TIFFANY EXKLUSIV Band 05
Aufsteigern.“
„Wie bitte? Alternd?“
„Ich empfinde Ihre Philosophie als Schlag ins Gesicht. Sie spucken auf all das, was mir am Herzen liegt.“
„Laura, ich mache doch nur Konversation, um Sie von Ihrer Angst vor den Bären abzulenken. Werden Sie nicht gleich hysterisch.“
„Ich habe hart gearbeitet und Opfer gebracht. Ich habe viele Dinge dem Beruf untergeordnet, um bei Harris Associates hundert Prozent geben zu können. Es ist einfach unfassbar, dass das in Ihren Augen nichts ist – nichts im Vergleich dazu, gut genug auszusehen, um regelmäßig Sex zu haben.“
Jetzt war sie zu weit gegangen. „Laura“, sagte er warnend.
„Ich finde den Weg auch allein zurück“, verkündete sie und versuchte ihn beiseitezuschieben.
„Gut“, erwiderte er, doch als sie an ihm vorbeizukommen versuchte, stolperte er über etwas und stürzte zu Boden.
Laura fiel ebenfalls und landete mit einem Stöhnen irgendwo neben ihm. Er streckte die Hand aus und fühlte Jeansstoff. Das musste ihr Bein sein. Sie schlug nach seiner Hand.
„Das sollte kein Annäherungsversuch sein, Laura. Ich wollte nur sichergehen, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist.“
„Mir geht’s bestens. Danke.“
Es war seine Schuld, dass sie gestürzt waren. Er hätte sich nicht so von ihr provozieren lassen dürfen. Es gab nur wenige Dinge im Leben, die es wert waren, die Geduld zu verlieren, und die Verteidigung des eigenen Ego gehörte nicht dazu. „Hören Sie, ich möchte, dass Sie wissen, dass jeder Ihre harte Arbeit anerkennt und sie zu schätzen weiß. Das hat Sie schließlich in ein tolles Unternehmen in der Branche geführt.“
„Ich weiß nicht“, erwiderte sie, doch sie klang müde. „Sie sind auch nicht schlecht vorwärts gekommen für jemanden, der sein Studium anscheinend nur absolviert hat, um die richtigen Frauen abzukriegen.“
Das tat weh.
4. KAPITEL
Kyle war ein Mann der Neunziger, mit allen Komplikationen und Abenteuern, die dazugehörten. Trotzdem konnte er sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal mit einer Frau aufgewacht war, die mit funkelnden Augen auf ihm saß und ihm den Mund zuhielt.
„Seien Sie still!“, zischte Laura.
„Was machen Sie da?“, wollte er fragen, aber es klang wie: „Mwaff mwaffen mwie mwa?“
Mit ihrer freien Hand strich sie sich die Haare hinter die Ohren. „Ich fürchte, wir stecken in Schwierigkeiten.“
Kyle wusste nur, dass er in Schwierigkeiten steckte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich erinnerte, weswegen er mit taufeuchter Kleidung auf dem nadelbedeckten Waldboden lag. Gleichzeitig merkte er, dass er ganz automatisch körperlich auf Laura reagierte.
Sie verlagerte ihr Gewicht und starrte ihn an. Offenbar spürte sie, was los war. Zuerst wirkte sie erschrocken. Dann verlegen, wie er erwartet hatte. Und dann umspielte ein wissendes Lächeln ihre Mundwinkel.
Ihm fielen noch eine ganze Reihe weiterer Adjektive ein, die er niemals mit der echten Laura Everett in Verbindung gebracht hätte, mit der aus seiner Fantasie jedoch schon.
Noch nie hatte er eine Frau so schön gefunden. Die Morgensonne, die durch die Bäume fiel, schuf goldene Glanzlichter in ihrem haselnussbraunen Haar. Ihre Wangen waren von der Sonne gestern gerötet. Er wollte ihre Hand von seinem Mund nehmen, doch stattdessen drückte er seine Handfläche gegen ihre, und ihre Finger verflochten sich miteinander. In ihren Augen erkannte er die sinnliche Herausforderung. Sie beugte sich vor, und diese Bewegung ließ ihn erschauern. Mit der freien Hand umfasste er ihren Nacken und zog ihren Kopf zu sich herunter.
Auf der Lichtung gestern hatte es einen flüchtigen Moment gegeben, in dem er dachte, sie seien kurz davor, sich zu küssen. Es gab jetzt keinen Grund mehr, zu bedauern, dass sie es nicht getan hatten. Denn gleich würde er das Vergnügen haben, ihren Mund zu erobern. Mit der Zunge strich er über ihre vollen Lippen und ließ die Hand von ihrem weichen Pferdeschwanz ihren Rücken hinuntergleiten. Laura seufzte verzückt.
„Hast du etwas gehört?“, brüllte jemand.
Was war das? Laura rutschte hastig von Kyle herunter und bedeutete ihm, still zu sein. Die Vorstellung von wahnsinnigen Mördern, die durch den Wald schlichen, dämpfte zwar Kyles Erregung, doch statt herauszufinden, wer sich da draußen herumtrieb, wollte er Laura lieber noch einmal küssen.
Er berührte ihren Arm, aber sie deutete auf das Schutz bietende Dickicht zwischen einigen großen Bäumen. Als die Männer näher
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