Tiffany Exklusiv Band 06
diesen Tag noch einmal von vorn beginnen. Den ganzen Morgen hatte er am Telefon gehangen und um weiteren Aufschub für die Spielschulden gebettelt. Eine lausige Verlängerung von zwei zusätzlichen Wochen hatten sie ihm eingeräumt. Wie sollte er in vier Wochen zwanzigtausend Dollar auftreiben? Das war unmöglich!
Und nun musste er sich auch noch mit der Frau auseinandersetzen, die er nackt in einem Hotelzimmer zurückgelassen hatte, nachdem er in die Rolle des von ihr erfundenen Schriftstellers geschlüpft war und sich als ihr Traummann ausgegeben hatte. Eine Frau, die er so sehr begehrte, dass es schmerzte, und von der er wusste, dass er sie nie haben würde – weil sie ihn ansah, als wäre er der letzte Dreck.
Alles in allem versprach es ein verdammt ungemütlicher Tag zu werden.
„Nun …“, empört stemmte sie die Hände in die Hüften, „willst du nicht wenigstens irgendeinen Satz zitieren?“
Er hätte fast gelacht. Da hatte er sich nun dazu durchgerungen, ein Gentleman zu sein und ihr Zeit zu lassen, bevor er seinen Plan ausführte, der all seine finanziellen Probleme lösen würde – und wozu? Damit das Objekt seines Interesses, die einzige Frau, die er je wirklich begehrt hatte, in seinem Pub stand, ihn anbrüllte und ihn für einen miesen, erbärmlichen Ganoven hielt.
„Sylvia, du verstehst nicht …“ Er unterbrach sich. Das Problem war, dass sie nur allzu gut verstand. Er war seines Vaters Sohn. Er war all das, was sie ihm zum Vorwurf machte. All das, wovor er sein Leben lang davongelaufen war.
„Nein? Du scheinst mich mit einer meiner Romanfiguren zu verwechseln. Mit den leichten Mädchen, die sich mit den bösen Jungs einlassen.“
Er atmete tief ein und traf eine Entscheidung. Zum Teufel mit seinem Vater, mit Carlo und ihm selbst. Er war besser als sie alle. Und das würde er ihr beweisen. „Ich bin fortgegangen, ohne etwas von dir zu verlangen.“
Ihre Augen weiteten sich, sie trat zurück. Er wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber das offenbar nicht.
„Und?“
Er war so erleichtert, dass er fast gelacht hätte. Sie klang jetzt gar nicht mehr so kampflustig. Aber er ahnte, dass er noch längst nicht aus dem Schneider war. „Ich habe nicht versucht, dich zu erpressen.“
„Aber du wolltest es. Daher all die Fragen darüber, wer die Wahrheit kennt. Das war kein Flirt. All dieses Gerede diente nur dazu, eine miese kleine Erpressung vorzubereiten.“ Sylvia verschränkte die Arme vor der Brust und schaute Devin in die Augen. „Oder?“
Er blickte zu Jerry, dann zu Rachel. Beide lauschten interessiert und waren keine Hilfe. „Ja“, erwiderte er schlicht.
„Aber du hast darauf verzichtet?“
„Ja.“
„Warum?“
Er zögerte.
„Warum, Devin?“, beharrte sie.
Ihm stockte der Atem, als er sie zum ersten Mal seinen Namen sagen hörte. Und aus irgendeinem verrückten Grund schöpfte er wieder Hoffnung. Er nickte Jerry zu, der sofort begriff. Rachel rührte sich jedoch nicht von der Stelle, bis Sylvia mit den Lippen „Geh!“ formte. Erst da erhob sie sich und ging scheinbar gleichgültig zum Ende der Bar.
„Warum?“, wiederholte Sylvia sanft. So sanft, wie sie ihn gebeten hatte, sie zu küssen. Himmel, das Ganze brachte ihn noch um.
„Weil du es warst. Ich brachte es einfach nicht übers Herz.“ Er wollte ihr sagen, dass er sich in sie verliebt habe. Aber er ermahnte sich, dass dies noch nicht der richtige Moment dazu sei.
Sie runzelte die Stirn. Als sie dann lächelte, atmete er erleichtert auf. Alles würde gut werden. Sie würden sich aussprechen und sich besser kennenlernen …
Aber da senkte sie den Kopf, und als sie wieder aufschaute, lächelte sie nicht mehr. „Vielleicht waren all die Vorbereitungen doch nicht umsonst“, murmelte sie.
Das brachte ihn aus dem Konzept. „Wie bitte?“
„Du sagtest, du hättest viel gepaukt für diese Rolle.“
Er nickte, immer noch nicht sicher, worauf sie hinauswollte.
„Und du scheinst Talent zu haben“, fügte sie hinzu.
„Talent wozu?“, fragte er misstrauisch.
Sie zuckte die Schultern. „Erpressung, Glücksspiel und so weiter. Es soll bei euch in der Familie liegen, hörte ich. Und das ist … typisch Alexander.“
Das wäre aber nicht der Devin, den sie kennenlernen sollte. Sie sollte den Mann erleben, der er heute war – anständig und ehrlich –, und er schickte sich an, ihr das zu sagen.
„Zweitausend die Woche“, verkündete sie, und er schwieg verblüfft.
Dann schluckte er. „Wie
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