TIFFANY EXKLUSIV Band 05
meine Mom um das Geld bitten.“
Und die würde nichts dabei finden, dass ihr Sohn einen Diamantring kaufen wollte. Chase wusste, es war klüger, jetzt einzulenken. „He, es ist dein Geld, aber ich könnte deiner Mutter nicht mehr in die Augen schauen, wenn ich dich einen minderwertigen Stein kaufen ließe. Du weißt doch, wie sie ist, wenn es um Diamanten geht. Lass mich also erst mal einen Blick auf den Ring werfen, ehe du ihn kaufst.“
„Klar, kein Problem.“
Doch. Ein großes sogar.
Chase Davenport arbeitete in einem schicken Bürohaus nur ein paar Straßen von Brookes eigenem Büro entfernt. Sie ging zu Fuß durch das Tunnelsystem der U-Bahn dorthin, was ihr allerdings Blasen an den Fersen bescherte.
Als sie im Bürogebäude ankam, stellte sie erleichtert fest, dass man in seiner Firma, der McGinnis Group, genau wie in ihrer eigenen noch Wert auf korrekte Kleidung legte. Sie selbst trug ein schlichtes Kostüm.
Als Erstes suchte sie den Waschraum auf, um sich frisch zu machen und Pflaster auf ihre Fersen zu kleben.
Dass Chase vielleicht noch gar nicht wieder im Büro war, kam ihr erst in den Sinn, als sie bereits am Empfang nach ihm fragte.
Sie nannte der Sekretärin, von deren kreisrundem Empfangsbereich sternförmig nach allen Seiten Flure abgingen, ihren Namen. „Sagen Sie ihm bitte, es sei persönlich.“
Die Empfangssekretärin murmelte etwas in ihren Kopfhörer und sah Brooke dann freundlich an. „Könnten Sie das vielleicht etwas genauer formulieren?“
Der Kerl hatte Nerven! Brooke war sehr versucht, eine freche Antwort zu geben, erklärte dann jedoch nur: „Sagen Sie ihm, ich sei Courtney Weathers Schwester.“
Noch während die Sekretärin das weitergab, öffnete sich eine Bürotür in einem der Flure.
„Danke, ich habe es gehört.“
Ein Mann in blütenweißem Hemd, dessen Ärmel er aufgerollt hatte, starrte sie unverwandt an, und Brooke spürte seine Feindseligkeit trotz der Entfernung.
Er hatte nichts von dem untersetzten, leutseligen Trottel mit beginnender Glatze, den sie erwartet hatte. Keine Spur von Übergewicht oder schütterem Haar.
Mit einer ungeduldigen Kopfbewegung bedeutete er ihr, sie solle ihm folgen, und verschwand wortlos in seinem Büro.
Brooke zögerte, weil sie es nun wirklich nicht nötig hatte, sich derart unhöflich behandeln zu lassen.
Aber es ging hier nicht um ihren Stolz. Sondern darum, Courtney von etwas abzuhalten, was sie mit Sicherheit bereuen würde.
Und das war der einzige Grund, weswegen sie Chase Davenport ohne Protest in dessen Büro folgte.
Also, dachte Chase, die Schwester hat wirklich keine Zeit verloren, hier aufzukreuzen, nachdem sie gehört hat, dass ich den Daumen auf Jeffs Brieftasche halte.
Nach der Scheidung von Chases Vater hatte Jeffs Mutter noch ein paar Mal sehr reiche Männer geheiratet und besaß nun mehr Geld, als selbst sie ausgeben konnte. Chase hatte gehofft, Jeff würde nicht erfahren, wie viel Geld genau er für ihn verwaltete, doch offenbar hatte seine Mutter es ihm gesagt. Bestimmt hatte er in der Schule damit geprahlt, und er, Chase, sah sich nun mit dem Ergebnis konfrontiert: Ärger im marineblauen Kostüm.
Sie war wütend, das war nicht zu übersehen. Mit vorgerecktem Kinn blickte sie ihm direkt in die Augen. Normalerweise gefiel es ihm, wenn eine Frau selbstbewusst war, aber das hier war kein normales Kennenlernen.
Und es war auch nicht normal, dass ihn fast der Schlag traf, als er feststellte, dass sie eine elegantere Version ihrer Schwester war. Ihr Haar war nicht ganz so kurz, nicht ganz so dunkel, ihre Lippen waren nicht ganz so rot, ihre Figur nicht ganz so gertenschlank – doch die paar Kilo mehr waren auf genau die richtigen Stellen verteilt.
Aber seine Reaktion auf sie war eben die natürliche Reaktion eines Mannes auf eine attraktive Frau. Kein Grund, sich darüber aufzuregen.
Betont gelassen musterte er sie. Ihr Kostüm war schon leicht abgetragen und schien ohnehin nicht allzu teuer gewesen zu sein. Dennoch legte sie offenbar Wert auf Stil. Dass sie keine Strümpfe trug und bedauerlicherweise Pflaster auf den Fersen hatte, ruinierte allerdings das Image einer Karrierefrau, das sie zu vermitteln suchte.
Chase verdiente sehr gutes Geld mit dem Verkauf und der Verwaltung von Geschäftsimmobilien in erster Linie deshalb, weil er einen potenziellen Kunden auf Anhieb einschätzen konnte. Nach einigen anfänglichen Fehleinschätzungen hatte er gelernt, auf die Details zu achten.
Denn es waren die
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