Tiffany Exklusiv Band 06
auch ihre Fähigkeit zu denken zurück.
Sie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er wirkte gar nicht zerknirscht wegen seines Versuchs, sie umzustimmen. Wie hartnäckig er doch war. „Das hast du sehr schlau eingefädelt“, gab sie zu.
„Danke. Aber habe ich etwas erreicht damit?“
„Nein.“ Und wenn, dann würde ich es dir nicht sagen, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Schade. Aber ich musste es versuchen.“
„Warum?“
Er tippte sich mit dem Finger ans Kinn. „Warum? Hm. Wegen der männlichen Hormone, schätze ich.“
„Erstaunlich, wie zutreffend manche Klischees sind. Männer lassen sich von ihrem …“
„Richtig. Wir sind sehr animalisch.“
Und er war viel zu sexy, wenn er animalisch war. „Nun, trotzdem werden wir zur Sicherheit Distanz bewahren. Alles bleibt platonisch und rein geschäftsmäßig.“
„Zur Sicherheit für wen?“
Sylvia ignorierte diese scharfsichtige Bemerkung.
„Und es ist bestimmt das, was du willst?“, fragte er noch einmal nach.
„Devin, ich habe es dir bereits gesagt. Du lenkst mich von der Arbeit ab.“
Er hielt ihren Blick fest, und sie war sicher, dass er ihre geheimsten Gedanken erraten konnte.
„Ich lenke dich sehr gern ab“, flüsterte er mit einer Stimme, die ihr durch und durch ging.
Sie atmete tief ein. „Wir müssen arbeiten“, sagte sie und zog einen dicken Ordner aus der Tasche. „Hier. Darin steht alles, was du über Alexander wissen musst.“
„Ich nehme an, das ist wohl nicht das Kamasutra“, meinte er grinsend.
„Richtig.“ Sie blätterte im ersten Teil. „Du kannst mit den wichtigsten Zitaten aus Alexanders Büchern beginnen.“
Drei Stunden später schloss Devin den Ordner, die Augen müde vom vielen Lesen. Er hoffte, dass er alles behalten würde. Er wollte Sylvia wirklich nicht enttäuschen.
Insgeheim gab er ihr einige Punkte für gute Organisation. Ihr Ordner erleichterte ihm die Arbeit sehr. Zeitungsausschnitte, Daten und ein fünfzigseitiges Dossier über Montgomery Alexander – es war alles da, was man wissen musste über den verdammten Briten.
Seufzend lehnte er sich zurück. Er hatte sich bereit erklärt, als Alexander aufzutreten. Denn es war schließlich sein eigener verrückter Plan gewesen, der sie in diese Situation gebracht hatte. Trotzdem versuchte er, sich einzureden, sie habe ihn, Devin, gewollt, nicht irgendeine Fantasiegestalt, die sie sich im Lauf der Jahre zurechtgezimmert hatte. Klar, er würde Alexander spielen. Aber nach und nach würde er auch etwas von sich einbringen. Bis zum Schluss nur noch er, Devin, da war.
Und wenn es so weit war, durfte es nicht mehr den geringsten Zweifel für sie geben, wer sie in den Armen hielt und liebte. Das war der eigentliche Grund, warum er diese Tour mitmachte. Der einzige Grund, warum er seinen Stolz heruntergeschluckt und für drei Wochen zugesagt hatte – obwohl das hieß, dass er vor Derek zu Kreuze kriechen musste, wenn er nach New York zurückkam.
Aber vielleicht hatte er ja Glück. Jerry hatte versprochen, alle ihre Freunde aus dem alten Viertel, die ihre Gaunerkarriere aufgegeben hatten, um ein Darlehen zu ersuchen. Er würde sich bei halb New York verschulden, aber das war es ihm wert, wenn er dafür Sylvia bekam.
Und er war fest entschlossen, sie in seine Arme zurückzubekommen und sie dann nie wieder fortzulassen.
Montgomery Alexander konnte sich zum Teufel scheren.
Sylvia murmelte etwas im Schlaf und veränderte ihre Haltung, sodass ihr die dünne blaue Decke von der Schulter rutschte. Behutsam hüllte Devin Sylvia wieder darin ein, wobei er nicht umhinkonnte, ihre Wange liebevoll zu streicheln. Sylvia wandte ihm ihr Gesicht zu, als wollte sie nicht, dass er seine Hand wieder wegzog.
Prompt stellte er sie sich in seinem Bett vor, wie sie nackt und schlafend instinktiv seine Nähe und seine Wärme suchte. Es war ein gefährlicher Gedankengang. Und sehr, sehr reizvoll. Sein Körper reagierte sofort in unmissverständlicher Weise.
Sylvia bewegte sich und zog die Decke noch fester um sich. Devin lachte leise. Wahrscheinlich beanspruchte sie die ganze Bettdecke. Aber das machte nichts. Das war nur ein geringer Preis, den er zu zahlen hatte.
Zärtlich strich er ihr eine Strähne aus der Stirn.
„Sind wir schon da?“, murmelte Sylvia verschlafen, und er zog rasch seine Hand zurück.
Sylvia richtete sich auf und blinzelte. „Landen wir bald?“
„Ich glaube, wir sind über Kalifornien. Es wird noch etwa eine halbe Stunde dauern.“
„Devin?
Weitere Kostenlose Bücher