifarbene Seidenkrawatte, die farblich genau zu seinem Hemd passte, beiseite und nahm eine auffallend gemusterte zur Hand. Es fiel ihm schwer, sie zu binden, weil er nur mit Mühe seinen Unmut unterdrücken konnte. Er hatte es geahnt, dass Courtney Ärger bedeutete.
„Eine Ehefrau braucht noch ein paar andere Qualitäten, als zum Anbeißen auszusehen und Lachfältchen zu haben.“ Sein betont nachsichtiger Ton führte jedoch nur dazu, dass sein Stiefbruder unbeirrt gleich noch weitere Albernheiten auflistete.
Der Junge war knapp achtzehn, und schon hatte ihn eine kleine Goldgräberin in den Fängen. Chase hatte gehofft, Jeff vor dieser Art Frauen zu beschützen. Frauen wie Jeffs Mutter.
Warum erstaunte ihn das eigentlich? Jeff fühlte sich in Gesellschaft von Goldgräbern offenbar wohl. Es lag ihm im Blut. Chase zog seinen Krawattenknoten fest. Welche Ironie. Der Sohn einer Goldgräberin in den Fängen einer Goldgräberin.
Zu schade, dass ihn das nicht amüsieren konnte. Er hatte längst alle Rachegelüste gegen die inzwischen mehrfach geschiedene Zoe begraben. Das war Sache seines Vaters, nicht seine. Chase war während dessen kurzer Ehe mit Zoe ja bereits aus dem Haus gewesen. Zudem hatte sie ihm wenigstens einen kleinen Bruder beschert.
Von klein konnte aber wohl keine Rede mehr sein, wenn Jeff vom Heiraten redete. Es war absurd. „Hast du Courtney schon einen Antrag gemacht?“ „Ja, so ungefähr. Deshalb wissen wir ja, dass wir heiraten wollen.“
„Hast du ihr einen Ring geschenkt?“
„Einen Ring?“
„Einen Verlobungsring, normalerweise einen Diamanten, den man seiner Braut an den Ringfinger der linken Hand steckt. Sie wird überglücklich aufschreien, vielleicht sogar ein paar Tränchen vergießen, dann zu ihren Freundinnen rennen, die ihn in den höchsten Tönen bewundern, während sie insgeheim die Größe und Qualität des Steins einschätzen.“
„Also, ich glaube nicht, dass Courtney so ist.“
„Doch, so sind sie alle.“
„Courtney ist anders.“
Chase unterdrückte einen Seufzer. „Was sagt denn ihre Familie dazu?“ Vielleicht konnten sie
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