Tiffany Exklusiv Band 06
Er bemühte sich, ein Gentleman zu sein, und sie kränkte ihn.
Er winkte ab. „Wir fliegen also morgen früh?“
Sie nickte. „Ja. In aller Herrgottsfrühe.“
„Und was steht heute Abend auf dem Plan?“ Nichts in seinem Ton ließ darauf schließen, dass er an eine Wiederholung ihres gestrigen Abends dachte.
„Training“, antwortete sie lächelnd. „Hartes Training. Wenn du für mich in die Schlacht ziehen willst, musst du gut gewappnet sein.“ Wieder glitt ihr Blick über seinen Körper, und sie unterdrückte einen Seufzer. Die eigentliche Schlacht tobte in ihr selbst. Doch zumindest war es ihr gelungen, schon ganze vier Minuten ihre Hände bei sich zu behalten. Das verdiente Anerkennung.
Er stellte seine Tasche ab. „In Ordnung. Wo beginnen wir?“
„Bei den Regeln. Wir müssen dringend ein paar Regeln aufstellen.“
„Gut. Schieß los.“
Sylvia runzelte die Stirn. Etwas stimmte nicht, aber sie hätte es nicht in Worte fassen können, was sie störte.
„Also, was ist deine erste Regel?“, fragte er.
„Dass du Devin bist“, antwortete sie.
„Das ist eine Regel, die ich wirklich nicht verstehe.“
„Nein. Ich meinte, dass du wirklich Devin bist.“
„Ja. Ich Devin. Du Sylvia.“
Sie ignorierte seinen Spott. „Ich wollte damit sagen, du bist blond und Alexander dunkelhaarig.“
Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Tut mir leid, aber ich wusste nicht, dass ich vierundzwanzig Stunden täglich Alexanders Rolle spielen muss. Ich dachte, jetzt, wo alles klar ist zwischen uns, könnte ich auch einmal ich selber sein.“ In seinem Blick lag etwas Herausforderndes, aber sie verstand nicht, was er damit meinte.
„Ich habe dich engagiert, weil ich jemanden brauche, der während der Promotiontour einen von mir erfundenen Schriftsteller verkörpert. Wenn jemand merkt, dass du nicht wirklich Alexander bist, kriege ich eine Menge Ärger.“
„Du meinst, wenn Typen wie ich dir auf die Schliche kommen?“, entgegnete Devin scharf.
Sylvia parierte seinen Angriff mit Sarkasmus. „Du glaubst, ich hätte Angst, irgendwelche skrupellosen Gauner könnten mein Geheimnis lüften und mich erpressen? Nein, so was passiert einem nur einmal im Leben.“ Da er gekränkt schien, fuhr sie hastig fort: „Das ist es nicht, was mich beunruhigt. Das Problem ist, dass Alexander noch nie auf so einer Werbetour war. Niemand hat ihn je gesehen, zumindest nicht bis zu der Party. Was ist, wenn sich jemand in dein Zimmer schleicht? Uns folgt? Durchs Fenster schaut? Dann musst du wenigstens wie Alexander aussehen, nicht? Ich kann eine Entdeckung nicht riskieren. Ich brauche den Vertrag.“
Devin schien sich zu entspannen. „Na schön. Dann sollten wir als Erstes meine Haare färben.“ Er ging zu seiner Tasche und nahm einen kleinen Karton heraus. „Kastanienbraun. Und diesmal ist es eine dauerhafte Kolorierung“, erklärte er und reichte ihr die Packung. „Würdest du so freundlich sein?“
Ich hätte Nein sagen sollen, dachte Sylvia etwa fünfundzwanzig Minuten später. Durch ihre Unüberlegtheit hatte sie sich in eine Situation gebracht, die ihre Willenskraft auf eine harte Probe stellte.
Die Füße in der Wanne, hockte Devin auf der Badewannenkante, und seine breiten Schultern und sein Nacken waren nackt bis auf das alte blaue Handtuch, das Sylvia ihm umgelegt hatte. Seine Beine wurden wenigstens von einer alten blauen Jogginghose bedeckt, die er angezogen hatte, bevor sie mit dem Haarefärben begannen. Denn das Letzte, was sie jetzt noch brauchen konnte, war eine zusätzliche Ablenkung durch muskulöse Schenkel in knappen Shorts oder hautengen Jeans.
Da sie hinter ihm stand, konnte sie seine Brust nicht sehen, aber sie erinnerte sich noch sehr gut an das weiche Brusthaar, das dunkelblond wie seine Naturhaarfarbe war. Sein Haar war feucht von der etwas chemisch riechenden Farbmischung, die sie vorhin sorgfältig aufgetragen hatte. Doch selbst beim Haarefärben sah er attraktiv und sexy aus.
Sie dachte daran, wie zärtlich seine Hände in der letzten Nacht über ihre Haut geglitten waren. Und wie heiß und leidenschaftlich er sie geküsst hatte. Sylvia war es nicht bewusst, dass ihre Finger sich um seine Schultern schlossen und ihn zu sich zogen. Devin ließ sich zurücksinken, bis sein nackter Rücken ihren Bauch berührte, doch den Kopf hielt er vorsichtshalber ganz gerade, damit sie von der farbintensiven Mixtur nichts abbekam. Sie konnte sehen, wie seine Brust sich hob und senkte, wenn er atmete, und
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